Tue. 16.08.2016

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

in die neue Saison starten wir zugegebenermaßen nicht gerade bescheiden: The Greatest Show on Earth feiert am Donnerstag, 1. September um 19 Uhr im Frankfurt LAB Premiere, ein Performance-Zirkus für das 21. Jahrhundert (1.-4.9. und 7.-10.9., jeweils 19 Uhr), zu dem wir herzlich einladen! 

Gemeinsam mit dem Hamburger Sommerfestival auf Kampnagel produziert der Mousonturm diese Avantgarde-Show, für die wir 14 Stars der zeitgenössischen Tanz- und Theaterszene im wahrsten
Sinne des Wortes in die Manege schicken. Dort inszenieren und zelebrieren sie eine spektakuläre Nummernfolge aus kalkulierten Brüchen und unvorhersehbaren Zuspitzungen, die sich das altgediente und künstlerisch gern geringgeschätzte Zirkus-Genre vornimmt und zugleich die moderne Performancekunst in die Zukunft rettet. In der Zirkusarena des französischen Theaterzauberers Philippe Quesne wird etwa Europas radikalstes Choreografen-Paar Florentina Holzinger & Vincent Riebeek in einem entblößenden Trapezakt zu erleben sein, oder ein spektakuläres Überlebenstraining für die Zukunft, konzipiert von Meg Stuart und dem Modedesigner Jean-Paul Lespagnard. Weitere Höhepunkte: Valérie Castans & Antonia Baehrs kühnen Dressurakt des Selbst, der waghalsige Kampf der Kunst-Combo contact Gonzo aus Osaka mit einer Todesmaschine bestreiten und das neo-dadaistische 2-Mensch-Ding-Orchester Les Trucs aus Frankfurt, das als Zirkusband auftritt. Jeremy Wade, Eisa Jocson, Hendrik Quast & Maika Knoblich, letztere mit einem skurrilen, amüsanten Dressurakt, sind ebenfalls allabendlich mit eigenen Nummern dabei. Manege frei!
Hereinspaziert! Nur 8 Mal in Frankfurt! Danach zieht der Performance-Zirkus weiter nach Berlin, an die Münchner Kammerspiele und ans Pariser Théâtre des Amandiers in Nanterre.

Gefördert wird das Projekt durch die Kulturstiftung des Bundes, die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kultur im Rahmen der Projektreihe UNLIMITED und die Rudolf Augstein Stiftung. Mit Unterstützung des Institut français, des französischen Ministeriums für Kultur- und Kommunikation/ DGCA, der Tanzfabrik Berlin und Damaged Goods.

Das zweite große Programmhighlight zum Saisonbeginn ist Anne Teresa De Keersmaekers Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke (17.9., 19.9., 20 Uhr; 18.9., 18 Uhr). Ein literarischer Fiebertraum ist diese „Weise“, in der alle Sphären verwischen: jugendlicher Lebenshunger und tragischer Todesmut; Männergestalten und Frauenbilder; Sprache und Rhythmus. Wie entsteht Bewegung aus Atmen, aus Geräusch, Rede, Gesang? Gemeinsam erkunden De Keersmaeker, der Tänzer Michaël Pomero und die Flötistin Chryssi Dimitriou auf der Bühne die Grenzbereiche in Rilkes Text, die Nuancen, die er aufzeigt zwischen Frau und Mann, Lyrik und Prosa. Ein faszinierendes Zusammenspiel aus Tanz, Musik und Dichtung in einer textbasierten Performance, in der Anne Teresa De Keersmaeker selbst Rilkes Werk im deutschen Original zur Sprache bringt – und es zugleich tanzt.

Diese Aufführung ist zugleich der Startschuss für unseren Programmschwerpunkt TOLLE KÜNSTE Theater, Tanz & Performance aus Flandern und den Niederlanden (bis 5.11.) – den Ehrengästen der diesjährigen Frankfurter Buchmesse, die den Mousonturm zu ihrem Festivalzentrum und bereits ab 17.9. bis zum Ende der Buchmesse am So. 23.10. als Gastland-Café auserkoren haben (Ausführliches Programm & Öffnungszeiten: www.mousonturm.de).

Ein leibhaftiger Esel steht im Zentrum von David Weber-Krebs’ außergewöhnlicher Tanzperformance Balthazar (27. & 28.9., 19.30 Uhr im Frankfurt LAB) – unser dritter Saisoneröffnungshöhepunkt im Rahmen des Musikfests 2016 der Alten Oper zum Thema L’Après-midi d’un faune. Voller Charme und Selbsterkenntnis erzählt die Choreografie von der faszinierenden Beziehung zwischen Mensch und Tier, die in ihrem Kern immer rätselhaft bleiben wird. Auf humorvolle und zugleich hoch sensible Weise erforscht sie die menschliche Faszination für alles Tierische und ihre Verankerung in Kunst und Kultur. Als Symbol des animalischen Eigensinns teilt sich der Esel die Bühne mit einer Gruppe menschlicher Akteure. Aus den wechselseitigen Erkundungen entstehen Schritt für Schritt immer neue Konstellationen, Szenen, Bilder und Geschichten, gespeist von der leidenschaftlichen Kraft menschlicher Projektion – Unvorhersehbarkeiten und Überraschungen inbegriffen.

