(c) Timothy Sean O’Connell

Mary Maggic, Environmental Performance Agency, Kat Austen, Sukitoa o Namau and Anna Nowak

Making Kin: Resilience through Multispecies Care and Coexistence

Digitales Festivalzentrum & online

Diskussion/Panel/Vortrag

Sowohl die Pandemie als auch die Klimakrise sind Ergebnisse menschlicher Hybris – unseres Versagens, die planetarischen Interdependenzen zu erkennen, dass wir ein Teil der Biosphäre sind. Die ökofeministische Ikone Donna Haraway erinnert uns daran, dass “if we appreciate the foolishness of human exceptionalism then we know that becoming is always becoming with, in a contact zone where the outcome, where who is in the world, is at stake”. Der Aufbau einer widerstandsfähigen Zukunft erfordert einen neuen, multispezies-orientierten Blick, der die Beziehung zwischen den Kreaturen der Welt in den Mittelpunkt rückt. Aber wie können wir unsere Empathiefähigkeit schulen, uns mit anderen Kreaturen verwandt machen? Wie entwickeln wir hybride und multisensorische Sprachen, um über Spezies hinweg zu kommunizieren? Und wie können wir die breite Öffentlichkeit für Fragen der arten-übergreifenden Care und Koexistenz gewinnen und mobilisieren?

Das Panel versammelt Künstler*innen Forscher*innen und Aktivist*innen, die “becoming with” (miteinander werden) erforschen und praktizieren: Ellie Irons, andrea haenggi und Christopher Kennedy, die alle der Environmental Performance Agency (EPA) angehören, verbinden soziales Engagement und ökologische Feldarbeit, um unser Verständnis von Umwelt, Leistung und Agency zu verändern. Das New Yorker Künstlerkollektiv, das als Reaktion auf eine Welle der Umweltderegulierung nach den US-amerikanischen Wahlen 2016 ins Leben gerufen wurde, hat sich das Akronym EPA (Environmental Protection Agency) zu eigen gemacht, um für die Agency aller lebenden Performer*innen einzutreten, die unsere Umwelt mitgestalten. Für ihre Installation Milik Bersama Rekombinan (Recombinant Commons, 2019) reflektierte die chinesisch-amerikanische Künstlerin und Biohackerin Mary Maggic über die “surreale Landschaft”, die der stark verschmutzte Code River (Yogyakarta, Java, Indonesien) darstellt. Maggic interessiert sich für Hormon-Biopolitik, Umwelttoxizität und molekulare (Bio-)Power und reflektiert die “queering effects” der weltweiten Wasserverschmutzung als Vorboten einer chemisch induzierten Post-Gender-Zukunft. Ihre Arbeit untersucht, ob im Anthropozän Mutation und Gestaltwandel legitime Überlebensstrategien sein können. Die Künstlerin Kat Austen widmet sich ökologischen Fragen auf der Grundlage eigener Forschungsarbeit: In Stranger to the Trees kombiniert sie Video, interaktiven Sound und Skulptur, um die Koexistenz von Mikroplastik und Bäumen als Kohlenstoffsenken zu erforschen. Die marokkanische experimentelle Klangkünstlerin und Forscherin Sukitoa o Namau ist begeisterte Tierschützerin und arbeitet u.a. mit der französischen Non-Profit-Organisation L214 zusammen, um auf brutale Massentierhaltung aufmerksam zu machen. Auf der experimentellen, von Antye Greie gegründeten feministischen Plattform REC-on spricht sie über ihre aktivistische Soundarbeit und tritt leidenschaftlich dafür ein, dass “Tierrechte gleichermaßen Bürgerrechte sind”.

Gastgeberin und Moderatorin dieses Panels ist Anna Nowak, Kunsthistorikerin und Kuratorin mit den Schwerpunkten Transkulturalität und Biodiversität. Als Kuratorin des Kunsthaus Hamburg realisierte Nowak die aktuell laufende Ausstellung “Making Kin”, die sich auf Systeme der Verwandtschaft und Gemeinschaft mehrerer Arten konzentriert und Arbeiten von Melanie Bonajo, Madison Bycroft und Anne Duk Hee Jordan zeigt.

All Information in English on the NODE website

Zugang via: Digitales Festivalzentrum oder NODE Youtube-Livestream
Dauer: ca. 90 Min
Sprache: Englisch