- 22.04.2014, 20.00 UhrUraufführung "Stages of work - ein offener Umbau"
- 23.04.2014, 20.00 Uhr
Wann auch immer in den vergangenen 25 Jahren am Mousonturm eine Aufführung stattfand, waren die Damen und Herren der technischen Crew des Künstlerhauses die Ersten, die kamen und die Letzten, die gingen. Dabei vollbringen sie als Arbeiterinnen und Arbeiter unter, über oder hinter der Bühne ihr Werk zumeist im Verborgenen. Sie fahren die Show und haben anders als jene, die im Zuschauerraum Kunstgenuss und Unterhaltung suchen, schon (fast) alles gesehen, erlebt und ermöglicht. Die Expertinnen des Frankfurter Medienkunst- und Performance-Kollektivs Swoosh Lieu verwandeln für ihr neues Projekt Stages of work – ein offener Umbau den Backstage-Bereich des Mousonturms in einen Showroom, in dem sie die Arbeit und die Menschen, die sie verrichten, in Szene setzen. Gemeinsam werden die Paradigmen von Arbeit und künstlerischer Produktion demontiert und verrückt, die Facetten der Entgrenzung und Flexibilisierung von Arbeit untersucht und das Theater als Arbeitsplatz aus ästhetischer Sicht beleuchtet: „Lasst den Zuschauer gewahren, dass ihr nicht zaubert, sondern arbeitet, Freunde.“ (Bertolt Brecht)
2012 produzierten Swoosh Lieu mit dem Tanzlabor_21 die Choreografie Everything but Solo und sorgte damit am Mousonturm in Serie für ausverkaufte Vorstellungen. Das letzte Projekt des Kollektivs, The Factory – eine Besetzungsprobe wurde mit einer Einladung zur Tanzplattform Deutschland 2014 ausgezeichnet.
Von und mit Swoosh Lieu (Johanna Castell, Katharina Kellermann, Juliane Kremberg, Rosa Wernecke) in Zusammenarbeit mit den TechnikerInnen des Mousonturms * Gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.
Uraufführung. Mousonturm-Koproduktion.
Biografie
Swoosh Lieu
SWOOSH LIEU (Johanna Castell, Katharina Pelosi und Rosa Wernecke) wurde 2009 am Institut für Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen gegründet und arbeitet seitdem kontinuierlich in unterschiedlichen Konstellationen und Kooperationen.
Das queerfeministische Kollektiv schafft temporäre Räume und Bilder in Echtzeit und thematisiert gleichzeitig ihre Herstellung. Durch diese Form der performativen Praxis öffnen sie den Raum des Theaters für gesellschaftspolitische Analogien, die aber stets mit seinen Mitteln verhandelt und erfahrbar gemacht werden. Die Maschinistinnen arbeiten gleichberechtigt und komponieren hierarchiefrei abseits von männlich konnotiertem Schöpfertum. Sie schreddern die Fricklergesten des männlichen Techniknerds und schrauben an basisdemokratischen Arbeitsmethoden als kontinuierliche Überprüfung der eigenen Expertise innerhalb einer Situation des Solidarischen und Gemeinschaftlichen.
Ihre Performances waren bei der Tanzplattform, beim Stückemarkt des Berliner Theatertreffens, und auf den Festival Impulse und Politik im Freien Theater zu sehen. Die Projekte „Who Cares?!“ (2018) und „Who Moves?!“ (2019) wurden in Zusammenarbeit mit NDR als Hörspiele produziert, „Who Cares?!“ war 2018 für den Juliane Bartel Medienpreis nominiert.
2018 waren Swoosh Lieu Residentinnen an der Villa Kamogawa / Goethe Institut Kyoto / Japan und haben dort mit der Arbeit an ihrem Projekt „A Feminist Guide to Nerdom“ begonnen, das international Medienkünstlerinnen porträtiert und vernetzt. 2020 setzen sie die Arbeit im Rahmen einer Residenz an der Kulturakademie Tarabya / Goethe Institut Istanbul / Türkei fort.
www.swooshlieu.com
http://www.feminist-nerdom.org
Am Mousonturm war zu sehen: