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Bild der Malerin Hilma af Klint: silbrig-gelber Kreis, der einem Vollmond ähnelt auf einem schwarzen Hintergrund.
Eine Foto-Collage von Flo Thamer vor einem grünen Hintergrund vor dem Porträt von Hilma Af-Klimt. Das Bild ist im Hintergrund 16-mal gedoppelt.
Hilma Af Klint Series SUW, No 14 Swan, 1914 -1915 von Illizad ist lizensiert in CC BY 2.0, (c) Florian Thamer

HILMA – An die Noch-Nicht-Geborenen

online

Workshop

Florian Thamer

Die Werke von Männern gelten im Universum der Kunstgeschichte nicht selten als die großen Planeten. Die Künstler:innen scheinen oft dazu verdammt, wie Trabanten um sie zu kreisen, mal näher, mal weiter entfernt und scheinbar ohne Chance je selbst ins Zentrum gelangen zu können. In dieser Logik wurde auch die Arbeit der schwedischen Malerin Hilma af Klint (1862-1944) herabgestuft. 1906 schuf sie das wohl erste abstrakte Gemälde überhaupt – Jahre bevor die männlichen Zeitgenossen Kandinsky, Malewitsch und Mondrian diese Titel für sich reklamierten. Doch Af Klints abstrakte Malerei ist häufig wie ein Glückstreffer behandelt worden, zufällig und ungeplant. Im Gegensatz dazu gelten die Gemälde ihrer männlichen Zeitgenossen als das Ergebnis wohlverdienter Leistung und Intellekt. Af Klints Versuche, ihre Werke zu Lebzeiten öffentlich auszustellen, scheiterten an struktureller Benachteiligung und wurden bewusst verhindert, indem man sie – als crazy woman verunglimpfte: Sie blieb zeitlebens unverheiratet und kinderlos und liebte in lesbischen Beziehungen. Dazu zeigte sie seit ihrer Jugend Interesse an spiritistischen und okkulten Praktiken, wie Séancen, die in der auf Vernunft und Rationalität fixierten männlichen Gesellschaft nicht anerkannt waren. Im Rahmen von Nocturnal Unrest wird eine einstündige Zooméance den Geist von Hilma af Klint auferstehen lassen. In einer kritisch-spiritistischen Sitzung wollen wir die phallozentrierte Geschichtsschreibung sprengen. Während der dreiteiligen ritualisierten Lecture wird eine Videoarbeit gezeigt, die spielerisch af Klints Werke mit Visualisierungen von unsichtbaren natürlichen Phänomenen verschränkt und ihre Bilder in einen eigens konzipierten Kosmos von Sounds übersetzt. Wer war diese Frau am Mälarsee, die ihr Werk wie in einer Zeitkapsel in die Zukunft schoss? Die auf kommende Generationen vertraute und damit auf Menschen, die noch nicht geboren waren?

Für die 12 Teilnehmer:innen gibt es ein „Séance Starter Kit“ per Post. Bitte gebt daher eure Postadresse bei der Registrierung an.

—> Mehr Infos zur Veranstaltung und zum gesamten Festival-Programm über Nocturnal Unrest

Sprache: Deutsch

Anmeldeschluss am 17. Mai, maximal 12 Teilnehmer:innen.