Destruktivität als affektive Quelle des Autoritarismus – Carolin Amlinger im Gespräch mit Georg Marx

Destruktivität als affektive Quelle des Autoritarismus – Carolin Amlinger im Gespräch mit Georg Marx

Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe "Wie es kommen musste – Aspekte des neuen Autoritarismus" vom Institut für Sozialforschung und Künstler*innenhaus Mousonturm.

Das in Adornos Studien zum autoritären Charakter aus der frühen Nachkriegszeit eher unbestimmt gebliebene Merkmal der Destruktivität rückt hier ins Zentrum der Autoritarismusforschung. Ausgehend von Erich Fromms Konzept der Destruktivität wird deutlich, wie autoritäre Dispositionen sich als affektiv grundierte Modi der Weltverarbeitung äußern. Anhand von Fallbeispielen wird das Begehren nach Zerstörung als eine Reaktionsform blockierten Lebens gedeutet, das sich seiner Handlungsfähigkeit beraubt sieht. Diese destruktive Affektstruktur speist ihre Energien aus einer Weltwahrnehmung, die sich von Aufstieg und Wachstum verabschiedet hat. Gesellschaft erscheint vielmehr als ein Nullsummenspiel, in dem (zu) viele Menschen um knappe Ressourcen kämpfen. Der Vortrag versteht diese affektive Weltwahrnehmung als zentralen Motor autoritärer Rebellion und plädiert für eine Relektüre Fromms.

Infos
  • Dauer: 120 Min.
  • Sprache: Deutsch
  • Carolin Amlinger (Universität Basel) im Gespräch mit Georg Marx (Institut für Sozialforschung)


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Barrierefreie Toilette
Assistenzhund willkommen
zur Reihe: Wie es kommen musste

Wie es kommen musste – Aspekte des neuen Autoritarismus 

Gegenwärtig wird sichtbar, was sich schon lange abzeichnete: Politische Kräfte, die neoliberale Politiken mit autoritären Anrufungen verknüpfen, rücken zunehmend zusammen und bilden Allianzen. Die Veranstaltungsreihe »Aspekte des neuen Autoritarismus« nimmt diese Konvergenz in den Blick, die nicht nur soziale Ungleichheiten vertieft, sondern auch demokratische Strukturen zunehmend untergräbt und für viele Menschen eine unmittelbare Bedrohung bedeutet.

Während der Neoliberalismus eine Gesellschaft des Wettbewerbs und der Entsicherung schafft, proklamiert der Autoritarismus einfache Feindbilder und rigide Ordnungen. Gemeinsam erzeugen sie ein gesellschaftliches Klima, das demokratische Prinzipien wie Menschenwürde und Grundrechte zunehmend unter Druck setzt. Die autoritär-neoliberale Allianz ist freilich kein Zufall, sie ist Ausdruck struktureller Dynamiken des Gegenwartskapitalismus. Analytisch wie historisch lässt sich zeigen, dass autoritäre Ordnungsvorstellungen bereits im Kern neoliberaler Ideologie verankert sind.

Die vom Institut für Sozialforschung und Künstler*innenhaus Mousonturm organisierte Veranstaltungsreihe beleuchtet die aktuelle Konjunktur dieser Allianz in Deutschland und der Welt, legt Mechanismen autoritär-neoliberaler Politik und deren gesellschaftlichen Konsequenzen offen und fragt danach, welche Gegenbewegungen zum neuen Autoritarismus sichtbar und denkbar sind.

Alle Termine der Reihe:

  • 9. Oktober 2025: Volker Weiß (Villigster Forschungsforum, Hamburg) im Gespräch mit Paul Erxleben (Institut für Sozialforschung, Frankfurt)
  • 26. November 2025: Micaela Cuesta (Universidad Nacional de San Martín, Buenos Aires) im Gespräch mit Alexander Kern (Institut für Sozialforschung, Frankfurt)
  • 17. Dezember 2025: Morten Paul (Kulturwissenschaftliches Institut Essen) im Gespräch mit Ricarda Biemüller (Institut für Sozialforschung, Frankfurt)
  • 28. Januar 2026: Carolin Amlinger (Universität Basel) im Gespräch mit Georg Marx (Institut für Sozialforschung, Frankfurt)
  • 11. Februar 2026: Fiona Kalkstein (Else-Frenkel-Bunswik-Institut, Leipzig) im Gespräch mit Anna Rosa Ostern (Institut für Sozialforschung, Frankfurt)