Wed. 18.01.2017

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

die FRANKFURTER POSITIONEN 2017, das biennale Festival für neue Werke (27.1.-12.2)., sucht seinesgleichen. Auf Initiative der BHF-Bank-Stiftung entstanden, hat die achte Ausgabe des Uraufführungs-Festival 2017 das Thema Ich reloaded. Das Subjekt im digitalen Netz.

Die an internationale Künstlerinnen und Künstler verschiedener Sparten verge-benen Werkaufträge zielen auf eine Auseinandersetzung mit virtuell, medial,
gesellschaftlich und ökonomisch konstruierten Identitäten. Allein drei vom Künstlerhaus Mousonturm produzierte Uraufführungen sowie eine weitere Ko-produktion setzen den Schwerpunkt im Bereich Tanz und Performance und
machen den Mousonturm zum Festivalzentrum.

Selfies, Profile und Avatare im Netz konkurrieren zunehmend mit unserem phy-sischen Dasein. In ihrer Performance YOU ARE OUT THERE  (27.-29.1., 20 Uhr Mousonturm, Uraufführung, MT-Produktion) konfrontiert uns das Multimedia- und Digital Arts-Duo doublelucky productions (Chris Kondek, Christiane Kühl) damit, wie Industrie und Bürokratie ihre Manipulationsmöglichkeiten dafür nutzen, unsere digitalen Doubles für ihre Zwecke arbeiten zu lassen. Das Publikum wird zum Komplizen einer multimedialen Geistergeschichte, die mit Hilfe experimenteller IT-Technologie Identitätsmanipulationen dies- und jenseits der Legalität auslotet.

Das Konzert als Aufführungspraxis für Musik ist für das 2016 gegründete Issho Ni Ensemble (Xavier Le Roy, Tiziano Manca und Christophe Wavelet) mit dem Ensemble Modern nur Teil eines großen Ganzen: Mit Haben Sie „Modern“ gesagt? (28. & 29.1., 15-21 Uhr Frankfurt LAB, Uraufführung durchgehender Einlass, MT-Produk¬tion) machen die drei Künstler das Ensemble Modern, seine Mitglieder und sein Team zu Ausstellungssubjekten: Es geht um das Kollektiv Ensemble Modern selbst, den Organismus, die Arbeitseinheit, die Struktur, die Finanzen und die Logistik. Das Publikum ist eingeladen, in dieses Gebilde aus Musik, Instrumenten, Werken, Technik, Organisation und vor allem Menschen im täglichen Zusammenspiel hineinzuschauen.

Wie digitale Vernetzung der Welt neue soziale Wirklichkeiten schafft, ist Thema in Clemens J. Setz‘ Stück Vereinte Nationen (3. & 4.2., 20 Uhr Mousonturm, Uraufführungsinszenierung, Produktion des Nationaltheaters Mannheim): ein Pärchen filmt die Standpauken, die es der kleinen Tochter erteilt, und verkauft die Clips via Online-Plattform im Netz. Der Markt für diese Videos ist groß und erzeugt Eigendynamiken. Was genau kauft jemand also, der etwas „Authenti-sches“ zu kaufen glaubt?

Verena Billinger und Sebastian Schulz bringen in Unlikely Creatures (II) we dance for you  (5.-7.2., 19:30 Frankfurt LAB, Uraufführung, Mousonturm-Koproduktion), dem zweiten Teil ihrer Trilogie, Tänzerinnen und Tänzer in den Unvereinbarkeiten und Unschärfen der Gegenwart  zum Vibrieren und Zittern.

Das Duo ACTUEL REMIX, Xavier Garcia & Guy Villerd, greift moderne Musik
auf und mischt sie mit Werken der derzeit namhaftesten Künstlerinnen und Künstler im Bereich der elektronischen Musik neu ab. Für #01 METROPOLIS unterlegten sie Fritz Langs Film mit einem Remix aus Stücken von Iannis Xenakis und Richie Hawtin, für #02 , den HEINER GOEBBELS’ REMIX, arbeiteten sie mit dem Videofilmer Benoit Voarick. Das neue Projekt ACTUEL REMIX #03
ENSEMBLE MODERN LIVE REMIX, (9.2., 19:30 Frankfurt LAB, Uraufführung) entsteht  in Kooperation mit den Musikerinnen und Musikern des Ensemble Modern, die live improvisieren.

Das Disney-Imperium hat Schneewittchen in Filmen und Shows zum Inbegriff glücklicher Mädchenträume gemacht. Disneyland Hongkong ist der größte Ar-beitgeber für philippinische Tänzerinnen, die – wegen ihrer Hautfarbe diskrimi-niert – nur namenlose Nebenrollen in der Unterhaltungsindustrie besetzen. Die in Manila lebende Choreografin Eisa Jocson und der Performance-Künstler Russ Ligtas drehen in Princess Studies (11.2., 20 Uhr; 12.2., 18 Uhr Mousonturm, Uraufführung, MT-Produktion) den Spieß um und eröffnen ein Spiel der Identitäten. In der Reihe FP Extra gibt Eisa Jocson, die als bildende Künstlerin mit
Balletthintergrund über den Pole-Dance zum zeitgenössischen Tanz kam und in ihren Stücken über „Geschlecht“, „affektive Arbeit“, „Migration“ und „Körper-lichkeit“ nachdenkt, schon am 23.1. um 20 Uhr im Mousonturm Einblick in ihre Arbeitsweise.

Alltägliche Erfahrungen mit digitalen Lebenswelten stellen Studierende (Meike Eckern, Jakob Engel, Tatjana Kijaniza, Maria Kobzeva, Jonathan Penca, Lisa-Marie Radtke, Isabella Roumiantsev, Annegret Schlegel, Jan-Philipp Stange, Milena Wichert) der HFMDK (Regie) sowie der Goethe-Universität (Dramaturgie und Theaterwissenschaft) in Installationen, Performances und Lectures in den Fokus. Für FP Extra entwickelten sie mit der Regisseurin Stefanie Lorey und der Dramaturgin Fanti Baum eigene Positionen fürs Festival: Dancing with myself (Uraufführungen, 31.1.–2.2., 19 Uhr Mousonturm, MT-Koproduktionen).

Für die Uraufführungen entstehen bei den Generalproben weitere Fotos, die wir kurzfristig in den Pressebereich stellen.

Wenden Sie sich bitte jederzeit an uns, wenn Sie weitere Fragen haben.
Wir freuen uns auf Ihre Akkreditierung!

 

Mit herzlichen Grüßen

Künstlerhaus Mousonturm

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