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Club of Possibilities (c) Nuray Demir, (c) Swoosh Lieu, *foundationClass (c) Can Mileva Rastovic

Club of Possibilities – Nuray Demir + Ahmet Sitki Demir

Der Club of Possibilities ist ein Raum der Versammlung und besetzt drei Tage lang die weiße Institution – als Gast und zugleich Gastgeber_in von im*possible bodies #2 werden Möglichkeiten der (Selbst-)Sorge erprobt. Club of Possibilities steht allen solidarischen Menschen offen und lädt zudem explizit Spielverderber_innen und Hater_innen mit Herz dazu ein gemeinsam zu verweilen, zu diskutieren und Çay zu trinken.

Nuray Demir ist Künstlerin/ Kuratorin im Bereich der visuellen, darstellenden/ performativen Künste. Ihre Praxis ist von einem forschenden und radikal transdisziplinären Ansatz gekennzeichnet. Für ihre Projekte arbeitet sie kollaborativ mit Personen aus unterschiedlichen Bereichen, mit denen sie temporäre Ensembles bildet. Sie beschäftigt sich in ihren Arbeiten insbesondere mit Debatten und Begriffen der feministischen und postkolonialen Theorie. Nuray Demirs Arbeit ist dabei von einem kritischen Blick auf soziale Ausschlüsse und komplexe hierarchische Verhältnisse gekennzeichnet; mit ihrem Werk entwirft sie künstlerische Irritationen und Gegenpositionen und formuliert damit einen Vorstellungs- und Ermächtigungsraum für soziale Gleichstellung. Sie realisierte Projekte an diversen Institutionen, wie etwa auf Kampnagel in Hamburg, in den Sophiensaelen in Berlin, dem Hebbel am Ufer in Berlin und den Wiener Festwochen. Zudem trägt sie ihre Ansätze in die Lehre, etwa an der Universität der Künste Berlin. www.nuraydemir.de

A Feminist Guide to Nerdom – Swoosh Lieu

„It matters what matters we use to think other matters with; it matters what stories we tell to tell other stories with; it matters what knots knot knots, what thoughts think thoughts, what descriptions describe descriptions, what ties tie ties. It matters what stories make worlds, what worlds make stories.“ Donna Haraway

Wer arbeitet wie, mit welchen Mitteln und in welchen Kontexten? Wie wird künstlerische Arbeit organisiert – kollektiv oder hierachisch? Woher kommt das Material? Welche Rolle spielt Gender? Was ist mit Politik? Gibt es ein Netzwerk? Wann ist Zeit für (Selbst)Sorge? – Was bedeutet Feminismus als politische und künstlerische Praxis? A feminist guide to nerdom ist eine Webseite, auf der wir Arbeitsweisen, Methoden und Strategien im Bereich Performance und Medienkunst mit anderen feministischen Künstlerinnen* diskutieren. Aus unseren Begegnungen entsteht ein audiovisuelles Online-Archiv sowie erste Knoten und Verbindungen in einem Netzwerk von feministischen Künstlerinnen* im Bereich der neuen Medien und des Theaters, denn Feminist Nerdom heißt auch traditionelle Verbindungen von Geschlechterrollen und Arbeitsfeldern in einem queerfeministischen Zugriff in Frage zu stellen und umzugestalten. Unter www.feminist-nerdom.org finden sich die Anfänge eines Versuches ein Netz zu spannen aus Feminismus und Kunst, Theorie und Praxis.

TRUST US – *foundationClass

Die *foundationClass wurde 2016 an der weißensee kunsthochschule berlin gegründet. Sie versteht Kunsthochschulen als machtvolle Orte der Wissensproduktion, die zum Teil unbewusst, Ein- und Ausschlüsse (re-)produzieren indem sie aus privilegierten Verhältnissen stammende, weiße, deutsche, heterosexuelle Personen mit leistungsstarken, jungen und gesunden Körpern nach wie vor als Norm setzen. Daher rührt auch das Selbstverständnis der *foundationClass als das eines Rechtsinstruments, das den Teilnehmenden, die nach Deutschland geflohen sind und/oder einen Asylantrag gestellt haben, einen möglichst gleichberechtigten Zugang zur Kunsthochschule verschaffen will. Durch die Bereitstellung der Infrastruktur der weißensee kunsthochschule berlin, inklusive des Zugangs zu Lehre und Einrichtungen, sowie Hilfe im Umgang mit Behörden unterstützt die *foundationClass die Teilnehmer*innen auch dabei, verloren gegangene Unterlagen, Abbildungen, Belege, Portfolios und Materialien zur Qualifikation für die Zulassungsprüfungen an deutschen Kunsthochschulen zu rekonstruieren und zu erstellen. Die *foundationClass möchte einen Raum schaffen innerhalb dessen die Ressourcen aller Teilnehmer*innen validiert werden und neue Formate des Austauschs von Fähigkeiten und Wissen entstehen können. So bietet das Programm der weißensee kunsthochschule berlin die Möglichkeit sich selbst als Kunst- und Kultur vermittelnde Institution neu zu reflektieren. Gleichzeitig arbeitet die *foundationClass als Künstler*innenkollektiv, das mit selbstermächtigenden Formen der Repräsentation experimentiert und einem weißen bourgeoisen Kunstbetrieb, inklusive der Kunsthochschule, immer öfter einen Spiegel vorhält und auf Widersprüche aufmerksam macht. Ein Kollektiv, das in erster Linie aus Künstler*innen mit Fluchterfahrung besteht, stößt immer wieder auf strukturelle Hürden. Anstatt diese Hürden jedoch als Limitierung zu verstehen und damit zu erlauben dass die betroffenen Künstler*innen weiterhin marginalisiert werden, nutzt die *foundationClass diese existierenden Strukturen der Benachteiligung als Material, Potential und Energie für den Arbeitsprozess. Für im*possible bodies #2 stellt die *foundationClass einen Ausschnitt aus der audio-visuellen Installation TRUST US vor, der den Besucher*innen in erster Linie einen Einblick in diese Arbeitsweise geben soll.  www.foundationclass.org

In Vorbereitung einer Ausstellung – Julian Warner

Am 29. Dezember 1988 eröffnete im Verwaltungstrakt der ehemaligen Seifenfabrik der Firma Mouson das Künstlerhaus Mousonturm. Vorangegangen war ein jahrelanger politischer Kampf um das Grundstück, aber auch um Ausrichtung und Struktur der neu zu schaffenden „Kulturfabrik“. In Vorbereitung einer Ausstellung ist keine fertige Ausstellung, sondern die Offenlegung eines Arbeitsprozesses. Es ist der Versuch in Form einer künstlerischen Forschung Kontinuitäten und Brüche sowie Transformationen und Kopplungen von der Seifenfabrik des 18. Jahrhunderts, über die Kulturkämpfe der 1970er/80er Jahre bis zum Künstler*innenhaus des Jahres 2019 neu zu denken.

Julian Warner ist Kulturanthropologe und neben Elisa Liepsch Co-Organisator von im*possible bodies #2. Versuch einer Dekonstruktion.

Die Installation im Lichtlager ist ein Projekt von Swoosh Lieu (Rosa Wernecke und Katharina Pelosi) mit freundlicher Unterstützung des Goethe-Instituts Villa Kamogawa Kyoto (JP). Swoosh Lieu wird gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt.