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Dschingis Khan

Mousonturm Saal

Performance/Theater

„Mongolismus“ – so nannte 1866 John Langdon-Down das heute nach ihm benannte Down-Syndrom. Es ist recht wahrscheinlich, dass sich der englische Neurologe bei seiner Wortwahl von einer der kolonialistischen Völkerschauen inspirieren ließ, die bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ein höchst einträgliches, massenkulturelles Spektakel für ein millionenfaches Publikum boten. Das Performancekollektiv Monster Truck und drei Performer des Berliner Theater Thikwa inszenieren nun gemeinsam eine Völkerschau über den grausamen Herrscher Dschingis Khan und präsentieren dem staunenden Publikum drei waschechte „Mongolen“. In schwere Felljacken gehüllt, stellen sie ihre vermeintliche Authentizität und Wildheit zur Schau und wirbeln unseren gesellschaftlichen Behinderungsdiskurs mitsamt seinen kolonial und rassistisch geprägten Kommunikations-Codes gründlich durcheinander. Selbst die banalsten Handlungen der drei Protagonisten werden mit tiefer Bedeutung aufgeladen, mit dem Ziel das „größtmögliche Andere“ zu produzieren. Ein Anderes, in das wir unsere Ängste und Sehnsüchte auslagern können, und das wir wahlweise bemitleiden, fürchten, begehren oder verklären können.

„Dschingis Khan ist abgründiges Diskurstheater und gleichzeitig ein fröhliches Happening, mehrfach gebrochen, oft überraschend.“ (Deutschlandradio Kultur)

„In der zynischen, trashigen und tatsächlich sehr komischen Versuchsanordnung von „Dschingis Khan“ nehmen Monster Truck den „Mongolismus“ beim Wort und parodieren sein doppeltes Diskrimierungspotenzial. (…) „Dschingis Khan“ ist eine Farce auf die Idee des Authentischen und dessen Inszenierung.“ (Theater heute)

Von und mit Sabrina Braemer, Jonny Chambilla, Manuel Gerst, Sahar Rahimi, Oliver Rincke, Mark Schröppel, Ina Vera * Musik: Mark Schröppel * Dramaturgie Marcel Bugiel * Produktionsleitung: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro * Produktionsassistenz: Alisa Hecke * Künstlerische Mitarbeit: Matthias Meppelink * Eine Produktion von Monster Truck in Kooperation mit Theater Thikwa und in Koproduktion mit FFT Düsseldorf, Pumpenhaus Münster, Ringlokschuppen Mülheim und SOPHIENSÆLE * Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Kunststiftung NRW, Kultursekretariat NRW, Rudolf Augstein Stiftung, LAG Soziokultur NRW und Fonds Darstellende Künste e. V. * Gefördert durch die Kunststiftung NRW, NATIONALES PERFORMANCE NETZ (NPN) Koproduktionsförderung Theater aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags.