Der Raum – Ein Gedicht

Mia Germer

Der Raum

Kerzen brennen Wachs zu Grabe/ und von der Decke schlängelt

sich ein wenig Licht/ eine Brust voll Wärme, sieht der alte Rabe/

von seiner Ecke, wo er dicht an dicht/ mit seinen Artgenossen

schweigt/ und mich mit meiner Stille/ alleine lässt/ unter vielen im

Zigarettendunst/ fliegt, bis ich/ ihn nicht mehr sehen kann/ lässt

Licht zurück, dass nicht an seine Träume glaubt/ die Nacht

hindurch und immer weiter/ bis die Schlangen erstarren/ und ich

aufstehe –

Der Ort, an dem dieses Gedicht entstanden ist, heißt Café Storch und befindet sich in der Kölner Innenstadt zwischen Rudolfplatz und Grüngürtel auf der Aachener Straße. An die, die noch nie da waren, fahrt mal hin, es ist schön da. Ich saß an einem Montagabend dort auf einer Eckbank, hatte eine Freundin dabei und bewunderte die Kerzen, die durch das jahrelange Aufschichten von tropfenden Wachsschichten alle über einen Meter groß geworden waren.
In diesem Kerzenjungel, umzingelt von seltsamen Vogelfiguren aus Metall, wollte ich die Stimmung einfangen und das Licht, die Atmosphäre festhalten.

Ein Projekt von Mia Germer

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