>
<
(c) Ruben Pioline, (c) Antoine Tempé

In „L‘Homme rare” stellt die französisch-ivorische Choreografin Nadia Beugré klare Geschlechterzuschreibungen auf den Kopf. Schwungvoll und mit geschmeidigen Bewegungen flanieren die fünf Tänzer auf der Bühne – mal in hochhackigen Schuhen, den Rücken zeigend und meistens relativ nackt. Die Choreografie lebt von Tanztechniken und -stilen, die allgemein als weiblich gelesen werden. Wie der Funk Carioca und der Passinho, die sich durch ausladende Hüft- und Beckenbewegungen auszeichnen. Während die Gesichter der Performenden im Verborgenen bleiben, entspinnt sich in Beugrés Stück ein Spiel, das die eindeutige Wahrnehmung von Geschlechtsattributen gänzlich infrage stellt und die Zuschauenden ihrem Voyeurismus ausliefert. Themen rund um Geschlechteridentität haben in Nadia Beugrés künstlerischen Arbeiten schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Mit Verweisen auf Sklav*innenmärkte der Elfenbeinküste betrachtet sie in „L‘Homme rare” auch die Geschichte des europäischen Blicks auf Schwarze Körper und untersucht, wie wir alle über andere Körper urteilen.

Alle Infos auch unter: tanzfestivalrheinmain.de/de/kalender/l-homme-rare

Dauer: 60 Min.
Keine Sprachkenntnisse erforderlich