Fri. 16.01.2015

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

zu dem Gespräch mit dem brasilianischen Choreografen Marcelo Evelin, das Matthias Pees am 19.1. ab 19 Uhr im Rahmen der Reihe FP Extra Ausgeschlossen? Gesellschaftliche Konflikte in zeitgenössischen Stücken und Performances im Lokal des Mousonturms führen wird, möchten Sie wir herzlich einladen!

Die Frankfurter Positionen – Festival für neue Werke eröffnen dann am 22. Januar im Frankfurt LAB mit dem Konzertabend Ensemble Modern meets Gagaku (22./23.1. Frankfurt LAB). Das Aufeinandertreffen des Ensemble Modern und des japanischen Reigakusha Ensemble verspricht eine spektakuläre Begegnung zeitgenössischer westlicher Kompositionen mit der traditionellen japanischen Zeremonial- und Hofmusik „Gagaku“ aus dem siebten bis neunten Jahrhundert. Das Ensemble Modern ist mit der deutschen Erstaufführung von Steve Reichs Radio Rewrite zu erleben – die ursprünglich angekündigte Komposition von Lars Petter Hagen entfällt. Das 2012 entstandene Stück Radio Rewrite ist inspiriert von zwei Songs der britischen Rockband Radiohead, deren Gitarristen Jonny Greenwood Reich im Herbst 2011 bei Konzerten des Ensemble Modern während des Festivals Sacrum Profanum in Krakau kennenlernte. Dann folgt die Komposition Music with silent aitakes des Belgiers Frédéric D’haene.

Erstmals gehört in 2015 auch ein eigener Programmbereich für Performance und Tanz zu diesem von der BHF Bank-Stiftung initiierten Festival für neue Werke. Dafür bildete sich mit Christophe Slagmuylder vom Brüsseler Kunstenfestivaldesarts, Roger Merguin vom Theaterhaus Gessnerallee Zürich und Matthias Pees auch eine eigene Jury, die zu dem diesjährigen  Festivalmotto Ausgeschlossen. Brüche zwischen den Welten drei künstlerische Positionsbestimmungen zu dem sich gerade vollziehenden gesellschaftlichen Wandel auswählten und koproduzierten, die nun im Frankfurt LAB und im Mousonturm zur Ur- bzw. Erstaufführung gelangen: 

1) Sechs Rechtswissenschaftler und NGO-Mitarbeiter diskutieren und feiern auf einer Moselinsel direkt vor dem Städtchen Schengen in Luxemburg, begleitet von einer Festkapelle, dem Ensemble Nadar. Gemeinsam reflektieren sie über ein neues, transnationales Rechtssystem. Angezettelt und mit Mikrofon und Kamera beobachtet haben die sonderbare Zusammenkunft der Videokünstler und Regisseur Daniel Kötter und der Komponist Hannes Seidl. RECHT. Ökonomien des Handelns 2 (23./24.1., Uraufführung) führt experimentellen Dokumentarfilm und Live-Konzert zusammen und lässt die territorialen Bedingungen von Recht und Musik zu einer konkreten Erfahrung werden.

2) Inspiriert von Ibsens Drama Gespenster, in dem Osvald seine Mutter um Sterbehilfe bittet, prallt in Markus&Markus‘ Performance ein gesellschaftlicher Diskurs auf ein Drama, dessen Protagonist mit Hilfe einer Sterbehilfeorganisation sein Leben beendet hat: Mit IBSEN: GESPENSTER (28./29.1., Deutsche Erstaufführung) schaffen sie ihrem Osvald, den sie in den letzten Lebenswochen begleitet haben, eine Hommage, ein Requiem, ein Museum.

3) Mit einem spektakulären Tanzereignis, dem mitreißend energetischen, sich von der fröhlichen Parade zum Wutprotestmarsch aufladenden Batucada (30./31.1., Uraufführung Frankfurter Version, im Frankfurt LAB, Schmidtstraße 12) holen wir erstmals den brasilianischen Choreografen Marcelo Evelin mit seiner Compagnie Demolition Inc. nach Frankfurt. Mit mehr als 30 Tänzern und Mitwirkenden aus Frankfurt Rhein-Main erforscht Evelin mit Batucada, das sich sowohl auf die vielköpfige Trommelabteilung einer Sambaschule als auch töpfeschlagende Protestkundgebungen beziehen kann, die fundamentalen Grundlagen und Extreme des menschlichen Miteinanders.

Und ebenfalls im Frankfurt LAB: Roland Schimmelpfennigs Das Schwarze Wasser (25.1.) in der Uraufführungs-Produktion des Nationaltheaters Mannheim, inszeniert von Burkhard C. Kosminski. Schimmelpfennig verwebt darin meisterhaft die Vergangenheit mit der Zukunft; sein melancholischer, poetischer Blick beschwört die Unschuld der ersten großen Liebe und die Utopie des gegenseitigen Verstehens über soziale Schranken hinweg.


Weitere Informationen und Fotos zum Download finden Sie auf www.mousonturm.de.


Mit herzlichen Grüßen

Künstlerhaus Mousonturm

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