
- 30.08.2019, 17–19 UhrEintritt frei
Ein Gespenst geht um in Europa. Das Gespenst der Unabhängigkeit. Ob in Katalonien, Nordmazedonien, den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens oder in der Ostukraine – überall fordern Menschen mehr Autonomie (aus dem altgriechischen „autós“ – „selbst“ und „nómos“ – „Gesetz“). Aber anstatt das nationalstaatliche Konstrukt per se infrage zu stellen, verlangen sie die Gründung von neuen Nationalstaaten. Autonomie ist eines der großen Ideale unserer Zeit: Wir erklären uns permanent gegenseitig die Unabhängigkeit. Und verblüffenderweise gehen wir davon aus, das könnte, ja müsste gelingen – ganz egal, wie mies die Bedingungen sein mögen. Drei Frauen begeben sich in einem Auto-mobil auf die Spuren ihrer eigenen Auto-biografie in drei Regionen Europas, in denen Unabhängigkeitsbewegungen an der Tagesordnung sind. Sie fragen sich, was der Unterschied ist zwischen dem Anspruch auf Selbstbestimmung und dem Autonomiediktat unserer Zeit. Und wo die nächste Tankstelle ist. Wer aussteigen will, kann aussteigen. Doch wer einmal aussteigt, kommt selten wieder rein.
Biografie
andpartnersincrime
andpartnersincrime ist ein offener, kollaborativer Zusammenschluss um die Regisseurin und Dramaturgin Eleonora Herder. In sich wiederholenden, immer aber auch wechselnden Konstellationen kollaboriert Herder mit einer Reihe von Kompliz*innen in Frankfurt, Barcelona und Warschau. Regelmäßiger und wichtigster partner in crime ist der Dramaturg und Stadtaktivist Tim Schuster. andpartnersincrime arbeiten im Bereich der darstellenden Künste. Sie suchen nach einem zeitgenössischen Ansatz des Dokumentarischen. Im Mittelpunkt stehen dabei politik- und raumtheoretische Fragen zum Thema Globalisierung und Stadtentwicklung. Den jeweils eigenständigen Stückentwicklungen geht eine intensive Recherchephase voraus. Das darin generierte Material ist biographischer, theoretischer oder zeitgeschichtlicher Natur; eine wiederkehrende Form der Materialgewinnung sind Interviews. Obwohl sich andpartnersincrime als Theaterschaffende verstehen, finden ihre Arbeiten nicht ausschließlich in Bühnenräumen statt, oft arbeiten sie auf und für die Straße oder unterwandern mit performativen Setzungen kunstferne Institutionen.