Tue. 12.07.2016

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit den in Paris lebenden kubanischen Zwillingsschwestern Naomi Díaz und Lisa-Kaindé Díaz  aka Ibeyi (Di. 19.7.), Töchter des  Buena-Vista-Social-Club-Perkussionisten Miguel „Angá“ Díaz, startet das diesjährige Summer-in-the-City-Programm (19.7. – 23.8.) des Mousonturm im Palmengarten hochkarätig. Nach dem Tod des Vaters eigneten sich die Mädchen das Spiel auf dem kistenförmigen Schlaginstrument Cajón und Volkslieder der westafrikanischen Yoruba an, deren Sprache im Zuge des Sklavenhandels im 18. Jahrhundert nach Kuba kam – manche Songs singen sie auch in Yoruba. Mit 19 Jahren veröffentlichten die Schwestern 2015 ihr vielbeachtetes und hochgelobtes, vom Londoner XL Recordings-Chef Richard Russell produziertes Debütalbum Ibeyi. In ihren Stücken verbinden sich lockere, entspannt-atmosphärische Pop-Melodien mit spröden Percussions und minimalistischen Elektro-Klängen, rituell anmutende Einsprengsel und jazzigen Vocals mit glasklaren Stimmen.
Besetzung: Naomi Díaz (Gesang und Cajon), Lisa-Kaindé Díaz (Gesang und Piano)

Wer außergewöhnliche Songwriter und Bands liebt, findet sie in der isländischen Musikszene. Aus dem Pool nordischer Exzentrik ragt Sóley Stefánsdóttir (Di. 26.7.), Mitglied der Band Seabear, seit einigen Jahren mit eigenwilligen Indie-Pop-Kompositionen heraus. Ihr Label überzeugte Sóley glücklicherweise von einer Solokarriere, die mit zwei Alben international erfolgreich und rasant startete. Mit ihrer tollen Stimme, fragil und stark, erforscht die Multiinstrumentalistin traumähnliche, mysteriöse Parallelwelten und begegnet inneren Dämonen, wie in den auch von Gedichten inspirierten Songs ihres aktuellen Albums Ask The Deep. Sóley zelebriert ihre Musik in einer melancholisch schwingenden Spannung, die einen sofort in Bann zieht und nicht mehr loslässt!
Besetzung: Sóley Stefánsdóttir (Grand Piano), Albert Finnbogason (Bass), Katrín Helga Andrésdóttir (Key), Sigrún Kristbjörg Jónsdóttir (Trombone), Margrét Arnardóttir (Accordion), Hilma Kristín Sveinsdóttir (Clarinet).

In ihrem Heimatland Marokko hat die Sängerin Oum (Di. 2.8.) die Herzen ihrer Landsleute längst erobert und wird dort wie eine Diva verehrt. Stimmgewaltig und mit beeindruckender Präsenz gelingt der marokkanischen Sängerin eine ungewöhnliche islamisch-abendländische Fusion aus wohldosierten Jazzarrangements mit Referenzen zu Gospel, Soul, karibischer Musik und der traditionellen Berbermusik. Die tranceartigen, hypnotischen Rhythmen der maghrebinischen Gnawa-Tradition faszinierten bereits Bill Laswell und Jimmy Page – Oum bringt die vielen unterschiedlichen Elemente ihres Genremixes in eine stabile Balance, auf der sich ihre Stimme eindrucksvoll und ausdrucksstark entfaltet und den teils mit Yacir Rami verfassten Texten Dringlichkeit verleiht. Zentral sind darin Themen wie Erinnerung, Tradition und ein selbstbestimmtes Frauenbild in einer im Wandel befindlichen Gesellschaft, wie sie es in einem ihrer bekanntesten Songs, Ah Wah, verdeutlicht. Er basiert auf einem traditionellen marokkanischen Text über eine unkonventionelle, bedingungslose Liebe und wird bemerkenswerterweise im dazugehörigen Video von Frauen in traditioneller Kleidung gesungen.
Besetzung: Oum (Gesang), Robin Mansanti (Trompete), Yacir Rami (Oud), Inor Sotolongo, (Schlagzeug/Percussions), Damian Nueva (Kontrabass).

