Mon. 15.04.2013

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

radikal beginnen wir den Wonnemonat und bürsten nicht nur im Rahmen von a critical mass – alles tanzt Konventionen gegen den Strich: Das am Mousonturm residierende Ensemble MAMAZA erforscht in Z.E.R.O. – Zoneless Engaged Relational Organism (Sa. 4.5., So. 5.5.) den Körper als tabula rasa, ohne Körpergedächtnis und Erinnerung an früheres Handeln. So abstrakt die Themen scheinen, die Iannis Mandafounis, Fabrice Mazliah und May Zarhy be-schäftigen, so anschaulich werden sie in den Tanz/Performances von MAMAZA dargebotenen. Eine exzellente Möglichkeit sich mit Künstlern und Werk vertrauter zu machen bieten vor beiden Aufführungen die beliebten WARM UP – Aufwärmtrainings für Zuschauer und ein Künstlergespräch nach der Aufführung am 4.5.

Als Wiederaufnahme zeigen wir Everything but Solo des Projektensembles PET_10 (Fr. 3.5., * Sa. 4.5., So. 5.5.), die Choreografie, die ein vielteiliges Bühnen-Equipment auf den Punkt inszeniert, eine Produktion des am Mousonturm netzwerkenden Tanzlabor_21.

Ein „Bumsabkommen“ – so lautete die deutsche Übersetzung – haben Diego Agulló und Dmitry Paranyushkin geschlossen um sich Orte choreografisch anzueignen. Radikal treten ihre Körper in The Humping Pact. Frankfurt Mission  (Uraufführung Mi. 8.5., Do. 9.5.) in Be-ziehung zu Architektur, bis hin zur Begattung in repetitiven Loops. Dabei legen sie die exzessive Spannung und Begierde frei, die sich in menschlichen und architektonischen Körpern verbirgt. Neben der Lecture Performance wird eine Video-Installation im Foyer  (Mi. 8.5. – So.
26.5., Eintritt frei) zu sehen sein.
Diego Agulló studierte Philosophie und ist interdisziplinärer Bildender Künstler und Performer. Dmitry Paranyushkin wurde in Moskau im Fach Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt diskrete Mathematik ausgebildet und befasst sich mit textuellen Netzwerken und nichtlinearen dynamischen Systemen. Seit 2010 arbeiten beide gemeinsam an Transnomia, einem fortlaufendem Research Projekt zu Übergangsphänomenen und –prozessen.

In Doris Uhlichs Come Back (Sa. 11.5., So. 12.5.) kehren fünf ehemalige BalletttänzerInnen der Wiener Staats- und Volksoper viele Jahre nach dem Ende ihrer aktiven Laufbahn auf die Bühne zurück. Während ihre Generationsgenossen Ende der Sechzigerjahre die Gesellschaft und die Welt veränderten, trainierten sie an der Stange. Gemeinsam mit der Wiener Choreografin betrieben sie eine Art futuristische Archäologie, suchten nach den Spuren, die die Balletthierarchie und ihre strenge Körpertechnik in ihren Körpern hinterlassen haben und zeigen jetzt, welche mobilisierende Kraft in ihren disziplinierten, mit der Zeit veränderten Körpern steckt. Ein WARM UP – Aufwärmtraining für Zuschauer findet am So. 12.5. statt.
Doris Uhlich, zunächst als Pädagogin für modernen Tanz ausgebildet, realisiert seit 2006 eigene Projekte als Choreografin. Für ihre Produktion Spitze (2008), unterzog sie sich selbst einer klassischen Tanzausbildung und erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise.

Mit Neugier, Vertrauen und Respekt voreinander haben sich die im klassischen und zeitgenössischen Tanz ausgebildete Frankfurter Tänzerin und Choreografin Kristina Veit und der frühere Breakdancer und Schweizer Choreograf Pierre-Yves Diacon aufeinander eingelassen. Zwei Bewegungssprachen treffen sich in Sirius, mon alter ego (Fr. 17.5., Sa. 18.5.), erzeugen angenehme Irritationen und Momente knisternder Spannung, in denen jede Berürrung ein herausgehobenes Extrem ist. Ein WARM UP – Aufwärmtraining für Zuschauer findet am Sa. 18.5. statt.
Kristina Veit arbeitete an Theatern in Österreich und der Schweiz und mit internationalen Choreografen zusammen. Sie ist Mitbegründerin des Tanznetzwerkes Independent Dance (ID_Frankfurt e.V., geg. 2009) und des jährlich in Frankfurt stattfindenden Festivals Tanzpanorama ROUGH CUTS. Pierre-Yves Diacon setzte sich den 1990er Jahren intensiv mit Break Dance auseinander und arbeitet seit 2005 als Tanzschaffender und zeitgenössischer Tänzer.

