Wed. 07.06.2017

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,


zur Bundestagswahl starten wir in die neue Saison mit unserer Programmreihe „Populismus für alle“. Gegen die politischen Strategien populistischer Trivialisierung setzen hier internationale Künstlerinnen und Künstler auf das alltagspraktische, politische und theoretische Differenzierungsvermögen von Gruppen und Individuen. Mit Rausch und Zorn – Studien zum autoritären Charakter rückt das in Frankfurt und Berlin agierende Kollektiv LIGNA den Faschismus als extremste Form der Radikalisierung populistischer Positionen ins Zentrum ihrer partizipativen Uraufführung. Das junge Kollektiv ongoing project fordert in seinem als Lehrstück konzipierten Kolleg zur Wiederentdeckung des Klassenbewusstseins neue Formen der Solidarität, während das Frankfurter Kollektiv red park in seiner Populistenbeschimpfung die Frage selbstbezichtigend auf die Spitze treibt, wie der Populismus in uns allen sein Unwesen treibt und sich entsprechend bekämpfen lässt. Mit Pussy Riot Theatre ist die legendäre Künstlerinnen- und Aktivistinnenformation für ihren exklusiven Deutschlandauftritt am Mousonturm. Mit der Uraufführung von Born to Make You Happy kehrt Autor und Performance-Multitalent Daniel Cremer den populistischen Anspruch um und versucht Unmögliches: ein Liederabend, der wirklich allen gefällt! Neben den bewährten Tanz- und Theater-Abos legt der Mousonturm 2017/18 erstmals ein sechs Aufführungen umfassende Musiktheater-Abo auf. Mit dabei sind nicht nur ausgewiesene Musiktheater-Experten wie das Duo Daniel Kötter und Hannes Seidl mit ihrer neuesten Arbeit Stadt (Land Fluss), sondern auch Positionen wie das Kollektiv FUX mit der Wiederentdeckung der Granteloper oder Kornel Mundruczó mit seiner Inszenierung von Schuberts Winterreise. Im Zentrum des Theater-Abos steht die Uraufführung des neuen Werkes von Forced Entertainment im April 2018, das Mousonturm und Schauspiel Frankfurt gemeinsam koproduzieren. Eisa Jocson arbeitet in der Mousonturm-Produktion Your Highness mit dem Ballet Philippines, die Choreografin Antonia Baehr bringt am Künstlerhaus ihre neue Arbeit EXIT zur Uraufführung und das choreografische Duo Verena Billinger und Sebastian Schulz beschließt im Frühjahr 2018 mit der Uraufführung von Unlikely Creatures (drei) ihre mit dem Mousonturm koproduzierte Tanztrilogie. Das Tanzfestival Rhein Main erstreckt sich in seiner zweiten Ausgabe auf alle drei Partnerstädte Frankfurt, Darmstadt und Wiesbaden, führt in seinem Programm internationale und regionale Künstler zusammen und präsentiert neue Werke von Bruno Beltrão und Emanuel Gat sowie Uraufführungen von Ksenia Ravvina & Kristina Veit sowie Janna Pinsker & Wicki Bernhardt. Den Themen Flucht und Migration widmet sich das Stück Winterreise des ungarischen Film- und Theaterregisseurs Kornél Mundruczó, der Schuberts Liederzyklus mit dokumentarischen Filmbildern von Budapester Flüchtlingscamps kollidieren lässt. Der südafrikanische Regisseur Brett Bailey findet in seinem Projekt SANCTUARY dramatische Bilder für die aktuelle Flüchtlingskrise in Europa. Einen konsequent feministischen Blick auf das Thema Migration wirft das Frankfurter Künstlerinnen-Kollektiv Swoosh Lieu mit seiner neuen Arbeit Who Moves. Gemeinsam mit den Professorinnen und Professoren der McDonald‘s Radio University setzt der japanische Regisseur Akira Takayama sein Projekt European Thinkbelt die gesamte Saison, ausgehend vom Mousonturm, weiter fort.

Für die kritische Begleitung unsere Programmes bedanken wir uns und bitten Sie, die ausführlichen Presseinformationen im Anhang zur Kenntnis zu nehmen.

Mit freundlichen Grüßen
Künstlerhaus Mousonturm

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