LICHTER Filmfest: SELBSTKRITIK EINES BÜRGERLICHEN HUNDES

Mousonturm Studio 1

Film

Ein großer Spaß! Apfelernte in Brandenburg. Angetreten ist eine bunte Gruppe von Berliner Kunst-Bohemiens. Mittendrin: Filmregisseur Julian und die von ihm vergötterte Camille (Deragh Campbell). Sie wird damit geködert, die Hauptrollen in einem Film zu bekommen, für den er die Vorort-Recherche macht. Das Thema: Postkommunismus plus Utopie(n).

„In Zeiten des Neoliberalismus ist es wichtig, dass es andere gesellschaftliche Konzepte gab und gibt“, sagte der 32 Jahre alte Regisseur Julian Radlmaier. Sein Abschlussfilm an der Babelsberger Filmhochschule wurde zum Geheimtipp der „Perspektive“-Reihe auf der diesjährigen Berlinale. Weil er so locker-leicht daherkommt und vom Klamauk doch weit entfernt ist. Radlmaier: „Der radikalste Kommunist unter meinen Freunden musste ‘zur Strafe’ einen deutschtümelnden AfD-mäßigen Typen spielen“. Und was ist mit dem Hund? Dieser Windhund liefert stets einen ideologischen Überbau. Und weil Julian sowohl von Jean Renoir als auch von Pasolini inspiriert worden ist, kulminiert die essayistische Satire im Traumland aller Kommunisten, Italien („Festa de L’Unita“, lang ist’s her).

Spielfilm * Deutschland, 2017 * dt.OV * Dauer: 99 Min. * Buch, Schnitt, Regie: Julian Radlmaier * Kamera: Markus Koob.

Hessenpremiere * Sektion: Zukunft deutscher Film