>
<
Auf dem Foto steht die Tänzerin und Choreographin Wen Hui auf eienr dunklen Bühne und beugt sich elegant nach hinten. Über ihr ist ein großes helles Tuch, das in der Luft schwebt.
(c) Li Yinjun, (c) Jakub Hrab, (c) Maik Schuck

„Als ich Familienfotos anschaute, war ich überrascht, dass es im Gegensatz zu meinem Bruder kaum Bilder von meinen Eltern und mir gab. Lag das daran, dass ich ein Mädchen und damit unbedeutend war?“ In ihrem Solo-Stück „I am 60” spürt die Pionierin des unabhängigen chinesischen Tanztheaters Wen Hui anhand von Bildern und Filmmaterial ihrer eigenen Geschichte und der ihrer weiblichen Familienangehörigen nach, ihren Verletzungen, Prägungen und Stärken. Wen Hui erzählt von persönlichen und gesellschaftlichen Diskriminierungen, aber auch von Bewegungen weiblicher Emanzipation, so zum Beispiel im Goldenen Zeitalter des chinesischen Kinos in den 1930er-Jahren, als weibliche Figuren nicht nur ein schönes Dekor, sondern Kämpferinnen in eigener Sache waren. In „I am 60” treffen historische Filmausschnitte auf private Dokumente, statistische Fakten und Interviews auf persönliche Erinnerungen. Dazwischen bewegt sich Wen Hui leicht, tänzerisch, fast wie ein Halm im Wind. Sie führt Gegenwart und Vergangenheit zusammen und gibt den körperlichen Erfahrungen von Frauen verschiedener Generationen einen Raum.

Alle Infos auch unter: tanzfestivalrheinmain.de/de/kalender/i-am-60

Dauer: 60 Min
In chinesischer Sprache mit deutschen Übertiteln