„Hölderlin Heterotopia“ ist ein App-Gestützter Audiowalk von Akira Takayama. Der Kulturfonds Frankfurt RheinMain fördert „Hölderlin Heterotopia“ im Rahmen des von ihm initiierten Jubiläumsprogramms Hölderlin 2020. Unterstützt durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser.
Akira Takayama/Port B
(Tokio)
Hölderlin Heterotopia
Hölderlin Pfad (Einstieg überall möglich)
App/Audiowalk/Begleitete Wanderung
- 03.10.2020, 11 UhrEintritt frei
Elfriede Jelinek, Alexander Kluge, Helene Hegemann, Nuno Ramos, Lina Majdalanie und Navid Kermani – sie alle gehören zu den zahlreichen Autor*innen, die seit September den 22 Kilometer langen Hölderlin-Pfad zwischen Frankfurt und Bad Homburg in einen „anderen Ort“ verwandeln: „Hölderlin Heterotopia“ nennt der japanische Regisseur Akira Takayama sein Projekt. Menschen, die auf dem Pfad zu Fuß unterwegs sind, können sich per Smartphone-App zu verschiedenen Stationen leitet lassen. Dort schalten sich Audiobeiträge frei, für die 14 internationale Autor*innen neue Texte, Erzählungen und Gedichte verfasst haben. Wie für den Dichter Friedrich Hölderlin das Wandern an sich schon ein anderer, schöpferischer Akt und Ort war, so sucht „Hölderlin Heterotopia“ nach jenen „anderen“ Gesetzmäßigkeiten und Regeln für das eigene Leben, die außerhalb der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung stehen und dennoch zutiefst in sie eingebettet sind.
Am 03.10. um 11 Uhr bietet der Mousonturm eine kostenfreie begleitete Wanderung von beiden Enden des Weges mit persönlicher Orientierungshilfe durch das Projektteam an. Anmeldung bitte unter heterotopia@mousonturm.de
Sprache: Deutsch
Mousonturm-Produktion
Alle Infos und die App zum Downloaden unter www.hoelderlin-heterotopia.de
Cast & Credits
Idee, Konzept: Akira Takayama
Texte: Alexander Kluge, Deniz Utlu, Elfriede Jelinek, Helene Hegemann, Jan Philipp Reemtsma, Keijiro Suga, Kelly Copper, Lina Majdalanie, Marcel Beyer, Maria Stefanopoulou, Navid Kermani, Nuno Ramos , Theodoros Rakopoulos, Toni Hildebrandt u.a.



Biografie
Akira Takayama
Takayama (geboren 1969) gründete Port B 2002. Gemeinsam mit dem Kollektiv entwickelt er Projekte, die den bestehenden Rahmen des Theaters aufbrechen und sich kollaborativ mit anderen Medien vernetzen. Er arbeitet an der zeitgenössischen Form einer so genannten „Architektur des Theaters“, bei der er die Praxis des Theaters und des Publikums in die Gesellschaft und den städtischen Raum hinein erweitert. Takayamas zuschauerzentrierte Arbeiten sind der Versuch, ein Theater zu erfinden, das über den physischen Theaterraum hinausgeht, und sich als neue Plattform mit verändertem Funktionsrahmen in der Gesellschaft etabliert. In den letzten Jahren entwickelte er Arbeiten in diversen Genres, unter anderem Tourismus, Stadtplanung, Kunst, Literatur, Mode und Massenmedien. Dabei nutzt er Ideen des Theaters, um neue Potentiale in einem breiten Spektrum von Medien und Disziplinen zu erschließen.
Seine ersten Theaterarbeiten inszenierte Akira Takayama als Bühnenregisseur und brachte unter anderem mehrere Werke von Elfriede Jelinek zur japanischen Erstaufführung. Die von ihm zusammen mit dem Kollektiv PortB entwickelten Projekte entstehen zumeist in engen Kooperationen mit renommierten Kulturinstitutionen weltweit, wie zuletzt 2018 das großformatige partizipative Projekt „Our Songs“ für die Biennale of Sydney oder das fortlaufende Rechercheprojekt „Heterotopia“ für das Onassis Cultural Centre in Athen und die Sharjah Biennial in Beirut.
2014 entwickelten Akira Takayama / Port B zusammen mit dem Mousonturm das Projekt „EVAKUIEREN“, in dem über 30 S- und U-Bahn- Stationen in der gesamten Rhein-Main Region zu Startpunkten für individuelle Erkundungstouren zu verschiedenen gesellschaftlichen Communities und theatralen Ready-Mades wurden. www.evakuieren.de
2017 realisierte Takayama, ebenfalls in enger Kooperation mit dem Mousonturm langfristig entwickelt und produziert, seine Vision einer „McDonald’s Radio University“: Menschen, die erst kurz zuvor als Geflüchtete nach Deutschland gekommen waren, gestalteten dabei als „Professor*innen“ das mehrwöchige und umfangreiche Vorlesungsprogramm des Projekts auf Grundlage ihrer unterschiedlichsten Bildungshintergründe, Lebens- und Arbeitserfahrungen. www.mru.global
2019 brachte Takyama dann mit „WAGNER PROJECT – Die Meistersinger von Nürnberg“ bekanntesten Opern von Richard Wagner auf die Bühne des Mousonturm: „Die Meistersinger von Nürnberg“. Auf den Fundamenten der fiktiven Erzählung von Wagners Oper und ihren historischen Bezügen – einem Wettbewerb zwischen Sängern zur Zeit der Reformation – gründet Takayama eine School of Hip-Hop.
Akira Takayama ist seit 2014 assoziierter Künstler des Mousonturms.