Johanna Castell, Katharina Kellermann, Juliane Kremberg und Rosa Wernecke realisieren seit 2009 in Frankfurt unter dem Namen Swoosh Lieu Projekte im Bereich Performance und Installation. Ihre neue Arbeit Who cares?! (Uraufführung, 13.-15.9., 20 Uhr, Mousonturm-Koproduktion), der erste Teil der Trilogoie mit dem Titel What is the plural of crisis – ein performativer Krisenbericht in verteilten Rollen widmet sich der gesellschaftlich essentiellen, meist unbezahlten (häuslichen) Arbeit der Frauen. Eine von Swoosh Lieu organisierte Mitgliederinnenbefragung dieser Care-Community gibt Aufschlüsse über sexistische Stereotypen und gesellschaftlich konstruierte Erwartungen und lädt zur Personalversammlung der Sorgetragenden.

Im Vorfeld ihrer Performance laden Swoosh Lieu mit dem Frauenreferat der Stadt Frankfurt zum Diskussionsabend Caring for each other: Über alternative Formen des Zusammenlebens und der Fürsorge mit Birgit Casper, der Koordinatorin Netzwerk Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen
(5.9., 19.30, Eintritt frei).

Jetse Batelaan, seit 2013 künstlerischer Leiter des Theater Artemis in ‘s-Hertogenbosch, gehört zu den einflussreichsten Protagonisten jener jungen Generation von niederländischen Theaterkünstlern, die in ihrer Arbeit für junges Publikum die traditionellen Regeln des Genres völlig neu zu deuten und zu nutzen wissen. Mit seiner Total-Choreografie Wenn du nur schnell genug rennst, weiß keiner mehr wo du steckst (Deutsche Erstaufführung, 22. & 23.9., 19 Uhr, ab 8 Jahren) präsentiert er einem fassungslosen Publikum aller Altersgruppen eine halsbrecherische Show aus Akteuren, Kostümen, Objekten, Requisiten, Licht, Ton, Text, Menschen und Dingen. Eine echte Entdeckung!

Der Frankfurter ‚Gastrosoph’ Leon Joskowitz lädt erstmals zum Dinieren in den Mousonturm zu einem Philosophischen Tisch und Gedankenaustausch bei Speis‘ und Trank mit Literaten und Philosophen aus Flandern und den Niederlanden, an vier Abenden im September und Oktober. Drei Gänge rahmen das Tischgespräch, geben Takt, Rhythmus und verleihen dem Abend Sinnlichkeit. Jedes Mal wird ein anderes Menu serviert, steht ein anderes philosophisches Thema und ein anderer Gast im Zentrum: Coen Simon – Warten macht glücklich (21.9., 19 Uhr, Deutsch), Paul Verhaeghen – Authority (29.9., 19 Uhr, Englisch). Jeweils 12 Personen können am Tisch platznehmen, um persönliche Anmeldungen wird vorab, nur möglich unter philosophie@joskowitz.de, gebeten.


Hunderte von Aktionären sind seit April mit dem Künstlerkollektiv red park und ihrem Projekt SAPONifikation – einige Übungen in Aufruhr und Ökonomie (Mousonturm-Koproduktion), das von der revolutionären Vergangenheit der Familiendynastie Mouson inspiriert ist, in die Seifenproduktion eingestiegen. Hinter den Mauern des Turms wartet ein Berg zartduftender Seife auf den finalen Akt vollständiger Verschäumung! Willkommen in der Ökonomie des Verausgabens (Fr. 30.9., 20 Uhr) und der Lavendelvodka-Exzesse!

Schon am 9.9. laden red park und die Aktionärsgemeinschaft unter dem Motto Solidarisieren & Produzieren zum letzten konspirativen Ortstermin ihrer mobilen GPS-Bar. Der genaue Standort wird 48 Stunden zuvor unter www.saponifikation.org und www.mousonturm.de bekanntgegeben. Am 13., 14. und 15.9. brodelt die Seifenküche im Mousonturm in der Vorbereitung auf das große Finale.