Sobald Patti Smith, Godmother of Punk, Autorin, Ikone, mit ihrer exquisiten Band auf der Bühne steht, werden sattsam bekannte, vorhersehbare Konzertrituale außer Kraft gesetzt. Ob sie singt, liest, rezitiert, stets hat man das Gefühl, Substanzielles von ihr erfahren zu können. Patti Smiths Charisma beruht auf den verdichteten Erfahrungen ihres Lebens, ihrer urgewaltigen Energie, ihrer Präsenz und Überzeugungskraft, mit der sie als Dichterin und Musikerin zum Idol mehrerer Generationen wurde. Jüngst erschien ihr Buch M Train, eine Gedankenwanderung, für die ein paar Songs nicht ausreichen. So wird es also auch im Palmengarten nicht nur ein Konzert werden, in dem Patti Smith sparsam, zurückhaltend und auf den Punkt von ihrem Sohn Jackson auf der E-Gitarre begleitet wird, Tony Shanahan die akustische Gitarre spielt und der junge Brite Seb Rochford für die perkussiven Farben sorgt an diesem sicher besonderen Evening of words and music with Patti Smith, Tony Shanahan, Jackson Smith & Seb Rochford  (Di. 9.8.)

Eigenwillig, charmant und jodelnd tönt die amerikanisch-schweizerische Jazz-Sängerin, Musikerin, Performerin und Akkordeonistin Erika Stucky zwischen Alpensound, Blues und Westcoastkultur und führt scheinbar Unvereinbares in neue musikalische Dimensionen. Treu bleibt sie ihrer Liebe zum Alpendrama, versichert sich der Begleitung der grandiosen österreichischen Brassband Blechhauf’n, verwandelt diese kurzerhand in ihre 7 Geier und lässt in anfangs düsterlichen Geschichten mit großem Spaß psychedelische Extravaganzen aufblitzen. Erika Stucky & Blechhauf’n bescheren mit Wally & die 7 Geier (Di. 16.8.) schillernde Balladen, krachende Coverversionen und eine herzerfrischende Live-Performance!
Besetzung: Alexander Krenn (Trompete), Christoph Geza Haider Kroiss (Trompete),  Christian Wieder (Trompete), Reinhold Bieber (Posaune, Basstrompete), Bernhard Holl (Posaune, Basstrompete), Georg Steiner (Posaune), Albert Wieder (Helikon auch Helikontuba genannt)

Besinnung, Konzentration und Tiefe, dabei eine Stimme, die vogelleicht durch Gospelmelodien tanzt, in Träume und Exzesse stürzt – der junge Songwriter aus Sydney und bekennende Crosby, Stills, Nash & Young-Fan Matt Corby (Di. 23.8.) hat einiges erlebt und zu erzählen. Er zog los mit einer Kirchenband, jobbte an einer Fast-Food-Theke, erhielt Musikstipendien, Support-Slots bei anderen Bands, bis er sich schließlich aufs Texten konzentrierte. Seine Geschichten verwandelt Corby in unzähligen Stimmfarben in tiefdunklen Blues und komplexe, wunderschön instrumentierte Folksongs, die einen über Tage hin-weg begleiten. Kein Wunder also, dass seine zweite EP Into the Flame 2011 viermal mit Platin ausge-zeichnet wurde und die erste große Tour in Australien 2012 in zwei Tagen ausverkauft war. Jetzt kommt er mit seinem beeindruckenden Debütalbum Telluric nach Frankfurt.
Besetzung: Matthew John Corby (Vocals, Guitar) Bree Tranter (Keyboardist, Vocalist), Joel Cameron Dowling (Guitarist), Tristan Vincent Thorne (Bassist), Michael John Haydon (Drummer)

KONZERTE
19.30 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr), Musikpavillon im Palmengarten
VVK € 24 / AK € 29 / f.f.m. VVK € 12 / f.f.m. AK € 14,50 / inkl. Gebühren (Sonderpreise am 9.8.) / freier Eintritt für Kinder bis 12 Jahre / Festival-Pass für alle 6 Konzerte € 99

—> download 160712_-PM_Summer-in-the-City.pdf