Walid Raads vielfach ausgezeichnete künstlerische Arbeit erstreckt sich über diverse Medien und Formate, über Performances, Installationen und Fotografien. Seine zahlreichen Werkkomplexe sind das Resultat vielschichtiger und jahrelanger Auseinandersetzungen. Dabei stehen verworrene globale und unwahrscheinliche Verknüpfungen zwischen Kunst, Kapital und Kriegen kompromisslos neben präzisen Beobachtungen und Dokumentationsprozessen. In hoch ästhetisierten Bildern erzählt er von weitverzweigten Systemen, die Kontinente, Personen, kriegerische Akte und Naturkatastrophen miteinander verbinden. Er kreiert Dokumente, Artefakte, Erzählungen, die auf der Mikroebene beginnen und ins Weltgeschehen münden. Dabei spinnt er zarte Netzwerke, in denen die Rezipient:innen sich bei aller Stringenz immer wieder selbst verlieren.
Im Februar lassen sich Walid Raads Arbeiten zugleich am Mousonturm und in der Kunsthalle Mainz erleben – zwei unabhängig voneinander kuratierte Programme, die sich auf vielen Ebenen miteinander verschränken und gegenseitig ergänzen. Durch die bis Mai dauernde Mainzer Ausstellung „We Lived So Well Together“ werden in den ersten wie letzten Ausstellungswochen von Walid Raad selbst durchgeführte performative Walkthroughs angeboten. Am Mousonturm werden mit „Artist Talk: Walid Raad“ und dem Workshop „I thought I’d escaped my fate, but apparently.” Performances im Fokus stehen, die durch ein von Walid Raad zusammengestelltes Filmprogramm einiger seiner Videoarbeiten erweitert werden.