Sidney Leonis Undertone (Fr. 24.5., Sa. 25.5., So. 26.5.) findet nicht vor den Zuschauern auf der Bühne, sondern inmitten der Zuschauer statt: Sie erleben Undertone neben und unter sich, mit den Füßen und durch die Kleidung hindurch, als Bewegung und als Geruch, als Temperatur und als Soundlandschaft – im Dunklen. Undertone bringt konventionelle Auffassungen vom Zuschauen und Mitmachen spielerisch ins Wanken und fordert alle fünf Sinne
gleichermaßen heraus.
Nach einer Ausbildung als Balletttänzer absolvierte Sidney Leoni Masterstudienprogramme für Tanz und Choreografie in Stockholm und Nizza und arbeitet als Tänzer unter anderem mit Mette Ingvartsen und Andros Zins-Browne. Seit 2008 ist Sidney Mitglied der von Mårten Spångberg geleiteten, autonomen Stockholmer Organisation mychoreography.

Zum 10. Mal ist ZuKT, der Ausbildungsbereich für zeitgenössischen und klassischen Tanz an der HfMDK, zu Gast im Künstlerhaus Mousonturm, experimentiert mit Bewegungslust und lässt sich in einem Programm zwischen Tradition und Innovation auf keinen Stil festlegen. 2013 werden unter anderem Ausschnitte aus melodious gimmick to keep the boys in line, ein Stück von Marc Spradling für das Stuttgarter Ballett (2007), und Enemy in the Figure von William Forsythe gezeigt und zum ersten Mal in diesem Rahmen auch Ausschnitte aus einer Choreografie von Hofesh Shechter und ein neues Stück von Ivan Perez. (Premiere Fr. 24.5., Sa. 25.5., So. 26.5.)

Zum Abschluss von a critical mass – alles tanzt macht sich die Frankfurter Choreografin Paula Rosolen auf unterhaltsame Weise die Geschichte des Musicals vom Broadway bis Hollywood zu eigen. Inspiriert von historischen Choreografien erschafft sie in Libretto [Frank-furter Fassung] (Fr. 31.5., Sa. 1.6.) eine Show, die den so legendären wie kalkulierten und konstruierten Glamour jenes Genre-Giganten ebenso dekonstruiert wie feiert. Teil des 20-köpfigen Ensembles der Aufführung werden auch 15 Gäste aus Frankfurt sein. Künstlergespräch Sa. 1.6. im Anschluss an die Aufführung.
Paula Rosolen ist Absolventin der HfMDK und des Masterstudiengangs Choreografie und Performance (MACuP) an der Justus-Liebig Universität Gießen und wirkte als Performerin u.a. in „Human Writes“ von William Forsythe sowie in Arbeiten von Boris Charmatz und La Ribot mit. Seit 2010 arbeitet sie wissenschaftlich und in ihrer künstlerischen Praxis an der Schnittstelle zwischen Oral history, Dokumentartheater und zeitgenössischem Tanz.

Wie kein anderer Fantasy-Held vereint Conan, legendärer Barbar der Filmgeschichte, Größenwahn und Überforderung, Zwang und Eskapismus, Versagen und Hoffnung. Von allem zu viel und doch nie genug – dieses Schicksal teilen Conan und SKART – Philipp Karau & Mark Schröppel, das unerschrockenste Kollektiv der jungen deutschen Performanceszene. Ihre Revue Conan der Barbar (Uraufführung Mi. 15.5., Do. 16.5., Fr. 17.5., Sa. 18.5.) folgt den Stationen seiner Sinnsuche quer durch unsere soziale, wirtschaftliche und psychologische Gegenwart und zeichnet dabei seinen Feldzug mit selbstgebauten Objekten, handgemachten Videos, elektronischer Musik und kruder Agitation in opernhafter Opulenz nach.
Philipp Karau & Mark Schröppel haben sich im Studium der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen kennengelernt und gemeinsam multimediale von bildender Kunst und elektronischer Musik geprägte Theaterprojekte verwirklicht. Seit 2009 arbeiten sie mit dem Münchner Künstler und Bühnenbildner Stephan Janitzky zusammen. SKART haben sich einer collagierenden Arbeitsweise verschrieben, die sich ganz in der Tradition des postdramatischen Theaters an tradierten Klischees, wie auch am kollektiven, (pop-)kulturellen Gedächtnis Westeuropas abarbeitet und gängige Denk- und Sehgewohnheiten hinterfragt.
 


KONZERTE

Der Gesellschaftskritiker, feinsinnigste Beobachter und Songpoet PeterLicht (Mo. 6.5.) wird mit leichtem Spiel begleitet von einem Pianisten wieder auf Sinnsuche gehen und alte und neue Songs spielen, die zum Besten zählen, was lesende Menschen hören können.

