- 01.09.2015, 20.00 Uhr€ 12,- / erm. € 6,-, Pindorama - Künstlergespräch im Anschluss
- 02.09.2015, 20.00 Uhr€ 12,- / erm. € 6,-
In der Sprache der Tupí bezeichnet Pindorama jenen Teil der Welt, den wir seit der portugiesischen Kolonisation als Brasilien kennen. Für Lia Rodrigues ist Pindorama Ausdruck einer physischen und spirituellen Welt in ständiger Transformation – und ihre Choreografie der Versuch einer Kontaktaufnahme: Unmittelbar vor dem Publikum lässt sie die Wellen einer Plane zum wilden Ozean werden, in dem sich Körper wie vakuumverpacktes Geröll verfangen und zu Treibgut werden. Aus der radikalen Vereinzelung entsteht die Utopie eines kollektiven Körpers als Schutzschild gegen die Macht der Elemente.
Lia Rodrigues ist die zentrale Figur des zeitgenössischen Tanzes in Brasilien. Vor einigen Jahren verlegte sie das Proben- und Ausbildungszentrum ihrer Kompanie nach Maré, in eine der größten Favelas von Rio de Janeiro, und entwickelt dort ihre künstlerischen und sozialen Projekte.
Keine Sprachkenntnisse erforderlich * Idee, Konzept und Choreografie: Lia Rodrigues * Entwickelt in Zusammenarbeit mit Amalia Lima, Leonardo Nunes, Gabriele Nascimento, Francisco Thiago Cavalcanti, Clara Castro, Clara Cavalcante, Felipe Vian, Dora Selva, Glaciel Farias, Luana Bezerra, Thiago de Souza und der Mitwirkung von Gabriela Cordovez * Gefördert vom Goethe-Institut.
Vortrag von Lia Rodrigues am 30.8. um 19.00 Uhr.
Biografie
Lia Rodrigues Companhia de Danças
Lia Rodrigues ist eine der zentralen Figuren des zeitgenössischen Tanzes in Brasilien. Sie studierte klassisches Ballett und Geschichte an der Universität von São Paulo und arbeitete einige Jahre in der Kompanie von Maguy Marin in Frankreich. 1990 gründete sie die Lia Rodrigues Companhia de Danças, mit der sie seitdem regelmäßig Tanzstücke entwickelt und auf internationalen Festivals präsentiert, zuletzt „Pindorama“ (2013) und „Para que o céu nao caia“ (2016). Von Anfang an war für Rodrigues die Verbindung ihrer künstlerischen Arbeit mit einem sozialen Engagement wichtig. Dieses Anliegen kulminierte 2004 in der Entscheidung, den Arbeitsmittelpunkt ihrer Kompanie in die Favela Maré zu verlegen. Das von ihr dort gegründete Kulturzentrum und die Tanzschule sind zentrale Institutionen, in dem von der Stadtverwaltung ignorierten Gebiet.