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(c) Mona Namer

Elsa M’bala + Moses März

Mousonturm

„Als Künstlerin habe ich nicht lange darüber nachgedacht, was ich da tue. Es war eine Art Überlebensstrategie. Ich musste meine Komfortzone verlassen“, sagt Elsa M’bala über ihren Umzug in die kamerunische Hauptstadt Yaoundé im Jahr 2012. Sie ließ ihre künstlerische Arbeit als Singer-Songwriterin im deutschen Münster hinter sich, um in Kamerun mit digitalem Sound und dem Internet zu arbeiten. M’bala begann – unerkannt – die Gespräche von Menschen in Taxi-Bussen aufzunehmen und tauchte in einen Prozess der Disidentifikation ein: verlernen, was sie wusste, und sich in unbekannte Räume begeben. Sie hörte sich die Aufnahmen an, um Erinnerungen zu verarbeiten – an ihre Kindheit in Kamerun, ihre Jugend in Deutschland, ihre Forschungsaufenthalte in verschiedenen afrikanischen Kontexten und ihr gegenwärtiges Leben in Yaoundé.

Es war eine transformative Suche nach Identität, einem Gefühl von Zugehörigkeit und alternativen kollektiven Geschichtsschreibungen. Elsa M’bala verwendet eigene Tonaufnahmen sowie Archivmaterial, um historische Fakten, Narrative und deren Auswirkungen auf die heutige Welt zusammenzufügen. So erschafft sie ein lebendiges Archiv, das über die Kraft des Sounds erfahrbar wird. Elsa M’bala zeigt uns, dass marginalisierte Körper und Stimmen sich (wieder) verbinden können durch geteilte Kollektivitäten. Bei im*possible bodies #2  wird sie klanglich zum Thema Gemeinschaft forschen. (Text von Aïcha Diallo / berlin biennale 2018)

Moses März hat sein Studium der Politikwissenschaften 2012 an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Anschließend begann er die Arbeit ein einer Dissertation über Édouard Glissant’s Politik der Relation in Kapstadt (Südafrika) am African Studies Department der University of Cape Town (UCT). Seit 2016 setzt er seine Promotion an der Universität Potsdam im Rahmen des Graduiertenkollegs Minor-Cosmopolitanisms fort. Seit 2014 ist er Redaktionsmitglied des panafrikanischen Literaturmagazins Chimurenga Chronic. 2018 hat er zusammen mit Philipp Meyer die Literaturzeitschrift Mittel & Zweck in Berlin gegründet.

Bei im*possible bodies #2 spricht Moses März über seine Auseinandersetzung mit der Philosophie von Edouard Glissant und darüber, welche Implikationen Glissants Politik der Relation für unsere Vorstellung von politischen Grenzen sowie für die Konzeption lokaler, regionaler und globaler Gemeinschaft haben könnte.