Rimini Protokoll (Kaegi)/Thomas Melle/Münchner Kammerspiele
(Berlin)
Uncanny Valley
Mousonturm Studio 1
Theater
- 13.10.2019, 17.30 Uhr€ 19 / erm. € 9 / € 5 für f.f.m. students Mitglieder
- 13.10.2019, 20 Uhr€ 19 / erm. € 9 / € 5 für f.f.m. students Mitglieder, englische Fassung
- 14.10.2019, 18 Uhr€ 19 / erm. € 9 / € 5 für f.f.m. students Mitglieder
- 14.10.2019, 20.30 Uhr€ 19 / erm. € 9 / € 5 für f.f.m. students Mitglieder
- 15.10.2019, 19 Uhr€ 19 / erm. € 9 / € 5 für f.f.m. students Mitglieder
- 16.10.2019, 19 Uhr€ 19 / erm. € 9 / € 5 für f.f.m. students Mitglieder, englische Fassung
- 17.10.2019, 18 Uhr€ 19 / erm. € 9 / € 5 für f.f.m. students Mitglieder
Wir kennen Roboter vor allem als Arbeitsmaschinen, als effiziente und präzise Vollstrecker. In der deutschen Industrie sehen sie Menschen kaum ähnlich, um emotionale Verstrickungen auszuschließen. In Asien hingegen werden schon langer humanoide Roboter entwickelt, etwa für die Alterspflege oder als Sexpartner. Die äußerliche Ähnlichkeit zu Menschen soll hier die Akzeptanz der Maschine erleichtern, weckt aber auch Misstrauen: Was ist Mensch, was Maschine? Diese unheimliche Ähnlichkeit nennen japanische Roboterforscher „Uncanny Valley“. Für Stefan Kaegis „Unheimliches Tal“ wurde vom Schriftsteller und Stückeschreiber Thomas Melle ein animatronisches Double erstellt. Dieser Humanoide sitzt anstelle des Autors auf der Bühne und wirft Fragen auf: Stehen Kopie und Original in einem Konkurrenzverhaltnis oder helfen sie sich gegenseitig? Kommt das Original sich selbst durch sein Double näher? Wer spricht und was ist sein Programm?
Dauer: 60 Min.
Sprache: Deutsch und Englisch
Cast & Credits
Konzept, Text, Regie: Stefan Kaegi
Text, Körper, Stimme: Thomas Melle
Ausstattung: Eva-Maria Bauer
Animatronik: Chiscreatures Filmeffects GmbH
Herstellung und Art Finish des Silikonkopfes, Koloration und Haare: Tommy Opatz
Video: Mikko Gaestel
Musik: Niki Neecke
Licht: Michael Pohorsky
Dramaturgie: Martín Valdés-Stauber
Lichtdesign: Lisa Eßwein
Sound- und Videodesign: Jaromir Zezula
Experten: Prof. Raúl Rojas (Professor für Künstliche Intelligenz, TU Berlin) Enno Park (Cyborgs e.V.)
Regieassistenz: Dennis Metaxas
Ausstattungsassistenz: Janina Sieber
Englische Übersetzung des Stücks: Lucy Jones, Transfiction, Berlin
Regiehospitanz: Lisa Homburger
Head of Robot Project And Puppetteering: Chris Kunzmann
Lead Robot Construction: Andreas Mattijat
Lead Robot Programmer and Puppetteering: Stefano Trambusti
Assistant Robot Construction: Jonathan Noormann
Robotcontrol and Programming Support: Daniel Stiber
Steuerungstechnik: Weiglcontrol
Electronic Support: Hendrik Donner
Moldmaking and Galsfibertec: Niko Weber
Fdm Print Construstion Cleanup and 3D Print Assist: Delia Kunzmann
Eine Produktion der Münchner Kammerspiele in Koproduktion mit Berliner Festspiele – Immersion,
Temporada Alta – Festival de Tardor de Catalunya, Impresario Feodor Elutine (Russia | Moscow), SPRING Performing Arts Festival, Utrecht, Holland, Triennale Teatro dell’Arte, Milano. Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser.

Biografie
Rimini Protokoll (Kaegi)
Stefan Kaegi inszeniert in verschiedensten Konstellationen dokumentarische Theaterstücke, Hörspiele und Stadtrauminszenierungen, die oft wirtschaftliche Verflechtungen auf ihre menschlichen Auswirkungen beziehen. So tourte Kaegi mit zwei bulgarischen Lastwagenfahrern und einem umgebauten LKW durch die Welt oder inszenierte „10.000 Heuschrecken“ im Schauspielhaus Zürich. Zur Zeit ist seine Audiotour „Remote X“ in Moskau, Berlin und Shanghai zu sehen. Am Théâtre Vidy in Lausanne inszenierte Kaegi „Nachlass“ mit Menschen, die nicht mehr lange zu leben haben. Gemeinsam mit Helgard Haug und Daniel Wetzel arbeitet Kaegi unter dem Label Rimini Protokoll, das 2011 mit dem silbernen Löwen für Theater an der Biennale in Venedig ausgezeichnet wurde. Zuletzt inszenierte Rimini Protokoll das Multi – Player – Video – Stück „Situation Rooms“ über den globalen Waffenhandel. Im Hamburger Schauspielhaus feierte die Simulation einer „Weltklimakonferenz“ Premiere, welche 2015 auch an den Münchner Kammerspielen gezeigt wurde. In Kanada inszenierte Rimini Protokoll „100 % Montreal“ mit 100 nach statistischen Kriterien ausgewählten Vertretern ihrer Stadt. In Santiago de Chile wurden hunderte von Erinnerungen an die Zeit unter Pinochet zur „App Recuerdos“ programmiert. Mit den Münchner Kammerspielen produzierte Rimini Protokoll zuletzt die Inszenierung „Top Secret International (Staat 1)“ in den Räumen der Münchner Glyptothek.
Biografie
Thomas Melle
Thomas Melle studierte Komparatistik und Philosophie in Tübingen, Austin (Texas) und Berlin. 2004 debütierte er mit „4 Millionen Türen“ (geschrieben zusammen mit Martin Heckmanns) als Dramatiker, 2007 sein Erzählband „Raumforderung“, für den er 2008 den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis erhielt. Sein Debütroman „Sickster“ (2011) wurde mit dem Franz-Hessel-Preis ausgezeichnet. 2014 folgte der Roman „3000 Euro“, der auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis stand. 2015 erhielt Thomas Melle, der in Berlin lebt, den Kunstpreis Berlin. 2016 folgte erneut eine Shortlist-Nominierung für den Deutschen Buchpreis für „Die Welt im Rücken“. In diesem Buch gibt Melle einen außergewöhnlichen Einblick in Leben und Denken eines manischdepressiv Erkrankten. Es wurde mit dem Klopstock-Preis für neue Literatur und der Schiller-Ehrengabe ausgezeichnet. Die Inszenierung des dramatisierten Buches am Wiener Burgtheater (Regie: Jan Bosse) mit Joachim Meyerhoff als Protagonisten zählte zur Auswahl des Berliner Theatertreffens 2018. Zweimal wurde Thomas Melle für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert: 2016 mit „Bilder von uns“, 2018 mit „Versetzung“. – Für „Unheimliches Tal“ wurde ein Doppelgänger von Thomas Melle angefertigt. Dazu wurden Gesicht und Hände des Schriftstellers kopiert und sein Körper abgemessen. Den Text für „Unheimliches Tal“ schrieb Thomas Melle gemeinsam mit Regisseur Stefan Kaegi.