Di. 18.03.2014

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Triada Kovalenkos Abschlussinszenierung am Gießener Institut für Angewandte Theaterwis-senschaft verknüpft in der gemeinsam mit Alexander Bauer konzipierten Performance
23 Fragen zur tunesischen Revolution (Do. 20.3., Fr. 21.3. 20.00 Uhr) in einer Licht- und Objektinstallation Bild- und Tondokumente, Aufzeichnungen und Geschichten, die sie im (nach)revolutionären Tunesien aufspürte zu einer vielstimmigen Komposition: Das Spiel mit Ähnlichkeiten, Brüchen und Widersprüchen reflektiert die Befangenheit des eigenen Blicks, setzt sich kritisch mit dem Potential des Dokumentarischen auseinander und entwirft Blick-achsen durch ein Ereignis, das schon beinahe als abgehandelt gilt.

„Mongolismus“ – so nannte 1866 der englische Neurologe John Langdon-Down das heute nach ihm benannte Down-Syndrom. Inspirieren ließ er sich bei seiner Wortwahl vermutlich von kolonialistischen Völkerschauen, die bis ins 20. Jahrhundert hinein ein lukratives Spektakel für ein millionenfaches Publikum boten. Das Performancekollektiv Monster Truck und drei Performer des Berliner Theater Thikwa inszenieren nun gemeinsam eine Völkerschau über den grausamen Herrscher Dschingis Khan (Sa. 22.3., 20.00 Uhr;  So. 23.3., 18.00 Uhr) und präsentieren drei waschechte ’Mongolen‘: In schwere Felljacken gehüllt, stellen sie ihre ver-meintliche Authentizität und Wildheit zur Schau und wirbeln den Diskurs in unserer Gesell-schaft über Behinderungen mitsamt seinen kolonial und rassistisch geprägten Kommunikati-ons-Codes gründlich durcheinander.

Die Zusammenarbeit von Tanzlabor_21 & Tanzetage ist ein wunderschönes Projekt der Be-gegnung und des Aufeinander-zu-Gehens im wörtlichen Sinn: Menschen zwischen 6 und 71 Jahren treffen sich, werden sich ihrer Stärken und Gemeinsamkeiten bewusst und erarbeiten im Laufe weniger Monate in lockeren Proben eine Tanzproduktion: Zu bestaunen ist die Pre-miere von MUNTERWEGS am Sa. 22.3. und So. 23.3. um 18.00 Uhr in der Liederbachhalle.