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Bekenntnisse

Mousonturm Studio 1

Performance

Bereits im 5. Jahrhundert klagt der antike Kirchenlehrer Augustinus in seiner Schrift Bekenntnisse das Theater an: Es stachele die falschen Leidenschaften auf und verführe den Betrachter zum Trug und Schein der Spiele. Zugleich aber sind es diese verbotenen Leidenschaften, die Augustinus als faszinierende Requisiten der Bekehrung in seinem Buch aufführt. In Klüsener/Neininger/Aumüllers Arbeit bekennen die Performer ihre Sünden und eröffnen ein Spiel mit dem voyeuristischen Begehren des Zuschauers, schließlich verknüpft sich in der heutigen Theater- und Fernsehlandschaft mit dem Laien auf der Bühne oder im Reality TV ein Authentizitätsversprechen. Dieses Versprechen hinterfragt die Performance und begegnet den Bekenntnissen von Augustinus mit Spielstrukturen und Handlungsanweisungen. Die Präsenz des Körperlichen, wie sie sich in den Arbeiten von Marina Abramovic oder auch im Orgien Mysterien Theater von Hermann Nitsch findet, wird hier zum Gegenstand von Bekenntnis- und Kochaktionen.

Ferdinand Klüseners Abschlussinszenierung setzt sich ironisch mit dem Sensationspotential des Skandals auseinander und grenzt sich zugleich dagegen ab. Genüsslich spielt sie mit dem Voyeurismus des Publikums und der Rahmung ‚Performance‘.

Konzept: Tilman Aumüller, Ferdinand Klüsener, Deborah Neininger * Inszenierung: Ferdinand Klüsener, Deborah Neininger * Mit Gerrit Frers, Laura Lienhard * Sounddesign: Chris Herzog * Visuelle Gestaltung, Bühne: Tilman Aumüller & Christopher Krause * Gefördert durch die Hessische Theaterakademie, Kulturamt Frankfurt am Main, Kulturamt der Stadt Gießen und die Studiobühne Köln.