
Eisa Jocson/Carlos Gabriel Martinez/Mira Todorova/Larry Macaulay/Grzegorz Laszuk/Venuri Perera/Andrei Zavalei/Idylla Silmarovi
Community of Practice
Mousonturm
- 06.02.2023, - 13.02.2023
Mit einem Artist-in-Residence-Programm fragt „No One’s Land“ nach den Möglichkeiten und Formen einer nachhaltigen globalen Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Wie kann der Austausch von Akteur*innen im sogenannten globalen Süden gefördert werden? Und wie können lokale Kontexte international gestärkt werden? Über acht Tage kommen die Resident*innen in Frankfurt als „Community of Practice“ zusammen, um gemeinsam zu erproben, wie internationale Netzwerke, bestehende und neue Allianzen ausgehend von einer Vielzahl unterschiedlicher Voraussetzungen und Strukturen gestaltet werden können.
Jedes Haus des Bündnis internationaler Produktionshäuser hat eine künstlerische Position für das Residenzprogramm nominiert. Mit Carlos Martínez, Idylla Silmarovi, Grzegorz Laszuk, Larry Macaulay, Mira Todorova, Andrei Zavalei, Venuri Perera (tbc).
Leitung: Eisa Jocson
Cast & Credits
„Claiming Common Spaces V“ ist ein Projekt des Bündnisses internationaler Produktionshäuser, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Biografie
Eisa Jocson
Eisa Jocson ist Choreografin und Tänzerin mit einem Lebensmittelpunkt in La Union (Philippinen). Sie ist ausgebildete bildende Künstlerin und machte erste Tanzerfahrungen im Ballett und Pole Dance. Mit ihren Arbeiten enthüllt sie die Körperpolitik in der Dienstleistungs- und Unterhaltungsindustrie aus der einzigartigen sozioökonomischen Perspektive der Philippinen. Sie untersucht, wie sich der Körper bewegt und unter welchen Bedingungen er sich bewegt – sei es soziale Mobilität oder Bewegung aus den Philippinen durch Migration. In all ihren Kreationen – von Pole Dance über Macho Dance und Hostess-Arbeit bis hin zu ihren Studien der Disney-Prinzessinnen, Superwoman und Zoo-Tieren – ist das Kapital die treibende Kraft der Bewegung, die den in die Pflicht genommenen Körper in räumliche Geografien drängt. Jocson hat eine enge Arbeitsbeziehung mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm. Der Mousonturm hat zahlreiche ihrer Arbeiten koproduziert bzw. produziert. Mit vielen von ihnen war sie zahlreichen großen Festivals zu sehen und gastiert regelmäßig an Theatern in der ganzen Welt; mit dem Solo-Triptychon: Death of the Pole Dancer (2011), Macho Dancer (2013) und Host (2015) sowie mit der HAPPYLAND-Serie: Princess (2017), Your Highness (2017), Manila Zoo (2021). The Filipino Superwoman Band (2019), eine Arbeit über die affektive Arbeit von philippinischen Musiker*innen in Übersee, wurde von der Sharjah Biennale in Auftrag gegeben. Sie ist Preisträgerin des 2018 Cultural Centre of the Philippines 13 Artists Award, Gewinnerin des Hugo Boss Asia Art Award in 2019 und erhielt den 2021 SeMa-HANA Award für das Werk TFSB2020: Superwoman, Empire Of Care auf der Seoul MediaCity Biennale.
Am Mousonturm war zu sehen:
Biografie
Carlos Gabriel Martinez
Carlos Gabriel Martinez ist ein mexikanischer Tänzer. Hauptinteresse seiner szenischen Forschung sind Fragen zum sozialen Körper, wobei er Identität und Körperlichkeit als Schlüsselelemente für die Reflexion über den kulturellen Kontext analysiert. Seit 2017 entwickelt er das Forschungslabor Vasija Cobalto in Mexiko-Stadt. Er ist Mitglied des Performanceensembles „La Fleur“, das von Monika Gintersdorfer und Frank Yao gegründet wurde. Seine aktuelle Forschung für das Stück “Trio (for the beauty of it)” konzentriert sich auf Praktiken des Sonidero, High Energy und Reggaetón – urbane Tänze, in denen amerikanische, lateinamerikanische, europäische und afrikanische Kulturen verschmelzen.
Biografie
Mira Todorova
Mira Todorova ist Theater- und Tanzwissenschaftlerin (Ph.D), Kritikerin und Kuratorin in Sofia, Bulgarien. Sie war Gründerin und künstlerische Leiterin des DNK – space for contemporary dance and performance in Sofia (2015 – 2022). Außerdem ist sie Mitbegründerin und Mitleiterin der New Dramaturgies-Plattform für Forschung, Entwicklung und Präsentation innovativer Praktiken und Diskurse im Bereich der zeitgenössischen darstellenden Kunst. Sie war als Dozentin (Sofia University, New Bulgarian University), Forscherin, Redakteurin und Dramaturgin für verschiedene künstlerische und theoretische Projekte tätig. Derzeit arbeitet sie als Chefdramaturgin am Nationaltheater in Sofia. Sie ist Autorin zahlreicher Rezensionen und theoretischer Artikel in Fachmedien für Kunst und Kultur in Bulgarien und im Ausland. Sie hat ein Buch über postmoderne dramaturgische Adaptionen veröffentlicht und war beteiligt an dem Sammelband European Dance since 1989. Communitas and the Other, Routledge, 2014. Im Jahr 2022 war Mira Todorova Fulbright-Gastwissenschaftlerin in New York und forschte zum Thema der soziopolitischen Wirkung des zeitgenössischen Tanzes.
