Willkommen in der Unterwelt! Dionysos und Medusa laden uns zu einer Nacht des Vergnügens ein. Umgeben von den Flüssen des Hasses, des Wehklagens, des Feuers und des Vergessens, begrüßen sie uns auf einer Insel des Genusses, wo sich Schmerz, Lust und Kink begegnen. Was bedeutet es, einvernehmliches Geben und Empfangen auf vergnügliche Weise gemeinsam auszuhandeln? Wo finden wir trotz Schmerzen oder Erschöpfung Momente der Lust? Durch die Late Night Variety Show führen Nina Mühlemann und Edwin Ramirez. Mit ihrem crip-queeren Theaterprojekt Criptonite ergründen sie regelmäßig Fragen der Zugänglichkeit, der körperlichen Autonomie und der Widerständigkeit, so zum Beispiel durch das Mittel des Vergnügens.
Auf einem großen weichen Bett verweben Mühlemann und Ramirez, nun in ihrer Erscheinungsform als Medusa und Dionysos, griechische Mythologie mit eigenen Erfahrungen und lassen die Grenzen zwischen Fabelwesen und Ich, Lust und Scham, Sinnlichkeit und Monstrosität verschwimmen. Verstärkung erhalten sie von weiteren crip-queeren Kräften der Unterwelt: Anajara Amarante, Kübra Sekin und Lea Gockel, die mit ihren sinnlich-lustvollen Gastbeiträgen die Nacht des Vergnügens um weitere Dimensionen erweitern.
Infos
- Dauer: 120 Min. inklusive Pause
- Sprache: Deutsch mit englischen und deutschen Übertiteln Englisch mit Übertiteln
- Alter: geeignet ab 16 Jahren
- Konsensbasiert finden Interaktionen mit Freiwilligen aus dem Publikum statt.
- Auf Konsens-Basis findet auf der Bühne Spanking/Slapping statt. Diese Momente werden im Stück jeweils vorher angekündigt.
Barrierefreiheit
Barrierefreiheit der Veranstaltung
Barrierefreiheit des Spielorts
Audiodeskription
- Live-Audiodeskription in deutscher Sprache für blinde und sehbehinderte Zuschauer*innen mit vorangehender Tastführung.
- Die Tastführung beginnt jeweils um 19 Uhr und dauert ca. 30 Minuten. Der Treffpunkt ist vor dem Eingang zum Saal.
- Die Empfangsgeräte und Kopfhörer für die Audiodeskription erhalten Sie am Saaleingang vom Vorderhauspersonal.
- sagen Sie uns gern via barrierefreiheit@mousonturm.de oder 01590 - 184 70 05 Bescheid, wenn Sie Audiodeskription & Tastführung in Anspruch nehmen möchten
Relaxed Performance
- Relaxed Performances richten sich an alle, die sich in einer aufgelockerten und sensorisch entspannten Atmosphäre wohler fühlen. Wer möchte, kann während der Show kommen und gehen. Stille ist nicht obligatorisch.
Beteiligte und Förderer
Künstlerische Leitung und Performance: Nina Mühlemann, Edwin Ramirez
Dramaturgie und Audiodeskription: Kathrin Veser
Choreografie: Alessandro Schiattarella
Produktion und Übertitel: Laeticia Blättler (Moin Moin Productions)
Ton: Susanne Affolter
Licht: Marek Lamprecht, Iris Rohr
Szenografie: Theres Indermaur
Kostüm: Ernestyna Orlowska
Beratung Audiodeskription: Sophia Neises
Sprecher*in Audiodeskription: Nele Solf
Abnahme Audiodeskription Frankfurt: Mella Hambrecht
Gastperformance: Lea Gockel, Anajara Amarante, Kübra Sekin
Eine Produktion von Criptonite in Koproduktion mit der Gessnerallee Zürich und Tanzhaus Zürich mit dem Netzwerk Freischwimmen. Gefördert von Stadt Zürich Kultur, Migros Kulturprozent, Ernst Göhner Stiftung, Dr. Hedwig Stauffer Stiftung.
Das Gastspiel wird ermöglicht durch das Bündnis internationaler Produktionshäuser, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, und realisiert mit freundlicher Unterstützung der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.
Die Tanzplattform Rhein-Main, ein Projekt von Künstler*innenhaus Mousonturm und Hessischem Staatsballett, wird ermöglicht durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain und gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur und der Stiftungsallianz [Aventis Foundation, Crespo Foundation, Hans Erich und Marie Elfriede Dotter-Stiftung, Dr. Marschner Stiftung, ODDO BHF Stiftung, Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main].











