(c) Sasha Litvintseva, Benny Wagner

Short Films: Interspecies, Monstrosities and Other Beasts

Mousonturm Saal

Film

Screening

A Demonstration
Sasha Litvintseva and Beny Wagner, 2020, 25 min

“A Demonstration” ist ein Monsterfilm ohne Monster. Der Film ist inspiriert von Monster-Taxonomien aus der europäischen Wissenschaft der frühen Neuzeit und erkundet davon ausgehend eine Art, die Welt zu sehen, die aus heutiger Sicht fast unmöglich scheint. Naturforscher der Frühmoderne ließen sich von einer Logik leiten, nach der wissenschaftliche Erkenntnis mithilfe von visueller Analogie gewonnen wurde. Das Wort „Monster“ kommt vom lateinischen Begriff „monstrare“, der so viel wie „zeigen“, „enthüllen“ oder „demonstrieren“ bedeutet. „A Demonstration“ ist eine poetische Auseinandersetzung mit diesen Themen, mit den Grenzen des Sehens und der Metamorphose von Form.

 

Ancient Sunshine
Jason Livingston, 2020, USA, 19:28 min

Ein Fossil, eingeschlossen in Plastik. Ein künstliches Plateau. Klassische Autos, angetrieben vom letzten Tropfen Treibstoff des Landes.

Seit fast zehn Jahren kämpft die „Utah Tar Sands Resistance“ gegen experimentellen Bergbau auf dem Tavaputs Plateau und schlägt jeden Sommer wieder ihre Zelte auf, wenn sich schwere Maschinen und Bauarbeiter*innen nähern. Der Film fragt danach, wie das ökonomische Konzept des Horizontalismus auf den buchstäblichen Horizont, sein Schwinden und auf die Tendenz von Kapital, aus der Vertikale geschöpft zu werden, angewendet werden kann. „Ancient Sunshine“ verflicht dabei das endlose Neuerfinden der westlichen Landschaft mit Arbeitsgeschichte, Reflektionen über anarchistische Organisationen und Ökonomien zwischen verschiedenen Spezies, wie etwa Tierhaltung. Der Film setzt Interviews mit den Hauptverantwortlichen der „Utah Tar Sands Resistance“ und anderen Umweltschützer*innen in Utah vor den Hintergrund industrialisierter Landschaften. Er bezieht sich dabei auf einen überraschend vielfältigen Kanon an Stimmen aus Gegenwart und Vergangenheit und lenkt die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung von Widerstand und Gemeinschaft in Zeiten von Bedrohung und Artensterben – hin zu einer poetischen Solidarität, hin zu einer formalen Politik.

 

Field Resistance
Emily Drummer, 2019, 15:45 min

“Field Resistance” spielt mit den Grenzen zwischen Dokumentation und Science Fiction, indem Szenen aus der Gegenwart mit dystopischer Spekulation aufgeladen werden, um die oft übersehene Umweltzerstörung im US-Staat Iowa abzubilden. Aufnahmen im Stil des observierenden Dokumentarfilms von unterschiedlichsten Orten – unter anderem ein Universitätsherbarium, urtümliche Flora und Fauna in überwucherten Senkgruben, ein Telekommunikations-Sendemast – verbinden sich zu einer dystopischen Erzählung vom Aufbäumen der Pflanzen und dem Rückzug der Menschheit. Der Film widersetzt sich dabei dem Fokus auf eine einzelne Person, den man aus dem narrativen Kino kennt, und übernimmt die Perspektive eines symbiotischen Ganzen, in dem Menschen und Nicht-Menschen in verschiedenen Überlagerungen und Überschneidungen verbunden sind.

 

There Is Something In The Air
Iram Ghufran, 2011, 28 min

Language: English, Hindi & Urdu (with English subtitles)

“There Is Something In The Air” ist ein Nachhall aus den Peripherien der Vernunft. Der Dokumentarfilmessay besteht aus einer Serie von Traumnarrativen und Berichten von spiritueller Besessenheit von klagenden Frauen am Schrein eines Sufi-Heiligen in Nordindien. Der Schrein ist ein Ort, an dem ritualisierte Performance zum primären Verhaltenskodex wird und eine Auseinandersetzung mit den Implikationen von „Wahnsinn“ möglich wird. Der Film lädt sein Publikum in eine fantastische Welt ein, in der Angst und Verlangen durch Träume und Heimsuchungen ausgedrückt werden – das Auftauchen von Dschinns und das Verschwinden von Frauen. Der Schrein wird zum Ort, an dem Verlangen und Verstöße ausdrückbar werden. So wird die Grenzüberschreitung zur Norm: Wo Besessenheit normalerweise als Verlust der eigenen Autonomie erzählt wird, zeigt “There Is Something In The Air”, wie eine Traumreise mit nicht-menschlichen Kräften unser Verständnis von Mensch-Sein ausweiten und hinterfragen kann.

 

Mehr Infos unter 2021.visibleevidence.org

Dauer: 90 Min.
Sprache: Englisch, sofern nicht anders angegeben

Gemäß der ab 25.11.2021 gültigen Coronavirusschutzverordnung: Diese Veranstaltung findet unter 2G Regeln statt. Zum Einlass muss ein gültiger Geimpft- oder Genesenenstatus vorgelegt werden, inklusive eines amtlichen Lichtbildausweises. Teilbelegung im Veranstaltungsraum. Das Tragen einer medizinischen Maske (FFP2-Maske, behelfsweise OP-Maske) ist überall, auch am Sitzplatz, verpflichtend.