Biografie
Larry Macaulay
Larry Macaulay ist Gründer und Chefredakteur des Refugee Radio Network in Hamburg und Vizepräsident des Vorstands des Community Media Forum Europe (CMFE) in Belgien. Seit acht Jahren ist er in der Community-Medienszene aktiv und setzt sich für die Rechte von Migrant*innen und die Einbeziehung von Flüchtlingen in die Medienlandschaft ein. Um Flüchtlingen und Migrant*innen in Europa eine bessere Stimme zu geben, gründete er die Conference on Migration & Media Awareness (CMMA) in Hamburg. Er ist Mitbegründer des Migrantpolitan auf Kampnagel. Larry Macauley hat zahlreiche Workshops und Sensibilisierungsprogramme zum Thema Migrant*innen und Medien in ganz Europa und darüber hinaus durchgeführt.
https://www.refugeeradionetwork.net/ https://www.cmfe.eu/board https://www.cmma2020.info/
Biografie
Grzegorz Laszuk
Grzegorz Laszuk (1967) ist Theaterregisseur und künstlerischer Leiter des Komuna Warszawa Theaters, einem der bekanntesten freien Theater in Polen. Seit 30 Jahren ist Komuna Warszawa Theater ein unabhängiges Produktionshaus mit einem innovativen interdisziplinären Residenzprogramm. Komuna Warszawa Theater präsentierte Aufführungen in Berlin, Paris, Edinburgh, New York, Santiago de Chile und vielen anderen Städten. Das Produktionshaus arbeitete mit Künstler*innen wie Tim Etchells, Markus Öhrn, Rabih Mroué und vielen weiteren Künstler*innen aus der jungen, freien Szene sowie aus dem großen institutionellen Theater zusammen.
Biografie
Venuri Perera
Venuri Perera ist eine Choreografin, Performancekünstlerin, Kuratorin und Pädagogin aus Colombo. Die Absolventin von DAS Arts, Amsterdam, beschäftigt sich in Solo- und kollaborativen Arbeiten mit gewaltvollem Nationalismus, Patriarchat, Grenzritualen, kolonialem Erbe und Klasse. Sie erforscht die Machtdynamik von Blicken und Anonymität durch performative Experimente im öffentlichen Raum, in Galerien und Theaterräumen. Venuri konzipiert und kuratiert seit 2016 Programme der Colombo Dance Platform, mit Unterstützung des Goethe-Instituts Colombo. Sie ist Mitglied des freien multidisziplinären Künstler*innenkollektivs The Packet.
Biografie
Andrei Zavalei
Andrei Zavalei ist LGBTIQ+ Aktivist und Theaterproduzent. Seit 9 Jahren engagiert sich Andrei im community building, in Empowerment-Projekten und für eine erhöhte Sichtbarkeit der LGBTQI+-Community. Derzeit konzentriert sich Andrei vor allem auf die Sensibilisierung für homophobe und transphobe Hassverbrechen sowie auf die Arbeit in der freien Theaterszene in Belarus. Andrei ist Autor des Pidor-Manifests – ein Dokument und Kunstobjekt zum Thema Selbstwahrnehmung, das die Strategie der Zurückforderung und Wiederaneignung von Hassreden verfolgt. Andrei koordiniert die Campaign Against Homophobia und ist im Management des HUNCHtheatre Belarus tätig.
Biografie
Idylla Silmarovi
Idylla Silmarovi ist szenische Künstlerin und Forscherin und hat einen Master in Performing Arts. Mit ihrer Arbeit untersucht sie die Überschneidungen zwischen Kunst und Aktivismus innerhalb der darstellenden Künste, insbesondere im Hinblick auf die Debatte um Erinnerung als ein durch Kolonialität verwehrtes Recht. Sie ist mit verschiedenen sozialen und künstlerischen Bewegungen in Brasilien vernetzt. Idylla ist die Leiterin des Ka’adela-Projekts und künstlerische Leiterin und Gründerin der Plattformen Zona de Encontro und E.C.O.S – sudaka-orientierte szenische Experimente. Sie will Karavellen versenken. Sie ist eine Ka’adela, die sich für die Krönung von Travestis* und den Abriss kolonialer Monumente interessiert.
*In Lateinamerika ist Travesti eine der Genderidentitäten innerhalb der Transidentitäten. Es geht auch um eine selbstermächtigende Wiederaneignung des Wortes, das Cis-Menschen weiterhin abwertend nutzen und darum, dieses in Potenz und Existenz umzuwandeln.