Die performative Soundinstallation für je fünf Personen If you lived here. Monologe für einen leeren Raum (Uraufführung 13.-15.9. & 17.-18.9., 18, 19, 20, 21, 22 Uhr, Mousonturm-Koproduktion) von Tamara Antonijevic / Nora Neuhaus / Robert Läßig / Zuzana Zabkova / Malgorzata Wdowik untersucht soziale und kulturelle Konstitution von White Cubes, Ausstellungsräumen und Black Boxes, Theaterräumen sowie das Verhalten der Besucher zu und in diesen Systemen, wenn kein Objekt und kein Körper vorhanden ist.

Im Kontext der Plattform Afropean Mimicry & Mockery in Theatre, Performance & Visual Arts II präsentierte der Mousonturm 2015 die Künstlerin Simone Dede Ayivi erstmals mit ihrer Arbeit Performing Back. Warf diese den Blick vor allem auf die koloniale Vergangenheit und ihre Präsenz im deutschen Alltag, befasst sich Ayivi mit ihrem Team in ihrer neuen vom Mousonturm koproduzierten Performance mit der Zukunft und dem Entwurf empowernder positiver Visionen für eine feministische und postrassistische Gesellschaft. Während der mehrwöchigen Residenz im Mousonturm gibt das Team in einer offenen Probe Einblicke in den Arbeitsprozess von First Black Woman in Space (17.9., 18 Uhr).

Seit Mai ist das von Hannes Seidl initiierte kommunale Radioprojekt Good Morning Deutschland von und für Geflüchtete/n mit drei lokalen Studios in Frankfurt, Stuttgart und Donaueschingen auf Sendung, immer dienstags live aus Bockenheim von 17 bis 20 Uhr. Gesendet wird vielsprachig auf Arabisch, Farsi, Tigrinya, Deutsch und Englisch, weitere Informationen und Stream auf www.goodmorning deutschland.org.

Geprägt von der amerikanischen Beat-Generation, entfalten die Gedichte des Wahlfrankfurters und ersten Leiters des Hessischen Literaturforums Paulus Böhmer einen Sound, den man am liebsten auf ‚repeat’ stellen würde. Ausgezeichnet mit dem  Robert-Gernhardt-Preis (2013) und dem Peter-Huchel-Preis (2015) feiert Paulus Böhmer in diesem Jahr einen runden Geburtstag und der wird u.a. mit
Monika Rinck und Katharina Hacker gebührend gefeiert: Wer ich bin. Paulus Böhmer zum 80. Geburtstag: Lesung mit Katharina Hacker, Monika Rinck u.a., (29.9., 20 Uhr).

Die Choreografin und Performerin Katie Duck arbeitet und forscht seit über 30 Jahren in den Bereichen Theater, Tanz, Musik und Live-Performance und verbindet ihre praktischen Erfahrungen als darstellende Künstlerin mit ihrer Neugier für rezente Entwicklungen in Neurologie, Musikwissenschaft und Bewegungsforschung und bietet einen Workshop zur Frage welche Rolle Improvisation bei Live-Performances spielt. (2. & 3.9.). Der Workshop richtet sich an Studierende und Profis aller darstellenden Kunstformen (Anmeldung auf www.tanzplatformtheinmain.de).


KONZERTE

Der isländische Multiinstrumentalist und Sänger Helgi Jónsson ist vor allem für die Zusammenarbeit mit seiner Frau, dem dänischen Superstar Tina Dico bekannt, mit der er seit Jahren komponiert, produziert und durch die Welt tourt. Als Posaunist spielte er auch mit Sigur Rós, Damien Rice, Alexi Murdoch und Boy und Philipp Poisel. Seine neue EP Vaengjatak (Flügelschlag) komponierte er auf einem ursprünglich in Frankfurt entdeckten Steinway-Flügel, das komplette Album soll 2017 erscheinen. Jónsson beeindruckt mit seiner außergewöhnlichen Stimme und Arrangements, die emotionale Klangwelten schaffen und Fans von Tina Dico sei versichert: sie reist nicht nur als Backgroundsängerin an! Helgi Jónsson with Tina Dico & Marianne Lewandowski (25.9., 20 Uhr).

Mit einer Handvoll Songs und einer Gitarre brach Lucy Rose (28.9., 20 Uhr) in die Singer-Songwriter-Szene Londons auf, machte sich mit ihrer Porzellanstimme auf Youtube einen Namen, sang als Backgroundsängerin mit den Folk-Rockern Bombay Bicycle Club und überzeugte schließlich Columbia Records und Charlie Hugall, der u.a. Florence and the Machine produzierte. Roses Debütalbum Like I Used To (2014), eingespielt mit Akustikgitarre, landete sofort in den britischen Charts. Mit Work It Out folgt jetzt die poppig-elektronische Fortsetzung, auf der die 27-Jährige viele Instrumente selbst bedient – zu erleben auf einem von nur drei Deutschlandkonzerten mit dem Blues-Duo Swampmother als Vorgruppe.

