DANCE|SPEAK to me! EINS

Mousonturm Studio 2

Vortragsreihe

Wann gilt eine Tänzerin/ein Tänzer als professionell?

Nachdem ich in letzter Zeit in Auswahlgremien für Tanzstipendien und Hochschulen tätig war, ist bei mir zunehmend ein ungutes Gefühl entstanden, die Verantwortung über die Entscheidung zu tragen, wer oder wer nicht den Beruf des Tänzers ergreifen darf. Welche Werte kommen im Urteil darüber zum Ausdruck, wer tanzen kann oder nicht und welche Werte werden dabei nicht ausgesprochen? Dieser Abend gibt die Richtung der Vortragsserie durch generelle Überlegungen dazu an, wie die Professionalisierung der Darstellenden Künste veränderte Beziehungen zwischen Tänzern und Nicht-Tänzern konstruiert. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf den Arbeitsbedingungen von Tänzern sowie den Strukturen oder Wertsystemen, welche diese Bedingungen regulieren. Mit Blick auf historische Dokumente, statistische Daten und selbstgeführten Interviews erläutert Elizabeth Waterhouse, wie TänzerInnen mit sozioökonomischen Faktoren wie Ausbildung, Gesundheit, Familienstatus und Nationalität umgehen. Ist ein romantisierender Rückblick auf die Vergangenheit, insbesondere den Tanz im New York der 1960er, im Paris der 20er oder im Frankfurt in den 80er-Jahren berechtigt?