Neoliberal können Ideen, politische Programme und Reformen sein – und das seit achtzig Jahren, auch wenn die gesellschaftlichen Transformationen, die als neoliberal kritisiert werden, eher in das Ende des zwanzigsten Jahrhunderts fallen. Doch indem neoliberale Sozialordnungen bestimmte Selbstverhältnisse hervorbringen, offenbaren sie auch eine subjektive Seite: Ihren Gestaltungswillen richten die Individuen heute weniger auf die soziale Ordnung und die politischen Verhältnisse, sondern zunehmend auch auf den eigenen Körper und die eigenen Gefühle, auf ihr Konzentrationsvermögen, ihr moralisches Bewusstsein und ihr Konsumverhalten. Darin, Gegebenes nicht als natürlich zu akzeptieren, sondern als veränderbar zu begreifen, treffen sich viele dieser Praktiken mit progressiven Idealen. Wie dieses Aufeinandertreffen zu verstehen ist – als Vereinnahmung fortschrittlicher Ideen oder als Komplizenschaft von progressiven Idealen mit dem Neoliberalismus – diskutiert die Soziologin Greta Wagner in einem Vortrag der Reihe Böll Analytics.
Infos
Vortrag/Diskussion/Barabend
Mit: Greta Wagner (Soziologin und Autorin von „Selbstoptimierung: Praxis und Kritik von Neuroenhancement“)
Moderation: Benjamin Pfeifer
Beteiligte und Förderer
Eine Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen in Kooperation mit dem Künstlerhaus Mousonturm