Programm September – Terminübersicht

SAISONAUFTAKT 2016/2017

THE GREATEST SHOW ON EARTH
Ein internationaler Performance-Zirkus für das 21. Jahrhundert
Meg Stuart, Hendrik Quast & Maika Knoblich, Antonia Baehr & Valérie Castan, Philippe Quesne, Eisa Jocson, Vincent Riebeek & Florentina Holzinger, contact Gonzo, Jeremy Wade,  Les Trucs u.a.
Tanz / Choreografie / Performance / Musik
Do. 1. – So. 4.9. & Mi. 7. – Sa. 10.9., 19 Uhr
ACHTUNG: im Frankfurt LAB!
Künstlergespräch am 8.9. im Anschluss an die Aufführung


TOLLE KÜNSTE
Theater, Tanz & Performance aus Flandern und den Niederlanden
Frankfurter Buchmesse Ehrengast 2016

Gastland-Café
Sa. 17.9. – So. 23.10.
Tolle Künste / Café / Partys / Empfänge / Detailliertes Programm & Öffnungszeiten: www.mousonturm.de

Anne Teresa De Keersmaeker, Michaël Pomero & Chryssi Dimitriou / Rosas
Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke
Sa. 17.9. und Mo. 19.9., 20 Uhr, So. 18.9., 18 Uhr
Tolle Künste / Tanz / Choreografie  / Musik
Künstlergespräch am 19.9. im Anschluss an die Aufführung

Philosophischer Tisch
Coen Simon – Warten macht glücklich
Mi. 21.9., 19 Uhr
Tolle Künste / Dinner / Tischgespräch
Studio 2, 3-Gänge-Menü inkl. Wasser & Wein € 42

Philosophischer Tisch
Paul Verhaeghen – Authority
Do. 29.9., 19 Uhr
Tolle Künste / Dinner / Tischgespräch
Studio 2, 3-Gänge-Menü inkl. Wasser & Wein € 42
Jetse Batelaan / Theater Artemis
Wenn du nur schnell genug rennst, weiß keiner wo du steckst
Do. 22. & Fr. 23.9., 19 Uhr Saal
Tolle Künste / All In / Performance / Choreografie
Warm-up am 23.9. um 18 Uhr
Ab 8 Jahren.

David Weber-Krebs
Balthazar
Tolle Künste / Performance / Choreografie
Di. 27. & Mi. 28.9., 19.30 Uhr
ACHTUNG: im Frankfurt LAB!
Künstlergespräch am 27.9. im Anschluss an die Aufführung

 

NOCH MEHR PERFORMANCE, THEATER, LITERATUR

Katie Duck
Improvisation
Fr. 2. & Sa. 3.9.).
Workshop
Anmeldung auf www.tanzplatformtheinmain.de

Caring for each other
Über alternative Formen des Zusammenlebens und der Fürsorge
Diskussionsveranstaltung zur Performance Who cares?!
Mo. 5.9., 19.30 Uhr, Lokal, Eintritt frei

Swoosh Lieu
Who cares?! – Eine vielstimmige Personalversammlung der Sorgetragenden
Di. 13. – Do. 15.9., 20 Uhr, Saal
Performance / Uraufführung / Mousonturm-Koproduktion

red park
SAPONifikation – einige Übungen in Aufruhr und Ökonomie
Verausgaben
Performance / Happening
Fr. 30.9., 20 Uhr, Saal

Tamara Antonijevic / Nora Neuhaus / Robert Läßig / Zuzana Zabkova / Malgorzata Wdowik
If you lived here. Monologe für einen leeren Raum
Di. 13. – Do. 15.9. & Sa. 17. – 18.9., 18, 19, 20, 21, 22 Uhr, Studio 1
Performance / Installation / HTA / Mousonturm-Koproduktion

Simone Dede Ayivi
First Black Woman in Space (offene Probe)
Sa. 17.9., 18 Uhr, Probebühne 1, Eintritt frei
Performance / Offene Probe

Wer ich bin. Paulus Böhmer zum 80. Geburtstag
mit Katharina Hacker, Monika Rinck u.a.
Do. 29.9., 20 Uhr, Studio 1
Lesung
KONZERTE

Helgi Jónsson
with Tina Dico & Marianne Lewandowski
So. 25.9., 20 Uhr, Saal

Lucy Rose
Support: Swampmother
Mi. 28.9., 20 Uhr, Lokal


Weitere Informationen und Fotos zum Download finden Sie auf www.mousonturm.de.

Wir freuen uns auf Ihre Akkreditierung!

—> download 160816_Pressemitteilung-Saisonstart-The-Greatest-Show-Programm-September.pdf