Biografien
Criptonite ist ein crip-queeres Theaterprojekt, das die Arbeit von behinderten Künstler*innen in den Mittelpunkt stellt und Barrierefreiheit als Ästhetik nutzt. Gegründet wurde Criptonite 2020 von den in Zürich lebenden Künstler*innen Nina Mühlemann und Edwin Ramirez. Aktuell erhält Criptonite eine Vierjahresförderung der Stadt Zürich. Im Herbst 2024 veranstaltete Criptonite ein Labor für behinderte Künstler*innen an der Gessnerallee Zürich. Das neue Stück „Bioluminescence” feiert im Juli 2025 im Tanzhaus Zürich Premiere.
Lea Gockel arbeitet als behinderte Expert*in in eigener Sache seit November 2022 am Künstler*innenhaus Mousonturm und baut die Position Koordination für Barrierefreiheit und inklusive Kulturpraxis auf. Ziel ist, dass sich Menschen mit Behinderung vom Programm mitgedacht und angesprochen fühlen. Besonders wichtig ist Lea dabei, dass Künstler*innen und Akteur*innen mit Behinderung barrierefrei und gut kreativ arbeiten können. Lea Gockel hat seit der Jugend Bühnenerfahrung gesammelt u.a. am Staatstheater in Mainz. Anschließend hat Lea in München und Canterburry (England) angewandte Kulturwissenschaften studiert mit Schwerpunkt Behinderten- und Taubenkultur und an verschiedenen Theatern im Bereich Gesang, Regie und Produktion gearbeitet. They ist auch freischaffende Access-Dramaturg*in tätig.
Anajara Amarante, Gast bei „Pleasure“ am Freitag 7.2., ist ein*e chronisch kranke*r brasilianische*r, queere*r Künstler*in. Im Zentrum von Anajaras künstlerischer Praxis stehen der sich bewegende Körper, die Verbindung von Persönlichem und Politischem, queere Körper, die von der behaupteten Norm abweichen, marginalisierte Gemeinschaften und Kunstpraktiken. Als in Europa lebende*r Brasilianer*in, interessieren Anajara die Identitätsbildung von Menschen mit verschiedenen kulturellen und sozialen Backgrounds, Postkolonialismus sowie die Konstruktion von Freude, Inklusion und Vielfalt. Als Redner*in, Performer*in, Kurator*in und Choreograf*in hat Anajara bei zahlreichen Festivals und Theatern gearbeitet so z.B. an den Sophienaelen, beim Tanzkonkress und am Maxim Gorki Theater. Am Mousonturm nahm Anajara im Frühjahr 2024 am Labor für Tauben- und Behindertenkultur im Tanz teil. Letzte Arbeiten waren: “The Body as a Territory: identity, heritage and cultural violence” (2021), “Butching Cowboys” (2022).). Aktuell forscht Anajara zum Verhältnis von Crip Time und der Zeit der Natur.
Kübra Sekin ist Gast bei Pleasure am Samstag 8.2. Kübra ist Schauspielerin, Performerin und Moderatorin mit Behinderung und lebt in Köln. Sie ist in den unterschiedlichen künstlerischen Kontexten tätig, arbeitete als Schauspielerin und Performerin unter anderem mit dem Performancekollektiv Chicks*, mit KimchiBort Connection, mit DIN A 13 Tanzcompany und am Jungen Theater Bochum und Nationaltheater in Mannheim. Außerdem ist sie regelmäßig im Fernsehen zu sehen, so zum Beispiel mit Gastauftritten bei „Die Anstalt“ oder in den TV-Produktionen wie „Ruby“ und „Notruf Hafenkante“. Auch Kübra war Teil des Labors für Tauben- und Behindertenkultur im Tanz am Künstler*innenhaus Mousonturm in 2024.
Hinweis zu sensorischen Reizen
- Es gibt Schmatz-/Essensgeräusche.
Schon gewusst?
Crip joy beschreibt, wie behinderte, chronisch kranke und neurodivergente Menschen Freude und Vergnügen in Erfahrungen finden, die oft durch ableistische Stereotype auf Schmerz, Leiden und Scham reduziert werden. Diese Freude wird nicht als Gegensatz zum Schmerz gesehen, sondern existiert gleichzeitig mit ihm. Crip Joy ist eine Strategie sich gegen Diskriminierung zu wehren und sich das Leben zu feiern.
Crip, abgeleitet vom englischen Wort „cripple“ (deutsch Krüppel), wird als selbstermächtigende Rückaneignung des Begriffs von Menschen mit Behinderungen genutzt und kann außerdem auch als Adjektiv oder Verb verwendet werden (diesbezüglich verhält sich der Begriff ähnlich wie das Wort „queer“)