>
<
Foto von einer Bühne, deren Boden mit rotem Sand bedeckt ist. Im hinteren Bühnenraum befindet sich eine große Projektion, auf der weiße Soldaten in Nahaufnahme dargestellt werden, wie sie Gewehre im Anschlag halten. Auf der Bühne stehen und sitzen zwei Performer, die Vertreter*innen der brasilianischen Landlosenbewegung MST dastellen.
(c) Philipp Lichterbeck, (c) Armin Smailovic, (c) Kurt van der Elst

Milo Rau/Landlosenbewegung MST/NTGent

(Gent)

Antigone im Amazonas

Mousonturm Saal

Theater

Im letzten Teil seiner Antiken­Trilogie, die er 2019 mit „Orest in Mossul” begann, entwickelt Milo Rau eine Neudeutung des Antigone-Mythos, die Praktiken des Theaters und des fundamentalen politischen Protestes vereint. Mit Antigones Aufbegehren gegen Kreons Tyrannei hebt Milo Raus Neuinterpretation von Sophokles Tragödie zu einer umfassenden Anklage der Ungerechtigkeit an. In Brasilien, wo etwa 10 Prozent der Bevölkerung 80 Prozent des Bodens besitzen, setzt sich die Bewegung der Landarbeiter*innen ohne Boden (MST) für eine radikale Landreform ein. Als Chor der Landlosen beobachten und kommentieren Aktivist*innen dieser größten Landlosenbewegung der Welt von einer riesigen Videowand herab das Bühnengeschehen zwischen Kreon, Antigone, ihrem Verlobten Haimon und dessen Mutter Eurydike. Die tragische Geschichte von Recht und Unrecht erscheint als blutiges Aufeinandertreffen von traditioneller Weisheit und Turbokapitalismus. 

Dauer: 120 Min.
Sprache: Englisch, Portugiesisch, Tukano mit deutschen und englischen Übertiteln
Mousonturm-Koproduktion

Content Note: In dem Stück kommt es zur Darstellung von Gewalt und Selbstmord.