Der Direktor des African Center for Cities Edgar Pieterse hat mit seinen Studien zu Städten auf der ganzen Welt, aber vor allem auf dem afrikanischen Kontinent, das Denken über urbane Entwicklungen revolutioniert. In seiner Lecture bezieht er sich auf einen „Southern Urbanism“, zu dessen wichtigsten Vertretern er zählt. Pieterse analysiert städtische Transformationen aus dem Blickwinkel des globalen Südens. Tief verankert in ihren harten und chaotischen Realitäten beobachtet er das Entstehen von Mikrostrukturen, die nachhaltig und zukunftsweisend sind und mit den in Europa und den USA herrschenden Modellen brechen.

Session II

Unter dem Begriffscluster „Space, Urbanity, Street Vending (economies)“ setzen die Kuratoren Arlette-Louise Ndakoze und Bonaventure Soh Bejeng Ndikung die Veranstaltungsreihe „Listen Attentively, So You Can See“ fort. Deren  Initialzündung war eine Frage, die die Philosophin Seloua Luste Boulbina formuliert hat, und mit der sie an den postkolonialen Schlüsseltext „Can the Subaltern Speak?“ von Gayatri Spivak anschließt. „Kann die Nicht-Subalterne hören und lesen?“ fragt Boulbina und dreht damit gängige Blickwinkel und Wissensproduktionen um. „Listen Attentively, So You Can See“ folgt diesem Gedanken und lädt den südafrikanischen Urbanisten Edgar Pieterse, die haitianische Choreografin Kettly Noël und den angolanischen Performance-Künstler Nástio Mosquito ein, über Kunst, Wirtschaft und Gesellschaft zu sprechen und zu performen – und so zu einem aktiven Zuhören aufzufordern.