Ein von der Autorin Luise Meier angeleiteter, gemeinsam entstehender Text über kollektive Körper und kollektives Denken. Dieses Projekt ist eine Text- & Denkwerkstatt und richtet sich an alle, die Lust haben von August bis Oktober mit anderen gemeinsam über ihr Körperdenken zu schreiben und Bildmaterial zu erstellen. Zu Beginn (15.&16. August) und zum Ende (26.&27. September) wird es je zwei intensivere Workshoptage per Videokonferenz geben. Dazwischen wird es einmal in der Woche eine offene digitale Sprechstunde geben. Das Geschriebene wird in Zusammenarbeit mit der Grafikerin Caroline Boettcher während des Tanzfestivals Rhein-Main im November im Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt am Main veröffentlicht.
Worum geht’s? Worüber wird gemeinsam nachgedacht werden?
Der Körper wird oft als abgeschlossenes Individuum betrachtet, als ein unabhängiger Organismus. Gibt es mehr als einen Körper, dann können sich viele Körper additiv und statistisch zur Masse zusammensetzen. Was aber, wenn sich mehrere Körperteile unterschiedlicher Körper zu einem größeren Organismus oder Körper zusammensetzen? Wie lässt sich unser eigener Körper anders denken? Und was wird dann anderes möglich, wenn wir nicht mehr allein mit unserem Körper sind? Diese Frage lässt sich für unseren Alltag stellen, aber auch für politische, ökonomische und philosophische Realitäten.
Denn der Körper ist von vielen Faktoren abhängig. Politische, ökonomische, patriarchale und kulturelle Strukturen schreiben sich in die Körperteile ebenso ein, wie Symbiosen mit der spezifischen Umwelt. Schlechte Luft formt die Lungen, Arbeitschoreografien formen das Bewegungsrepertoire, Gruppenformationen reizen zur Zurückhaltung, zum leisen Tasten oder zum lauten Schrei. Nicht nur physische Präsenz, sondern auch ihr Fehlen, machen die vielfältigen Verstrickungen der einzelnen Körperteile bewußt.
Gemeinsam wollen wir Choreografien der Gedanken & Worte finden und einüben, die den gemeinsamen Körpern eine neue Souveränität verleiht. Die Frage, wie sich der Kollektivkörper denken, verkörpern, sprechen, schreiben, dokumentieren und verbildlichen lässt, berührt nicht nur die Philosophie, sie sucht nach spekulativen Antworten auch in der bildenden Kunst, in den Möglichkeiten digitaler (Finger-) Kommunikation, im Tanz, in der Musik und im Alltag.
Der kostenlose Workshop experimentiert vorrangig mit theoretischer Praxis in Form von Texten, Film- und Bilddokumenten an denen gemeinsam gearbeitet werden wird, aber auch mit gemeinsamen Nachdenken und Diskutieren über die Videoplattform Zoom. Außer einem Zugang zu einem Computer mit Internetverbindung sind kein besonderes Vorwissen, keine spezielle Kleidung und keine körperlichen Voraussetzungen erforderlich. Eine zwingende Anwesenheit bei allen Terminen wird nicht erforderlich sein, zwischen dem 15. August und dem 12. Oktober sollte allerdings prinzipiell Kapazität und Bereitschaft bestehen, schreibend zu denken.
Infos
Sprache: Deutsch
Im digitalen Raum
Anmeldungen für alle vier Termine bitte an dramaturgie@mousonturm.de mit dem Betreff „Denkkollektiv“
Beteiligte und Förderer
„KollektivKörperDenkNetzWerkKollektiv“ ist ein gemeinsames Kooperationsprojekt von Hessischem Staatsballett und Künstlerhaus Mousonturm im Rahmen der Tanzplattform Rhein-Main. Die Tanzplattform Rhein-Main ist ein Projekt von Hessischem Staatsballett und Künstlerhaus Mousonturm und wird gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, dem Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stiftungsallianz [Aventis Foundation, BHF-BANK-Stiftung, Crespo Foundation, Dr. Marschner-Stiftung, Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main].