Menschen essen und töten Tiere. Wer gegessen und getötet werden darf, ist rechtlich klar geregelt. Aus ethischer Sicht ist die Frage schwieriger. Deshalb denken wir bei der zweiten Bevölkerungsversammlung darüber nach, welche Bedeutung das Töten und Verspeisen von Tieren für eine Gesellschaft hat. Warum ist es legal, Tiere zu töten? Warum haben Menschen früher Opfer gebracht, und warum bringen Religionen bis heute Tieropfer dar? Welche Funktion kommt dem Opfer im Prozess der Gemeinschaftsbildung zu? Was verändert sich, wenn Fleisch nur als Nahrung wahrgenommen wird und das Töten der Tiere aus dem Bewusstsein verschwindet? Im Gespräch über Fleisch und das Opfer wollen wir im Sommerbau ein demokratisches Fest feiern und über das Verhältnis von Menschen und Tieren nachdenken.
Infos
Sprache: Deutsch
Dauer: 3 Stunden
Mousonturm-Produktion
Der Preis gilt pro Sitzplatz. Es können nur ganze Logen mit zwei Doppelplätzen gebucht werden.
Das Tragen eines medizinischen Mund- und Nasenschutzes ist auf dem ganzen Gelände verpflichtend, außer am eigenen Sitzplatz oder in gesondert ausgewiesenen Bereichen. Die Erfassung der Kontaktdaten zur vorgeschriebenen Nachverfolgung im Covid-19 Fall erfolgt am Veranstaltungsort. Ein tagesaktueller negativer Coronatest wird empfohlen.
Mehr Infos zu Hygiene, Ticketing und Gastro unter Sommerbau-Service
Über https://twitter.com/sommerbau_OF informieren wir kurzfristig, falls die Veranstaltung nicht wie geplant stattfinden kann (falls Unwetter o.ä.).
Beteiligte und Förderer
Moderation und Impuls: Leon Joskowitz
Mit dabei: Arpad Dobriban, Anton de Bruyn, Sandra Knecht und weitere Gäste
Eine Eigenproduktion des Künstlerhaus Mousonturm.
Als Teil der Frankfurter Dionysien in Offenbach gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain und der Stiftung Polytechnische Gesellschaft sowie im Rahmen von #TakePart vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Mehr Informationen
Leon Joskowitz ist Philosoph, Ethiklehrer und Gärtner. Der gebürtige Frankfurter ist der Gastgeber des Philosophischen Salons der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main und Teil des Kollektivs KVTV @kv_television. Seit 2020 entwickelt er mit verschiedenen Künstler:innen die OADE (Open Air Distance Exhibition) als halböffentlichen Ort für Ausstellungen, Performance und Versammlungen.
Sandra Knecht (* 1968, Zürich) ist eine Künstlerin, die das Kochen als zentralen Bestandteil ihrer Arbeit einsetzt. Sie studierte an der Schauspielakademie Ulm und an der Zürcher Hochschule der Künste. Sie lebt und arbeitet zwischen Buus und Basel. Bis 2011 war sie unter anderem als Theater- und Performance-Regisseurin am Theater Neumarkt in Zürich tätig. Sie stellte im Helmhaus, in der Shedhalle, in der Kunsthalle Basel, im Kunsthaus Zürich, dem Kunsthaus Baselland. in der Galerie Idea Fixa und an der Skulpturenbiennale Weiertal aus. Sie hat unter anderem an der Biennale in Venedig, an der Art Basel, im Museum Tinguely, im KKL Luzern, so wie am Locarno Film Festival ihre Esshappenings gekocht. Auch verantwortete sie das Art directing der Kampagne von „Boeuf Sous Vide“, diese erzielte den Art Director Preis Schweiz in der Kategorie PR. 2016 gründete sie das Kunstprojekt Chnächt am Basler Industriehafen. Das Projekt zielte darauf ab, ein erweitertes Verständnis von „zu Hause“ und „Identität“ zu formulieren und zu erforschen. Der Chnächt wurde mit dem Werkbundpreis in Deutschland ausgezeichnet.
Arpad Dobriban ist ein bildender Künstler, der sein gesamtes Werk dem Kochen als künstlerische Tätigkeit gewidmet hat. Er war Meisterschüler bei Nam June Paik an der Kunstakademie Düsseldorf und arbeitete an der Städelschule Frankfurt mit Peter Kubelka bei dessen Gasthaus-Projekten zusammen. Neben vielen anderen Preisen gewann er den renommierten HAP Grieshaber-Preis für Kunst, der von Künstlern an Künstler vergeben wird. In seinen Recherche-Projekten über die Kultur des Kochens forschte er in Dilijan, Armenien, in den Headlands bei San Francisco oder in Mexiko. Seine kommentierten Speisefolgen fanden in Museen, Parks, Theatern, Galerien oder im Rahmen von großen Kulturhauptstadtprojekten statt. Arpad Dobriban geht in seiner Arbeit davon aus, dass sich sämtliche gesellschaftlichen Prozesse über das Kochen reflektieren lassen. So z.B. unser Verhältnis zur Arbeit, unser Umgang mit Ressourcen oder die Behandlung des Materials. All dies wirkt physisch und psychisch auf uns zurück, genau wie die Nahrungsaufnahme selbst. Dobriban geht es immer um die Gleichzeitigkeit von sinnlicher Erfahrung und geistiger Beschäftigung.