Di. 02.09.2014

PRESSEMITTEILUNG
EVAKUIEREN Erster Flucht- und Rettungsplan für die Rhein-Main-Region Künstlerische Leitung: Akira Takayama
12. September bis 5. Oktober 2014
Frankfurt am Main, August 2014
Steigt man am Mainzer Hauptbahnhof in die S-Bahnlinie 8 und fährt mit ihr bis nach Hanau, so entspricht das ziemlich genau einer Durchquerung des Großraums Tokyo mit seinen 35 Millionen Einwohnern. Der gilt nicht erst seit dem Erdbeben und der Nuklearkatastrophe von 2011 als unevakuierbar. Aber auch den Routinen, Zeitkorsetten und Verhaltensweisen des Arbeitslebens und Berufsalltags entkommen nur die wenigsten, gleich wo auf der Welt, ohne Hilfe. Der japanische Regisseur und Konzeptkünstler Akira Takayama hat es sich von daher zur Aufgabe gemacht, dort, wo ein Entkommen aus amtlicher oder alltäglicher Sicht unmöglich erscheint, nach individuellen Rettungsalternativen zu suchen, neue Schutzräume zu konzipie-ren und bislang unbekannte Fluchtwege zu kartografieren.
EVAKUIEREN startet am 12. September 2014 und verleiht als erster Flucht- und Rettungs-plan für die Rhein-Main-Region dem Begriff des Evakuierens neue Bedeutung. Vom Frankfur-ter Künstlerhaus Mousonturm aus entwickelt derzeit ein internationales Künstler- und Rese-arch-Team unter der Leitung von Akira Takayama das großdimensionale, Internet und Stadt-raum verknüpfende Kunst-Event.
EVAKUIEREN lädt vom 12. September bis 5. Oktober für drei Wochen dazu ein, sich an bis zu 30 S- und Straßenbahnstationen der Rhein-Main-Region – schwerpunktmäßig entlang der Linien S1, S8, S9 – zu zahlreichen Neuerkundungen verleiten zu lassen. Bahnstationen zwi-schen Wiesbaden, Mainz, Frankfurt, Darmstadt, Offenbach und Hanau werden zu Start- und Ausgangspunkten für Kunstaktionen, Inszenierungen und künstlerische Ready-Mades, Trans-formationen und Interventionen, geheimen Versammlungen und Spurensuchen. Und statt der theaterüblichen Eintrittskarte bedarf es lediglich eines gültigen RMV-Tickets.
Ein interaktives Web-Portal leistet mit dem Projektbeginn am 12.9. unter www.evakuieren.de die erforderliche Fluchthilfe: Mit wenigen gezielten Einstiegsfragen ermittelt die Webseite den individuellen Grad an Alltagsverdrossenheit oder urbaner Identitätsmüdigkeit. Als Ergebnis dieser kurzen Befragung schlägt das Programm Rettungssuchenden einen ersten Ausgangs-punkt innerhalb des RMV-Netzes vor, eine S-Bahn-Station im Grünen, vor den Werkstoren oder mitten im Zentrum der Stadt. Auch bietet die Website eine Übersicht über sämtliche ins
Projekt integrierten Bahnhöfe und Stationen, wichtige Basisinformationen wie besondere Öff-nungszeiten oder eventuell vor Ort anfallende Kosten. Die jeweils zu erwartenden Ereignisse am Ende des Weges lassen sich hingegen online nur erahnen. Konkrete Hinweise geben Kar-ten und Skizzen, die ein Team japanischer Grafik- und Animationskünstler für jede Evakuie-rungsroute individuell gestaltet. Diese können vor dem Start ausgedruckt oder aufs Smart-phone geladen werden. Sie locken auf ungewöhnliche Pfade, leiten zu unbekannten Rück-zugsorten, verführen zu unerwarteten Begegnungen mit sonst Unsichtbaren und verwandeln noch vor dem Aufspüren der eigentlichen Ziele die vertrauteste Umgebung in urbane Rätsel.
Zu dem internationalen Projektteam gehören Künstler aller Disziplinen, wie Mariano Pensotti aus Buenos Aires, Carlos Motta und Camilo Godoy aus New York, Nuno Ramos und das Kol-lektiv OPOVOEMPÉ aus São Paulo, aus Deutschland unter anderen die Künstlergruppe LIG-NA, der Videokünstler Chris Kondek mit der Journalistin Christiane Kühl und dem Fotografen Klaus Weddig, die Regisseure Hendrik Quast und Maika Knoblich und der Komponist und Klangkünstler Anton Berman. Den Flucht- und Rettungsplan entwickelt Akira Takayama ge-meinsam mit einer künstlerischen Research-Gruppe: Lukas Sünder / Sitha Reis; Matthias Mohr / Oguz Sen; Lars Werneke; Fluchtpunkt (Juliane Kutter & Maria Thrän); Marcus Morgen-stern; Johanna Maria Herschel & Max Brands und die Forschungsgruppe Urban Health Ga-mes TU Darmstadt) und der Frankfurter Kuratorin Annette Gloser. Des Weiteren beteiligen sich Studierende der Hessischen Theaterakademie, der Universitäten Mainz und Frankfurt, der Hochschule für Gestaltung Offenbach und der Staatlichen Hochschule für Bildende Küns-te – Städelschule. Als weitere Plattform zum Projekt ist der blog.evakuieren.de aktiv.
Produktion: Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt am Main & Port B, Tokyo. Koproduktion: Staatstheater Mainz, Hessisches Staatstheater Darmstadt.
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, ermöglicht durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain, mit Unterstützung der Japan Foundation, der Hessischen Theaterakademie und der f.fm – Freunde & Förderer des Künstlerhauses Mousonturm e.V.
Medienpartner: Journal Frankfurt, Frankfurter Rundschau. Mobilitätspartner: RMV.
Eine Pressekonferenz zu EVAKUIEREN ist direkt vor dem Beginn des Projektes für den 11. September um 11.00 Uhr geplant (Einladung folgt).
Pressefotos des von Akira Takayama für das Tokio-Festival 2010 realisierten Vorgängerpro-jektes The Complete Manual of Evacuation und Aufnahmen der Frankfurter Research-Phase für EVAKUIEREN finden Sie im Pressebereich www.mousonturm.de.
Wir würden uns freuen, wenn sie in Ihren Medien über das Projekt berichten.
Künstlerhaus Mousonturm
Pressekontakt
Gabriele Müller (Leitung PRÖ) gabriele.mueller@mousonturm.de
T 069 40 58 95 41
Elke Lötterle (PRÖ) elke.loetterle@mousonturm.de T 069 40 58 95 42
Julia Kretschmer (Online Kommunikation) julia.kretschmer@mousonturm.de T 069 40 58 95 43
www.mousonturm.de – www.facebook.com/mousonturm – http://twitter.com/Mousonturm