Di. 12.08.2014

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

zur gemeinsamen Evakuierung des Künstlerhauses Mousonturm laden wir am Freitag, den 12. September um 19 Uhr ein. Dieser vorerst letzte Abend in der Waldschmidtstraße ist der Auftakt zum „Ersten Flucht- und Rettungsplan für die Rhein-Main-Region“, den wir vom 12. September bis 5. Okto-ber unter den Titeln „Frankfurt evakuieren“, „Hanau evakuieren“, „Mainz evakuieren“, „Darmstadt eva-kuieren“, „Wiesbaden evakuieren“, „Rüsselsheim evakuieren“, „Offenbach evakuieren“ u.v.m. durchfüh-ren.
Unser Publikum erreicht uns in diesem Zeitraum, von den Konzert- und Lesungsabenden abgesehen, so gut wie ausschließlich im Internet unter www.evakuieren.de – denn nur diese Webseite verschafft den Besuchern Zugang zu unserem großen Stadtraumprojekt EVAKUIEREN, bei dem über dreißig S-Bahnstationen und Straßenbahnhaltestellen entlang des Mains zu Start- und Ausgangspunkten für performative Kunstaktionen, Installationen und künstlerische Interventionen, Ortserkundungen und Begegnungen der besonderen Art werden. Auf www.evakuieren.de kann man sich ab dem 12.9. eine Evakuierungs-Station oder gleich eine ganze Evakuierungs-Tour aussuchen, oder lässt sich durch die Beantwortung weniger einfacher Fragen eine dementsprechende Einstiegsstation empfehlen. Zu jeder Station gibt es eine eigens gestaltete Landkarte, die auf das Smartphone geladen oder vor dem Start ausgedruckt werden kann, sowie wertvolle Hinweise zu allem, was einen vor Ort jeweils erwartet. Dann geht es los – benötigt wird statt der theaterüblichen Eintrittskarte lediglich ein gültiges RMV-Ticket.
Unter der Leitung des japanischen Künstlers Akira Takayama stellt derzeit ein internationales Künstler- und Rechercheteam (u.a. mit Chris Kondek/ Christiane Kühl/ Klaus Weddig, Mariano Pensotti, LIGNA, Nuno Ramos, Carlos Motta/ Camilo Godoy, OPOVOEMPÉ, Hendrik Quast/ Maika Knob-lich, Anton Bermann, Annette Gloser) dieses alternative, parallelwelthaltige Nahverkehrs-Liniennetz zusammen – auf der Suche nach neuen Fluchtwegen und individuellen Rettungsalternativen, nach bislang weitgehend unbekannten Schutz- und Trutzräumen. Ihr Ziel ist es, uns aus unseren Alltagsrou-tinen zu evakuieren, unsere persönlichen Streckenführungen zu entschleunigen, uns auf ungewöhnli-che Pfade und zu ungekannten Rückzugsorten zu leiten, uns in vermeintlich vertrauter Umgebung zu unerwarteten Begegnungen, zum Anhalten und Hinschauen zu verführen.
Am Auftaktabend am 12.9. werden Takayama, sein Team und viele der beteiligten Künstler mit uns das Evakuieren üben und in das Projekt und seine Handhabung einführen. Dabei unterstützen sie u.a. der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann, der ehemalige Bürgermeister der aus der Fukushima-Sperrzone evakuierten Stadt Futaba, Katsutaka Idogawa, der ehemalige Wiesbadener Oberbürger-meister und jetzige Kulturfonds-Geschäftsführer Helmut Müller und der Frankfurter Kulturdezernent Felix Semmelroth. Anschließend fahren wir alle gemeinsam zu einer der nächtlichen Evakuierungs-Stationen in unserer Nähe.
Das Projekt wird von der Kulturstiftung des Bundes, dem Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main, der Japan Foundation, der Hessischen Theaterakademie und den Freunden des Mousonturms gefördert, von den Staatstheatern in Darmstadt und Mainz koproduziert und vom Rhein-Main-Verkehrsverbund unterstützt.
Akira Takayama wird ab diesem Herbst am Künstlerhaus Mousonturm „Assoziierter Künstler“, der regelmäßig und langfristig bei und mit uns arbeiten wird. Eine ebensolche Assoziierung haben wir mit dem kongolesischen Autor und Regisseur Dieudonné Niangouna verabredet (auch hierbei unterstützt uns die Kulturstiftung des Bundes), dessen erste Frankfurter Produktion Kung Fu wir Mitte November zeigen (15./ 16.11.). Diese Projekte haben wir mit dem Ziel initiiert, den Mousonturm noch stärker als bisher als ein Haus der Künstler zu etablieren, in dem langfristige Zusammenarbeit und wiederkehrender Austausch mit besonderen Künstlern, Gruppen und Kollektiven der zeitgenössischen Kunst nicht nur aus dem deutschsprachigen, sondern auch aus dem europäischen und außereuropäischen Raum im Zentrum der Programmarbeit stehen.

