
- 24.11.2016, 19.00 Uhr
THE BIGGEST PEOPLE WITH THE BIGGEST IDEAS
CAN BE SHOT DOWN BY
THE SMALLEST PEOPLE WITH THE SMALLEST MINDS
Inspiriert von der mythologischen Figur der Mami Wata, einer Nixe und Wassergöttin, die entlang der Küste Westafrikas verehrt und gefürchtet wird, beschäftigt sich die Video- Installation im ersten Teil mit dem famous first contact zwischen Europa und Afrika. Meist mit weißer Haut und langem, glatten Haar dargestellt, repräsentiert Mami Wata die fremde weiße Frau und markiert damit eine afrikanische Perspektive auf das fremde Europa. Was passiert, wenn wir von außen erblickt werden? Die Entitäten des Eigenen und des Fremden geraten ins Wanken, dem abendländischen, aufklärerischen Paradigma der Erkenntnis und der Entdeckung wird die Perspektive des Erkanntseins und Entdecktseins entgegengestellt. Im zweiten Teil befinden wir uns in der Gegenwart: die alten Götter und Herren haben abgedankt, doch die neuen Herrscher stehen den alten in Scheußlichkeiten in nichts nach. Zwischen Kinderspielen und Drill eröffnet sich ein Szenario von Affirmation und Überaffirmation, von Nachahmung und Verspottung in der Tradition afrikanisch-europäischer Auseinandersetzung.
Gemeinsam produziert mit der Kinder-Theatergruppe The Footprints aus Lagos/Nigeria, entfaltet sich in der Videoarbeit FAREWELL ein Spiel und Nachspiel kolonialer Geschichte und eröffnet Möglichkeiten der Befragung eines tradierten Bilderrepertoires auf comichafte, kindliche Manier.
Konzept/Regie: Sahar Rahimi * Kamera/künstlerische Mitarbeit: Florian Krauss * Schnitt/Sounddesign: Aletta von Viettinghoff * Gefördert vom Fonds TURN der Kulturstiftung des Bundes, dem Goethe-Institut Nigeria und dem Institut für Auslandsbeziehungen (IFA).
2-Kanal Video Installation
Biografie
Monster Truck
MONSTER TRUCK wurde 2005 am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen gegründet und besteht zurzeit aus Marcel Bugiel, Manuel Gerst, Sahar Rahimi und Ina Vera. Die Gruppe arbeitet in den Bereichen Theater/Performance, szenische Installation und Video und kooperiert in den meisten Produktionen mit anderen Performer_innen, Regisseur_innen, Musiker_innen und anderen. Zentral in ihren Arbeiten ist die Auseinandersetzung mit Bildern, Räumen und Strukturen, die das gesellschaftliche Unbewusste ebenso prägen wie das vermeintliche Bewusstsein. In der Dekonstruktion solcher Mechanismen und Repräsentationen treffen Science-Fiction-Sets auf vergangene Epochen, Hollywood-Blockbuster-Ästhetiken auf die Schausteller-Praxis des 19. Jahrhunderts, Kunst-Konventionen auf Naturkunde, Politik und Entertainment. Die Lust am Spektakel und dessen kritische Hinterfragung halten sich dabei immer die Waage.