„Ich liebe es, mich in dieses vierbeinige Wesen zu verwandeln. Die kleinen Stellen, an denen man die Krücken in einen Winkel oder in eine Ritze zwängen kann. In Schottland würden wir dazu ‚Nooks and Crannies‘ sagen. Dabei verliere ich mich so sehr in eine Art und Weise des Spiels, wenn der Boden wirklich zu meinem Begleiter wird…“
In ihrem Solostück "Songs of the Wayfarer" untersucht die international gefeierte Choreografin und Pionierin der Disability Arts, Claire Cunningham, das Motiv des Wanderns und des Bergsteigens. Von Gustav Mahlers „Lieder eines fahrenden Gesellen“ inspiriert, kehrt sie zu ihrer klassischen Gesangsausbildung zurück und fragt: Was bedeutet es, nach den Höhen zu streben? Immer weiterzumachen und – vor allem – wann umzukehren?
Das Stück verwebt Wissen und Praktiken von behinderten Körpern zu einer Crip*-Choreografie, die normative Vorstellungen von Körpern im wörtlichen Sinne unter-wandert. „Sind das die Karten, die wir zeichnen würden? Von Ort, Maßstab, Zeit, Energie? Was können wir von denjenigen lernen, die auf Krücken, als vierbeinige Kreaturen, nach dem Boden greifen?“, fragt Cunningham und gestaltet eine neue Vision des Wanderns und der Begegnung mit der Natur.
* Crip ist eine positive Selbstbezeichnung von behinderten, chronisch kranken Menschen und drückt die Zugehörigkeit zu einer kulturellen und politischen Identität aus.
Infos
Dauer: ca. 75 Minuten
Sprache: Englisch
Uraufführung
Mousonturm-Koproduktion im Rahmen der Tanzplattform Rhein-Main
Barrierefreiheit
Barrierefreiheit der Veranstaltung
Barrierefreiheit des Spielorts
Audiodeskription und Tastführung an allen drei Tagen
- Die Tastführung beginnt jeweils 1 Stunde vorher
- Audiodeskription in deutscher Sprache
Gebärdensprache
- Mo 04.11. Deaf Performance und Artist Talk mit Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache
Relaxed Performance
- Relaxed Performances richten sich an alle, die sich in einer aufgelockerten und sensorisch entspannten Atmosphäre wohler fühlen. Wer möchte, kann während der Show kommen und gehen. Stille ist nicht obligatorisch.
Ruheraum
- Wer mal Pause machen möchte: Das Studio 2 (1. OG) wird während des Tanzfestivals Rhein Main zum Ruheraum, der vor, während und nach den Vorstellungen genutzt werden kann.
Plätze
- Nicht reservierbare Sitzplätze (einige auf der Bühne, Sitzsäcke und Liegesitzmöglichkeiten vorhanden)
Beteiligte und Förderer
Konzept, Choreografie und Performance: Claire Cunningham
Co-Regie: Dan Watson
Dramaturgie: Luke Pell
Künstlerische Mitarbeit: Julia Watts Belser
Bühnene- und Kostümbild: Bethany Wells
Tontechnik: Matthias Herrmann
Lichtdesign: Chris Copland
Videodesign: Michelle Ettlin
Executive Producer: Nadja Dias
Project- & Access Producer: Vicky Wilson
Produktionsleiter: Gregor Knüppel
Tontechniker: Keir Martin
Bühnleitung: Anastasia Booth
Künstlerische Access Beratung: Nelly Kelly, Panthea, Angela Alves, Rita Mazza, Naomi Sanfo-Ansorge
Mountaineering Consultants: Cormac Lynch, Simone Kenyon
Administrative Unterstützung (für HZT): Susanne Adam & Jeanette Gogoll
DGS-Verdolmetschung: Dodzi Dougban, Sarena Bockers
Skript Audiodeskription: Claire Cunningham, Julia Watts Belser
Übersetzung Audiodeskription (Deutsch): Leo Naomi Baur, Agnes Ehlich
Aufnahme Audiodeskription (Deutsch): Juli Reinartz
Übertitelung: Maria Wünsche (Panthea)
'Songs of the Wayfarer' ist eine Claire Cunningham Produktion, koproduziert von Künstler*innenhaus Mousonturm Frankfurt am Main im Rahmen der Tanzplattform Rhein-Main, No Limits Festival Hong Kong, Next Festival Kortrijk, HAU Hebbel am Ufer & No Limits Festival Berlin, Kammerspiele München, Sadler's Wells London und Dampfzentrale Bern. Entstanden im Rahmen der Einstein-Strategie-Professur „Choreografie, Tanz und Diability Arts“ am HZT Berlin.
Die Koproduktion des Künstler*innenhauses Mousonturm wird im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. Unterstützt von f.f.m - Freunde und Förderer des Mousonturms e.V.
Hinweis zu sensorischen Reizen
Relaxed Performance
Alle Aufführungen von Songs of the Wayfarer sind „relaxed“. Das bedeutet Folgendes:
- Sie haben freie Platzwahl (auch auf den Sitzsäcken und Kissen und auf den Sitzen auf der Bühne)
- Sie können während der Vorstellung gehen und wiederkommen, wann Sie möchten - oder auch gehen und nicht wiederkommen
- Freie Bewegung im Raum und Geräusche während der Show sind kein Problem
- Vor der Aufführung steht im Foyer eine Kiste mit StimToys, Schlafmasken und Kopfhörern bereit. Alles davon kann vor der Vorstellung ausgeliehen und nach der Vorstellung wieder zurückgegeben werden
- Gerne können auch eigene StimToys mitgebracht werden
Betreten des Bühnenbereichs
- Wenn Sie den Saal betreten, befindet sich Claire bereits auf der Bühne, auf der sie sich bewegt und gegebenenfalls auf Sie zukommt.
- Auf der Bühne steht eine große Skulptur, die aus Krücken besteht.Bitte berühren Sie diese nicht.
- Sie können sich Ihren Sitzplatz selbst aussuchen, sollten aber nicht auf den orangefarbenen Plätzen sitzen. Wenn Sie neben einem orangefarbenen Sitzplatz sitzen, sitzen Sie zeitweise in unmittelbarer Nähe zur Künstlerin.
- Sie können sich auch auf die Sitzsäcke, Kissen, Matten und Stühle setzen, die auf der Bühne liegen. Auf diesen Plätzen befinden Sie sich in unmittelbarer Nähe zur Künstlerin, es wird aber keinen Körperkontakt geben.
- Bei einigen Vorstellungen wird eine Gebärdendolmetscherin auf der Bühne stehen, wenn Sie die Bühne betreten. Gerne kann diese bei der Platzwahl um Rat gefragt werden, damit sie während der Vorstellung gut für Sie sichtbar ist.
- Während des Einlasses werden die Untertitel eingeblendet. So können Sie entscheiden, von welchen Plätzen Sie diese am besten sehen können.
Gesprächsführung
- Wenn die Show beginnt, wird Claire in die erste Reihe des Publikums kommen, um Sie in der Show willkommen zu heißen und Ihnen einige sensorische Informationen zu geben.
- Es gibt kein Stroboskoplicht und die Lichtübergänge sind sanft. Zu Beginn wird der hellste und der dunkelste Moment des Stücks gezeigt.
- Auch im Ton wird es sanfte Übergänge in der Lautstärke geben und keine plötzlichen, lauten Geräusche.
- Claire wird zeigen, wo sie sich im Saal bewegen wird. Wenn Sie auf einem Platz mit orangefarbener Markierung sitzen, wird sie sich wahrscheinlich in Ihrer unmittelbaren Nähe bewegen.
- Claire singt auf Deutsch, im Stil einea klassischen Operngesangs, was sie zu Beginn der Vorstellung demonstrieren wird. Es wird Untertitel geben.
- Es wird Projektionen auf dem Boden und auf der Leinwand im hinteren Teil der Bühne.Die Projektionen auf dem Boden könnten verwirrend sein.
Sonstige Hinweise
- Wenn Sie hinten rechts auf der Tribüne sitzen, kann es sein, dass Claire in Ihrer Nähe sitzt, während sie Kaffee trinkt und Kekse isst. Vielleicht kann man die Kekse von dieser Position aus riechen. Sie enthalten keine Nüsse.
- Während der Show verwendet Claire immer mal wieder eine Stirnlampe und Lichter an ihren Krücken. Diese können sehr hell sein, wenn sie in Ihre Richtung gerichtet sind.