- 21.09.2022, 20.00 UhrSolidarisches Preissystem (frei wählbar): € 7 / € 11 / € 20 / € 35
- 22.09.2022, 20.00 Uhr / Künstler.innengespräch im AnschlussSolidarisches Preissystem (frei wählbar): € 7 / € 11 / € 20 / € 35
- 23.09.2022, 20.00 UhrSolidarisches Preissystem (frei wählbar): € 7 / € 11 / € 20 / € 35
Das Theater ist der Ort der Vergegenwärtigung, der Präsenz und Liveness. Wir teilen genau diesen Moment, hier, in einem Raum – dieser Wirklichkeit. Aber: Was passiert mit dem Theater, wenn für eine Aufführung die Selbstverständlichkeit der menschlichen Präsenz verschwindet? Was bleibt dann übrig? Nur Gedanken und Erinnerung? Der nackte Theaterapparat? Die Musik? In ihrem neuen Stück zeichnet Helgard Haug das Verschwinden, die Suche und das Ringen mit der Ungewissheit nach – am Beispiel des verschwundenen Flugzeugs der Malaysia Airlines am 8. März 2014 und der Demenz des eigenen Vaters. Musik ist das künstlerische Medium, das die größte Tradition darin hat, Verschwundenes begreifbar zu machen. Sei es durch ein Requiem zum Gedenken an Verstorbene oder durch einen Chor, der schon im antiken Theater als Chronist auftrat und von kaum vorstellbaren Schlachten und göttlichen Fügungen berichtete. Für „All right. Good night.” komponiert die Elektropopmusikerin Barbara Morgenstern in Zusammenarbeit mit dem Arrangeur Davor Vincze zum ersten Mal für ein klassisches Orchester. Gelingt es den 12 Musiker*innen des Zafraan Ensembles die Lücke und die darauf folgende Leere begreifbar zu machen?
“All right. Good night” was invited to the Theatertreffen 2022, to the Mülheimer Theatertage and to the Impulse Theater Festival. And it was declared play of the year 2022 in Theater Heute’s critics’ poll!
Dauer: 2,5 Stunden ohne Pause
Sprache: Deutsch
Mousonturm-Koproduktion
Cast & Credits
Konzept, Text, Regie: Helgard Haug
Komposition: Barbara Morgenstern
Orchester: Zafraan Ensemble
Hands: Johannes Benecke, Mia Rainprechter
Sprecherinnen: Emma Becker, Evi Filippou, Margot Gödrös, Ruth Reinecke, Mia Rainprechter, Louise Stölting
Bühne: Evi Bauer
Video/Licht Design: Marc Jungreithmeier
Sound Design: Peter Breitenbach
Dirigat: Premil Petrović
Arrangement: Davor Branimir Vincze
Dramaturgie: Juliane Männel
Outside Eye: Aljoscha Begrich
Technische Leitung: Andreas Mihan
Technische Leitung Touring: Martin Schwemin
Recherche / Regie Assistenz: Lisa Homburger
Kostüme und Bühnenbild Assistenz: Christine Ruynat
Sound Design Assistenz: Rozenn Lièvre
Assistenz Technische Leitung: David Scholz
Produktionsleitung: Louise Stölting
Zafraan Ensemble Musiker:innen Bühne: Matthias Badczong (Klarinette), Evi Filippou (Schlagzeug), Josa Gerhard (Violin), Martin Posegga (Saxophon), Beltane Ruiz (Kontrabass)
Zafraan Ensemble Musiker:innen Aufnahme:
Josa Gerhard (Violin), Noa Niv (Posaune), Matthias Badczong (Klarinette), Liam Mallet (Flöte), Martin Posegga (Saxophon), Damir Bacikin (Trompete), Anna Viechtl (Harfe), Adam Weisman (Schlagzeug), Yumi Onda (Violine), Benedikt Bindewald (Viola Tonaufnahme), Maria Reich (Viola), Alice Dixon (Cello), Natalie Plöger (Kontrabass), Florian Juncker (Posaune)
Eine Produktion von Rimini Apparat. In Koproduktion mit HAU Hebbel am Ufer (Berlin), Volkstheater Wien, The Factory Manchester, Künstlerhaus Mousonturm, PACT Zollverein.
Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds sowie durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Dank an Figurentheater Grashüpfer
Biography
Rimini Protokoll (Haug)
Helgard Haug ist Autorin und Regisseurin und arbeitet in verschiedenen Konstellationen unter dem Label Rimini Protokoll. Auf der Bühne, im Stadtraum und für das Radio entwickelt sie Stücke, die neue Sichtweisen auf unsere Wirklichkeit eröffnen.
So kopierte Rimini Protokoll mit 200 Bonner Bürgern eine ganze Bundestagssitzung: “Deutschland 2”. Sie inszenierten fünf Experten des mitteleuropäischen Todesarten zu “Deadline” oder rekonstruierten den Bankrott der belgischen Fluglinie Sabena in Brüssel mit „Sabenation – go home and follow the news”. Weiter entstanden zum Beispiel “Call Cutta in a Box“, ein aus einem indischen Call Centre live geführte Telefongespräch, “100% Stadt” eine gelebte Statistik-Anordnung für 100 Bürger*innen auf einer Drehbühne und “Hauptversammlung”, eine parasitäre Intervention, anlässlich der Aktionärsversammlung der Daimler AG, sowie „best before“, ein interaktives Videospiel für 200 Theaterzuschauer und mit „Hausbesuch Europa“ lassen sie in privaten Wohnzimmern ein Spiel um das größte Stück des Kuchens spielen…
2018 erarbeitete Haug zusammen mit Jörg Karrenbauer und Aljoscha Begrich “DO’s & DON’Ts“, ein neues Stück für den als mobilen Zuschauerraum umgebauten Truck, mit dem das System urbaner Ordnung unter die Lupe genommen wird und das auch durch Frankfurt tourte.
Rimini Protokoll erhielt eine Reihe renommierter Preise, darunter den Mülheimer Dramatikerpreis, den Sonderpreis des Deutschen Theaterpreises DER FAUST, den Hörspielpreis der Kriegsblinden und für ihr Gesamtkunstwerk den Silbernen Löwen der 41. Theaterbiennale Venedig.