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(c) Sammi Landweer

Wie eine archaische Horde schälen sich die neun Tänzerinnen und Tänzer aus ihrem Lager, rotten sich zusammen zu einem einzigen langen, dunklen Umzug einer wild und dumpf gewordenen Masse. Bebende und klammernde Körper, die sich zu entmenschlichen scheinen und einander in stetig wechselnden Triumph- oder Trauermärschen begreifen, bereiten und beherrschen. Lia Rodrigues hat mit ihrer furiosen Companhia de Danças ein maximal intensives, bewegend dystopisches Bild gefunden für die akute Bedrohung humanistisch-universalistischer Errungenschaften, für die Konsequenzen aus weltweiter gesellschaftlicher Verrohung und den neuen Faschismus in Brasilien. In Maré, einer der härtesten Favelas Rio de Janeiros, liegt das Proben- und Ausbildungszentrum der Kompanie: auch damit bezieht diese wichtigste Choreografin Südamerikas permanent Position gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung. Lia Rodrigues, zuletzt mit „For the Sky Not to Fall“ (2016) im Mousonturm zu sehen, verwandelt den zeitgenössischen Tanz in mitreißendem Engagement und mit großer Meisterschaft in eine ebenso poetische wie zwingende Politik des Körpers.

Erstaufführung im deutschsprachigen Raum
Ein Werkauftrag im Rahmen der Frankfurter Positionen 2019
Mousonturm-Koproduktion
Choreografie: Lia Rodrigues
Tanz: Leonardo Nunes, Felipe Vian, Clara Cavalcanti, Carolina Repetto, Valentina Fittipaldi, Andrey Silva, Karoll Silva, Larissa Lima, Ricardo Xavier

Eine Produktion von Théâtre National de Chaillot, mit Unterstützung der Fondation d’entreprise Hermès im Rahmen des Programms New Settings. Koproduziert von Lia Rodrigues Companhia de Danças, Festival d’Automne, Centquatre Paris, MA scène-nationale Pays-de-Montbéliard, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt am Main im Rahmen des Festivals „Frankfurter Positionen 2019” – eine Intitiative der BHF-Bank-Stiftung -, Kunstenfestivaldesarts (Bruxelles), Teatro Municipal do Porto, Festival DDD – Dias da Dança, Theater Freiburg, Muffatwerk München und durch Unterstützung des Redes da Maré e Centro de Artes da Maré. Lia Rodrigues ist Artiste associée am Théâtre national de Chaillot und am Centquatre Paris.

Frankfurter Positionen 2019 ist eine Initiative der BHF BANK Stiftung. Das Netzwerk der Frankfurter Positionen 2019: BHF-BANK-Stiftung, Deutsches Theater Berlin, Ensemble Modern, Frankfurt LAB, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, Institut für Sozialforschung (IfS), Institut de Recherche et Coordination Acoustique/Musique (Ircam), Kaserne Basel, Künstlerhaus Mousonturm, MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main, Schauspiel Frankfurt, Schauspiel Stuttgart, S. Fischer Verlag, Städelschule/Portikus, Verlag der Autoren, Medienpartner hr2-kultur.