Die „letzte Reise“– ein Euphemismus, der den Tod in Worte fassen soll. Was Sterben wirklich bedeutet? Der Frankfurter Filmemacher Thomas Carlé findet in seiner filmischen Auseinandersetzung damit erstaunlich ehrliche Bilder und gewährt dem Zuschauer Einblicke in ein Thema, das intimer kaum sein könnte: das Sterben seiner Eltern. Zurückhaltend, aber nahezu ungefiltert zeigt er den geistigen und körperlichen Verfall seines Vaters und das aufopferungsvolle Bemühen seiner Mutter, die Situation anzunehmen, bis sie ihn tot findet. Er zeigt Lisbeths Lebensabend, der vom Kampf mit Alter und Krankheit geprägt ist. Vom Glück der kleinen Momente. Vom Kampf um Normalität, wenn der Körper nicht mehr will. Vom Verlust eines geliebten Menschen. Vom Weiterleben. Vom Überleben der Persönlichkeit. Vom Kampf, loszulassen und Abschied zu nehmen. Bis zum letzten Atemzug.

Thomas Carlé, Medienprofessor in Darmstadt, entglorifiziert unsere Vorstellung vom friedlichen Einschlafen im Alter. Ein schonungslos aufrichtiger und berührender, aber vor allem mutiger Film über die letzten Tage, Stunden und Minuten im Leben eines Menschen.

Lisbeths letzte Reise ist eine durch und durch hessische Produktion von Thomas Carlé, dessen Familie aus Usingen stammt. Neben eigener Regie-, Kamera- und Schnittarbeit kommen Musik- und Tonbearbeitung ebenfalls aus dem Rhein-Main-Gebiet.

Regie: Thomas Carlé * Darsteller: Lisbeth Carlé, Heinrich Carlé, Sung-Hyung Cho u.a. * Kamera: Thomas Carlé * Produktion: Thomas Carlé * Drehbuch: Thomas Carlé
* Schnitt: Thomas Carlé * Musik: Wolfram Gruß * Tonmischung: Oliver Achatz

Dokumentarfilm, D 2016, Dt. OF, 79 min.