Tupí, or not tupí 2013

„Tupí, or not tupí: that is the question“
(Oswald de Andrade, Anthropophagisches Manifest, im Jahr 347 nach der Verspeisung des Bischofs Sardinha)

Brasilianischer Modernismus und Tropikalismus propagierten das Aufessen der Europäer (und US-Amerikaner), die „Einverleibung des heiligen Feindes“ als antikoloniale Strategie und kulturelle Basis eines brasilianischen Selbstverständnisses und einer multiethnischen, postnationalen Identität. Danach wird Fremdes, Traditionelles und Hegemoniales nicht konfrontiert oder sublimiert, sondern „karnevalisiert“: enttabuisiert und inkorporiert, travestiert und transformiert, „um es in ein Totem zu verwandeln“. Ob die Buchmesse also noch dieselbe sein wird, nachdem sie Brasilien als Gastland und Schwerpunkthema empfangen haben wird, sei dahingestellt. In jedem Fall haben das Land und seine Künstler den Mousonturm schon mal mit Haut und Haar vereinnahmt und zum Zentrum eines Festival Brasil 2013 erklärt, das vom 3. bis 13. Oktober die Puppen und Totems tanzen lassen will. In Zusammenarbeit mit der nationalen Kunststiftung Funarte präsentieren wir zehn Tage lang Aufführungen, Installationen und künstlerische Interventionen, Lesungen, Workshops, Debatten, Dokumentarfilme, Konzerte und Partys.