Dance | Speak to me! DREI

Mousonturm Studio 2

Vortragsreihe

Wo ist Improvisation?

Als ich vor kurzem einen Tanzworkshop in einer Stadt gab, die hier ungenannt bleiben soll, kritisierte mich der Studioleiter dafür, dass ich Improvisation unterrichtete. Er sagte mir: „In Italien improvisieren wir nicht.“ Natürlich stimmte das absolut nicht! Die Stigmatisierung der Improvisation in der westlichen Welt behindert Studien zur Improvisation wie beispielsweise auch starre Vorstellungen von Zeit, Form und Autorenschaft. Die haltlose Vorstellung, dass Improvisation bedeutet „Erlaubt ist, was gefällt“ oder reiner Spontaneität gleicht, wird von der Gründung spezifischer Gemeinschaften und Methoden im zeitgenössischen Tanz in Frage gestellt. Anhand der Beschreibung eigener Erfahrungen beim Improvisieren in der Forsythe Company und von Interviews mit Kollegen, die in anderen etablierten Szenen oder mit Improvisationsmethoden arbeiten (wie Kontaktimprovisation und Gaga), betrachten wir Improvisation im Tanz genauer, reflektieren die Bedeutung von Improvisation im täglichen Leben und warum es im westlichen Kulturkreis so schwierig oder problematisch ist, darüber zu sprechen. Um mehrere Zugänge zum Thema zu ermöglichen, stelle ich Verbindungen zu Improvisationstheorien und ‑analysen in der Sportwissenschaft und künstlerischen Studien sowie der Musik her. Vortrag und Diskussion werden detailliert schriftlich ausgearbeitet.