Five Days in March

Toshiki Okada (chelfitsch)

(c) Misako Shimizu
(c) Misako Shimizu
(c) Misako Shimizu
(c) Misako Shimizu

Five Days in March

Toshiki Okada (chelfitsch)

Am Vorabend des Einmarsches britischer und amerikanischer Truppen in den Irak am 21. März 2003 entscheidet Japan sich an der Invasion zu beteiligen. Es ist der erste, hochumstrittene militärische Einsatz des Landes seit 1945. Vor dem Hintergrund einer Friedensdemonstration historischen Ausmaßes erzählen die jungen Erwachsenen in „Five Days in March“ persönliche Alltagsgeschichten aus Tokio. Der japanische Theatermacher Toshiki Okada (zuletzt mit „Time’s Journey Through a Room“ im Mousonturm) erarbeitet eine Neufassung seiner eigenen Inszenierung, die ihm vor 12 Jahren zum internationalen Durchbruch verhalf. Seine choreografisch-minimalistische Theatersprache hebt den logischen Bezug zwischen Sprache und Bewegung auf und gleicht einem Drahtseilakt zwischen Natürlich- und Künstlichkeit. Die Jugend von heute erscheint orientierungslos, ihre Beteiligung an der Demonstration steht im Gegensatz zu ihren persönlichen Bedürfnissen.

Infos

Dauer: 85 Min.
Sprache: Japanisch mit deutschen und englischen Übertiteln
Text, Regie: Toshiki Okada
Mit: Chieko Asakura, Riki Ishikura, Yuri Itabashi, Ayaka Shibutani, Ayaka Nakama, Leon Kou Yonekawa, Manami Watanabe
Übersetzung ins Deutsche: Andreas Regelsberger

„Five Days in March“ wird gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und durch die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege im Rahmen der Projektreihe UNLIMITED II zur Förderung exemplarischer Positionen zeitgenössischer Performing Arts am Mousonturm.

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Director’s Note

Vor drei Jahren bin ich mitten im Winter nach Peking gereist. Es war mein erster Besuch in China und ich war erstaunt über die „Jugendlichkeit“ der Stadt Beijing. Diese „jugendliche“ Atmosphäre hatte ich in keiner anderen Stadt bislang gespürt. Tokio zum Beispiel habe ich nie als explizit jung wahrgenommen. Während meines Aufenthalts in Peking entstand das Bedürfnis, dass sich die hier lebenden Menschen das Stück, das ich vor fast 15 Jahren über den Beginn des Irakkriegs schrieb, anschauten. Das war der Ursprung der Idee zur Wiederaufnahme von „Five Days in March“. Daraufhin habe ich beschlossen, eine komplett neue Version zu kreieren und das Stück mit jungen Schauspieler*innen, die Anfang zwanzig sind, zu besetzen. In den Castings habe ich sieben Schauspieler*innen ausgewählt. Die jüngste ist im Jahr 1997 geboren und war noch im Kindergarten, als der Irak angegriffen wurde.

 

In der Neu-Inszenierung weicht der Text kaum von der Originalversion ab, er wurde nur ein bisschen überarbeitet. Aber die Elemente außerhalb des Textes haben sich völlig verändert. Darüber hinaus habe ich mich selbst stark verändert. Kurz gesagt, ich bin älter geworden. Innerhalb der 10 Jahre seit der ersten Version des Stücks hat sich mein Denken über das Theater gewandelt. Heute definiere ich Theater als den Effekt, den eine Performance auf den Zuschauer hat. Früher dachte ich, Theater sei einfach die Performance, die auf der Bühne stattfindet. Aus heutiger Sicht beinhaltet Regie die Aufgabe, die Wirkung stärker und präziser zu machen.

Dennoch liegt der größere und entscheidende Unterschied zu damals in der Andersartigkeit von Zeitgeist und Umständen. Da dies für jede Inszenierung, die an unterschiedlichen Orten gezeigt wird, gilt, liegt mein Interesse beim Inszenieren in verschiedenen Städten darin, zu sehen, welche Kreise es in der aktuellen Situation ziehen kann – ich vergleiche das Inszenieren eines Stückes mit dem Werfen eines Steins in einen Teich. Im Voraus kann man das Ergebnis gar nicht einschätzen. Deshalb freue ich mich immer sehr, es mit eigenen Augen zu sehen.

Toshiki Okada