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Herbordt/Mohren

(DE)

Die Aufführung

Mousonturm Saal

25YMT/Performance

Die Aufführung ist die Aufführung einer Institution, namentlich Die Institution. Gedoppelt, gespiegelt, auf mehreren Bühnen gleichzeitig, durch Theatermaschinerie und Komposition eng miteinander verwoben, begegnen sich erfundene und tatsächliche Menschen und Dinge. Die Aufführung ist Theater, Kongress und Konzert: Im begehbaren Bühnenbild trifft das Publikum auf PerformerInnen, auf einen Musiker sowie auf Gäste aus Wissenschaft und Kunst. Herbordt/Mohren hinterfragen Kategorien aus dem Kunst- und Kulturbetrieb, aus der Lebens- und Arbeitswelt, die sie umgibt. Das Publikum bewegt sich dabei in einem Raum, in dem die Anführungszeichen um die Begriffe „Institution“ und „Aufführung“ ständig präsent sind, auch wenn sie nach und nach verblassen: Ist Die Aufführung noch eine Aufführung? Ist Die Institution noch eine Institution? Die Aufführung betreibt ein raffiniertes Spiel mit den Kategorien und Zuschreibungen. Hier herrscht kein Zwang zum Verständnis. Es geht um das Erleben von Zusammenhängen, das Majestätische von Diagrammen, das Wühlen in den eigenen Erinnerungen, das Zusammenbringen von Entferntem.

Im Rahmen von Die Aufführung findet als Teilprojekt die sechste Ausgabe der von Herbordt/Mohren initiierten Vortrags- und Gesprächsreihe Performing Institutions mit folgenden Gästen statt: Stefan Apostolou-Hölscher, Katja Diefenbach, Sarah Israel, Hans-Werner Krösinger, Michl Schmidt, Philipp Schulte, Thomas-M. Seibert.

„Es findet eine Baustellenbegehung statt, die höchst aufschlussreich ist, denn sie handelt von einem Theater, das kein „Theater“ mehr sein wird, sondern etwas Neues: eine „Institution“ eben, deren Begriff, Ausdehnung und Praxis erst noch zu finden sind: zu finden, zu prüfen, zu verwerfen und wieder neu zu finden im ständigen Prozess. Und genau das passiert bereits in den neunzig Minuten, für die das Performanceduo Herbordt/Mohren eine fantastische Versuchsanordnung der Möglichkeiten und Visionen entworfen hat.“ (Berliner Zeitung, 01.11.2013)

„Was Theater sein kann, was es will oder nicht sein soll, ‚dass sich der Ort in seiner Bedeutung ständig verändert‘, daraus haben Melanie Mohren und Bernhard Herbordt einen entspannten Abend gemacht, der sozusagen die Innenseite des Theaters zeigt, und man weiß danach auch wieder, warum es irgendwann Kult geworden ist, die Befragung seiner eigenen Mittel bei der Kunstproduktion auszustellen.“
(nachtkritk.de, 01.11.2013)

„Nach 30 Minuten weiß ich nicht mehr, wer hier ‚offiziell‘ zur Aufführung gehört und wer Gast ist. Die Grenzen verschwimmen. Ein Blick ins Gesicht der anderen Besucher verrät mir, dass es ihnen ähnlich geht. Beim Teller Suppe, den es später an der Station mit Koch gibt, fragt mich einer, von welcher Institution ich komme. Ich bin irritiert, gehört das zur Performance? – Melanie Mohren und Bernhard Herbordt schaffen es mit ihrer Komposition aus Theater, Konzert und Performance die häufig beschworene Trennung zwischen Kunst und Leben aufzuheben. Durch das kontingente Mäandern des Publikums werden Orte neu besetzt und höchst individuelle Erfahrungen gemacht.“
(Der Freitag, 7. Nov. 2013)

www.die-institution.org

Konzept, Regie, künstlerische Leitung: Melanie Mohren und Bernhard Herbordt * Bühne: Leonie Mohr und Hannes Hartmann * Komposition: Hannes Seidl. Performance: Judica Albrecht, Michael E. Kleine, Lina Lindheimer, Armin Wieser Schlagzeug: Matthias Engler * Koch: Marcus G. Bergmann * Technische Leitung: Norman Duncan Thörel * Licht: Fabian Stemmer * Video: René Liebert Produktionsleitung: Juliane Beck * Mitarbeit: Alida Breitag * Medienarbeit: Bernhard Siebert * Grafische Gestaltung: Demian Bern * Produktion: Herbordt/Mohren * Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds * In Kooperation mit der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, dem Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt am Main, Theater Rampe Stuttgart und SOPHIENSÆLE.