Ein Mann, ein Gefühl und Liebeslieder voller Sehnsucht nach der einen Frau, dem einen Haus und dem Garten voller Kinder: Mit ungebrochener Romantik besungen von dem Schweizer Sänger Dagobert auf seiner Ich bin zu jung Tour 2013 (Mo. 13.5.).

Mehr als zehn Jahre nach Auflösung der legendären New Yorker, Post-Punk und New Wave prägenden Swans, hat Michael Gira die Band reanimiert. Mit The Seer haben sie 2012 ein zweistündiges Mammutwerk aufgenommen: 120 Minuten infernalische Dissonanz, rhythmi-sche Tribal-Beats und apopkalyptische Soundteppiche, die Essenz 30-jährigen Schaffens. Dafür sind die Turiner Post-Rocker Larsen ein passgenauer Support (Mo. 27.5.). 

 


PROGRAMM Mai 2013 – TERMINÜBERSICHT

 

Projektensemble PET_10 (DE)
Everything but solo
Wiederaufnahme Fr. 3.5. 19.00 Uhr *, Sa 4.5., 18.00 Uhr * So. 5.5., 18.00 Uhr
TANZ / PERFORMANCE / Studio 1

MAMAZA (CH/GR/IL)
Z.E.R.O.
Zoneless Engaged Relational Organism
Sa. 4.5., 20.00 Uhr * So. 5.5., 20.00 Uhr
TANZ / PERFORMANCE / Saal
Künstlergespräch  Sa 4.5. im Anschluss an die Aufführung
WARM UP – DAS AUFWÄRMTRAINING FÜR ZUSCHAUER  Sa 4.5. und So 5.5. 19.00 Uhr

Diego Agulló (ES) und Dmitry Paranyushkin (RU)
The Humping Pact. Frankfurt Mission
Uraufführung Mi. 8.5.,  Do. 9.5., 20.00 Uhr
LECTURE / PERFORMANCE / In englischer Sprache / Saal

Doris Uhlich (AT)
Come Back
Sa. 11.5., 20.00 Uhr  So. 12.5., 18.00 Uhr
CHOREOGRAFIE / PERFORMANCE / Saal
WARM UP – DAS AUFWÄRMTRAINING FÜR ZUSCHAUER  Sa 12.5. 17.00 Uhr

SKART
Philipp Karau & Mark Schröppel (DE)
Conan der Barbar
Uraufführung Mi. 15.5. * Do. 16.5., 20.00 Uhr * Fr. 17.5. * Sa. 18.5., 21.00 Uhr
PERFORMANCE, Mouson-Koproduktion / Studio 1

Kristina Veit (DE)
Sirius, mon alter ego
Fr. 17.5., Sa. 18.5., 20.00 Uhr
TANZ / CHOREOGRAFIE / Saal
WARM UP – DAS AUFWÄRMTRAINING FÜR ZUSCHAUER Fr. 18.5., 19.00 Uhr

Sidney Leoni (FR)
Undertone
Fr. 24.5., 19.00 Uhr * Sa. 25.5., 19.00 und 22.00 Uhr * So. 26.5., 17.00 und 20.00 Uhr
CHOREOGRAFIE/TANZ / PERFORMANCE / Studio 1 unbestuhlt 

ZuKT tanzt!
Premiere Fr. 24.5. (Premiere), Sa. 25.5., 20.00 Uhr * So. 26.5., 18.00 Uhr
TANZ / Saal

Paula Rosolen (DE)
Libretto
Fr. 31.5., Sa. 1.6., 20.00 Uhr
Künstlergespräch am Sa. 1.6. im Anschluss an die Aufführung.
TANZ / PERFORMANCE / CHOREOGRAFIE / Saal
 


KONZERTE

PeterLicht (DE)
Mo. 6.5., 21.00 Uhr / Saal unbestuhlt

Dagobert (CH)
Ich bin zu jung Tour 2013
Mo. 13.5., 21.00 Uhr / Saal bestuhlt

Swans (USA)
Mo. 27.5., 21.00 Uhr / Saal unbestuhlt

 

Ausführliche Informationen und Fotos zum Download finden Sie auf unserer Webseite www.mousonturm.de.

Mit besten Grüßen
Künstlerhaus Mousonturm


Pressekontakt:

Gabriele Müller (Leitung PRÖ)      
gabriele.mueller@mousonturm.de
Tel.: +49. 69. 40 58 95-41 

Elke Lötterle (PRÖ)   
elke.loetterle@mousonturm.de
Tel. +49. 69. 40 58 95-42

Hanna Knell (Online Kommunikation)
hanna.knell@mousonturm.de
Tel. +49. 69. 40 58 95-43