Wie sich aus der Begegnung verschiedener Kunstformen neue und andere Wahrnehmungsmöglichkeiten von Musik eröffnen, zeigt das Musikfest der Alten Oper Frankfurt, an dem wir uns auch in diesem Jahr wieder beteiligen. Es richtet den Blick jeweils auf ein einzelnes Werk, das die musikalische Welt verändert hat: in diesem Jahr auf Ludwig van Beethovens Streichquartett Nr. 14 cis-moll op. 131. Wir kooperieren mit der Alten Oper für die Aufführungen von Gran Torso & In iij. Noct. (22.9.) von Xavier Le Roy im Mozart-Saal und Danza Permanente (1.10., 2.10.) von der New Yorker Choreografin DD Dorvillier im Mousonturm. DD Dorvillier überträgt in Danza Permanente die kompositorischen Struk-turen und klanglichen Qualitäten von Beethovens Streichquartett Nr. 15 a-Moll op. 132, das auf op. 131 folgte, in tänzerische Bewegungen. Xavier le Roy arbeitet mit dem Streichquartett des Klangforum Wien an der bahnbrechenden Komposition Grand Torso und entkoppelt Klänge und Bewegungen, Aktion und Ruhe, Aktivitäten und Stille voneinander. Im zweiten Teil seines Abends wird Georg Friedrich Haas‘ Streichquartett In iij.Noct. in völliger Dunkelheit gespielt.

New York ist die Hochburg des Queer-Rap – und sein schillerndstes Aushängeschild heißt Mykki Blan-co, das Alter Ego des New Yorkers Michael David Quattlebaum Jr., der als Drag-Transgender Künstle-rin mit Riot-Grrrl-Attitüde die Szene mit Songs wie Wavvy oder Head is a stone ordentlich aufmischt und die New Yorker Mode- und Kunstwelt im Sturm erobert hat – live zu erleben ist Mykki Blanco im Mousonturm (9.9.).

Die schwarze Schule, dänisch Den Sorte Skole (14.9.), namentlich Martin Højland und Simon Dokkedal, fügen Tausende von Samples von mehr als 250 alten Schallplatten aus sechs Kontinenten und 51 Ländern zum neuen großen Album Lektion#3 zusammen – ihre Live-Session wird ein Mix aus Folk, Psycho Rock, Reggae, Klassik und Elektro. King Buzzo entlockt seiner Gitarre nach 31 Jahren mit den Melvins, mit Noise, Punk und Grunge auch für sein Werk Solo Acoustic (15.9.) keinen gefälligen Folk sondern raue Wucht und Energie.

In seiner Heimat Norwegen ist der junge Singer-Songwriter Jonas Alaska (29.9.), als bester Newcomer ausgezeichnet, mit seiner von den Sixties beeinflussten Musik bereits ein Star. Zu hören sind tragisch provokante Geschichten aus seinem zweiten Album If only as a ghost bald auch im Mousonturm.

Einen ganzen Abend widmet das Hessische Literaturforum dem großen Poeten und Sänger Leonard Cohen zum 80. Geburtstag: Thomas Kraft und Gert Heidenreich werden, begleitet von Filmsequenzen, Cohens Texte lesen und Laura Wachter wird sie mit ihrem Gesang musikalisch einbetten: I´M YOUR MAN. Leonard Cohen zum 80. Geburtstag (17.9.).

 

Pressekontakt

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