"Gangs of Today – Was die Racket-Theorie über die Gegenwart sagen kann"
Volker Weiß im Gespräch mit Paul Erxleben

"Gangs of Today – Was die Racket-Theorie über die Gegenwart sagen kann"
Volker Weiß im Gespräch mit Paul Erxleben

In Zeiten der »Disruption« scheinen Staat und Wirtschaft die integrierende Funktion verloren zu haben, die von der bürgerlichen Demokratie einst versprochen wurde. Doch nicht nur dort, wo der Ordnungsrahmen nicht mehr funktioniert, zerfällt die Gesellschaft in konkurrierende Banden. Auch in »intakten« Weltgegenden bilden sich »Beutegemeinschaften«. Profite werden monopolisiert, soziale Gruppen fraktionieren sich und die Gesellschaft zerfällt in religiöse, ethnische und andere »Identitäten«, von denen sie sich doch einmal emanzipieren wollte. Der neue Autoritarismus tritt zwar mit dem Anspruch an, die Gesellschaft wieder mit harter Hand klar zu führen, seine Praxis jedoch ist die Zerstörung des Sozialen. Diese Tendenz des Autoritarismus, sogar noch Hand an die eigenen institutionellen Wurzeln zu legen, wurde von der Kritischen Theorie bereits konstatiert. Der Vortrag soll dieses Wissen auf die Gegenwart anwenden.

Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe "Wie es kommen musste – Aspekte des neuen Autoritarismus" vom Institut für Sozialforschung und Künstler*innenhaus Mousonturm.

Infos
  • Sprache: Deutsch
  • Dauer: 120 Min.
  • Volker Weiß (Villigster Forschungsforum, Hamburg), Paul Erxleben (Institut für Sozialforschung, Frankfurt) 
zur Reihe: Wie es kommen musste

Wie es kommen musste – Aspekte des neuen Autoritarismus 

Gegenwärtig wird sichtbar, was sich schon lange abzeichnete: Politische Kräfte, die neoliberale Politiken mit autoritären Anrufungen verknüpfen, rücken zunehmend zusammen und bilden Allianzen. Die Veranstaltungsreihe »Aspekte des neuen Autoritarismus« nimmt diese Konvergenz in den Blick, die nicht nur soziale Ungleichheiten vertieft, sondern auch demokratische Strukturen zunehmend untergräbt und für viele Menschen eine unmittelbare Bedrohung bedeutet.

Während der Neoliberalismus eine Gesellschaft des Wettbewerbs und der Entsicherung schafft, proklamiert der Autoritarismus einfache Feindbilder und rigide Ordnungen. Gemeinsam erzeugen sie ein gesellschaftliches Klima, das demokratische Prinzipien wie Menschenwürde und Grundrechte zunehmend unter Druck setzt. Die autoritär-neoliberale Allianz ist freilich kein Zufall, sie ist Ausdruck struktureller Dynamiken des Gegenwartskapitalismus. Analytisch wie historisch lässt sich zeigen, dass autoritäre Ordnungsvorstellungen bereits im Kern neoliberaler Ideologie verankert sind.

Die vom Institut für Sozialforschung und Künstler*innenhaus Mousonturm organisierte Veranstaltungsreihe beleuchtet die aktuelle Konjunktur dieser Allianz in Deutschland und der Welt, legt Mechanismen autoritär-neoliberaler Politik und deren gesellschaftlichen Konsequenzen offen und fragt danach, welche Gegenbewegungen zum neuen Autoritarismus sichtbar und denkbar sind.

Alle Termine der Reihe:

  • 9. Oktober 2025: Volker Weiß (Villigster Forschungsforum, Hamburg) im Gespräch mit Paul Erxleben (Institut für Sozialforschung, Frankfurt)
  • 26. November 2025: Micaela Cuesta (Universidad Nacional de San Martín, Buenos Aires) im Gespräch mit Alexander Kern (Institut für Sozialforschung, Frankfurt)
  • 17. Dezember 2025: Morten Paul (Kulturwissenschaftliches Institut Essen) im Gespräch mit Ricarda Biemüller (Institut für Sozialforschung, Frankfurt)
  • 28. Januar 2026: Carolin Amlinger (Universität Basel) im Gespräch mit Georg Marx (Institut für Sozialforschung, Frankfurt)
  • 11. Februar 2026: Fiona Kalkstein (Else-Frenkel-Bunswik-Institut, Leipzig) im Gespräch mit Anna Rosa Ostern (Institut für Sozialforschung, Frankfurt)