frankfurt postkolonial ist ein Kollektiv, das mit kurzer Unterbrechung seit 2010 postkoloniale Stadtrundgänge in Frankfurt am Main anbietet und kritische Interventionen zum Thema Kolonialismus durchführt. Das politisch-pädagogische Projekt versammelt hauptberufliche oder studentische Mitglieder aus universitären und kulturpolitischen Kontexten. Im Rahmen von im*possible bodies #2 arbeitet frankfurt postkolonial mit dem Mousonturm an der Aufarbeitung des hausinternen Archivs und erforscht die Geschichte der Firma Mouson und ihre kolonialen Verstrickungen. Einblicke in diese Forschungen gibt das Kollektiv mit der Aufnahme des Mousonturms in den Postkolonialen Stadtplan Frankfurts.
Nashilongweshipwe Mushaandja: Ondaanisa yo Pomudhime (odalate naiteke opo kegonga kuye oshigongoti)
Nashilongweshipwe Mushaandja ist Performance-Künstler, Pädagoge und Autor. Seine Interessen und Forschungen gelten verkörperten und räumlichen Archiven bei der Entstehung politischer Bewegungen. In seinem Ritual entwickelt er einen intimen, immersiven queeren Tanz an einem imaginierten Gummibaum, der in einem Archiv, dem Theater aufgeführt wird. Sein sonisches Repertoire speist sich aus Stille, Geräusch, Liebes- und Kampfliedern aus dem südlichen Afrika als eine Form des Widerstands gegen systemische Auslöschung, Exklusion, Othering von Wissen in den Ritzen kolonial-nationalistischer Archive. Omudhime (Gummibaum) wurde ursprünglich verwendet für die Reinigung von Monumenten, die an Grenzüberschreitungen erinnern. Nashilongweshipwe Mushaandja verwendet den Slogan „Odalate Naiteke!“ (Der Zaun muss fallen!), der im Rahmen der Vertragsarbeiter*innen-Proteste 1971 in Namibia gerufen wurde. Feuer, Salz, Speere und Marula-Baum-Samen dienen der Reflektion zur Landenteignung und der Rückführung des Landes zu sich selbst. Es kann keinen Frieden, Heilung und Versöhnung geben ohne Landumverteilung und restaurative Gerechtigkeit.