Fr. 23.05.2014

Erster Flucht- und Rettungsplan für die Rhein-Main-Region
Künstlerische Leitung: Akira Takayama 
12. September bis 5. Oktober 2014

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

steigt man am Mainzer Hauptbahnhof in die S-Bahnlinie 8 und fährt mit ihr bis nach Hanau, so entspricht das ziemlich genau einer Durchquerung des Großraums Tokio mit seinen 35 Millio-nen Einwohnern. Der gilt nicht erst seit dem Erdbeben und der Nuklearkatastrophe von 2011 als unevakuierbar. Der japanische Regisseur und Konzeptkünstler Akira Takayama hat es sich von daher zur Aufgabe gemacht, dort, wo ein Entkommen aus amtlicher Sicht unmöglich erscheint, nach individuellen Rettungsalternativen zu suchen, neue Schutzräume zu konzipie-ren und bislang unbekannte Fluchtwege zu kartografieren.

EVAKUIEREN startet am 12. September 2014 und verleiht als erster Flucht- und Rettungsplan für die Rhein-Main-Region der Idee des Evakuierens neue Bedeutung. Vom Frankfurter Künstlerhaus Mousonturm aus entwickelt derzeit ein internationales Künstler- und Research-Team unter der Leitung von Akira Takayama das großdimensionale, Internet und Stadtraum verknüpfende Kunst-Event.

EVAKUIEREN lädt vom 12. September bis 5. Oktober für drei Wochen dazu ein, sich an bis zu 30 S- und Straßenbahnstationen entlang der Linien S1, S8, S9 und an den Bahnhöfen zwi-schen Frankfurt-Ost und Hanau und einem weiteren Schwerpunkt in Darmstadt zu zahlreichen Neuerkundungen verleiten zu lassen. Bahnstationen zwischen Wiesbaden, Mainz, Frankfurt, Offenbach und Hanau werden zu Start- und Ausgangspunkten für Kunstaktionen, Inszenie-rungen und künstlerische Ready-Mades, Transformationen und Interventionen, geheimen Versammlungen und Spurensuchen. Und statt der theaterüblichen Eintrittskarte bedarf es lediglich eines gültigen RMV-Tickets.

Ein interaktives Web-Portal leistet mit dem Projektbeginn am 12.9. unter www.evakuieren.de die erforderliche Fluchthilfe: Mit wenigen gezielten Einstiegsfragen ermittelt die Webseite den individuellen Grad an Alltagsverdrossenheit oder urbaner Identitätsmüdigkeit. Als Ergebnis dieser kurzen Befragung schlägt das Programm Rettungssuchenden einen ersten Ausgangs-punkt innerhalb des RMV-Netzes vor, eine S-Bahn-Station im Grünen, vor den Werkstoren oder mitten im Zentrum der Stadt. Auch bietet die Website eine Übersicht über sämtliche ins Projekt integrierten Bahnhöfe und Stationen, wichtige Basisinformationen wie besondere Öff-nungszeiten oder eventuell vor Ort anfallende Kosten. Die jeweils zu erwartenden Ereignisse am Ende des Weges lassen sich hingegen online nur erahnen.
Konkrete Hinweise geben Karten und Skizzen, die ein Team japanischer Grafik- und Animati-onskünstler für jede Evakuierungsroute individuell gestaltet hat. Diese können vor dem Start ausgedruckt oder aufs Smartphone geladen werden. Sie locken auf ungewöhnliche Pfade, leiten zu unbekannten Rückzugsorten, verführen zu unerwarteten Begegnungen mit sonst Unsichtbaren und verwandeln noch vor dem Aufspüren der eigentlichen Ziele die vertrauteste Umgebung in urbane Rätsel.

Zu dem internationalen Projektteam gehören Künstler aller Disziplinen, wie Mariano Pensotti aus Buenos Aires, Carlos Motta aus New York, Nuno Ramos und das Kollektiv OPOVOEMPÉ aus São Paulo, aus Deutschland unter anderen die Künstlergruppe LIGNA, der Videokünstler Chris Kondek, die Regisseure Hendrik Quast und Maika Knoblich und der Komponist und Klangkünstler Anton Berman. Den Flucht- und Rettungsplan entwickelt Akira Takayama ge-meinsam mit einer künstlerischen Research-Gruppe und der Frankfurter Kuratorin Annette Gloser. Es beteiligen sich Studierende der Hessischen Theaterakademie, der Universitäten Mainz und Frankfurt, der Hochschule für Gestaltung Offenbach und der Staatlichen Hoch-
schule für Bildende Künste – Städelschule.

Produktion: Port B, Tokio & Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt am Main.
Koproduktion: Staatstheater Mainz, Hessisches Staatstheater Darmstadt.

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, den Kulturfonds Frankfurt RheinMain,
die Japan Foundation, die Hessische Theaterakademie und f.f.m. Freunde & Förderer
des Künstlerhauses Mousonturm.

Eine Pressekonferenz zu EVAKUIEREN ist direkt vor dem Beginn des Projektes für den
11. September um 11.00 Uhr im  Künstlerhaus Mousonturm geplant.

Pressefotos des von Akira Takayama für das Tokio-Festival 2010 realisierten Vorgängerpro-jektes The Complete Manual of Evacuation und Aufnahmen der Frankfurter Research-Phase für EVAKUIEREN finden Sie  im Pressebereich www.mousonturm.de.

Eine weitere Plattform zum Projekt startet Ende Mai unter blog.evakuieren.de

Wir würden uns freuen, wenn sie in Ihren Medien über das Projekt berichten.


Künstlerhaus Mousonturm
Pressekontakt
Gabriele Müller (Leitung PRÖ)        gabriele.mueller@mousonturm.de
          T 069 40 58 95 41 
Elke Lötterle (PRÖ)                 elke.loetterle@mousonturm.de
          T 069 40 58 95 42 
Julia Kretschmer (Online Kommunikation) julia.kretschmer@mousonturm.de
   T 069 40 58 95 43    
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