Cecilia Bengolea/François Chaignaud/Marlene Monteiro Freitas/Trajal Harrell
(F/AR/F/Portugal/Kap Verde/USA)
(M)IMOSA – Twenty Looks Or Paris Is Burning At The Judson Church [M]
Mousonturm Saal
Performance/Tanz/Musical
- 28.11.2012, 20.00 Uhr
- 29.11.2012, 20.00 Uhr
(M)IMOSA ist der Titel einer choreografischen Zusammenarbeit von Cecilia Bengolea, Francois Chaignaud, Marlene Freitas und Trajal Harrell und ist gleichzeitig der „Medium-Teil“ einer Serie in fünf Größen (XS-XL) von Trajal Harrell mit dem Titel Twenty Looks or Paris is Burning at The Judson Church.
In einem Gedankenexperiment trifft die Voguing-Szene aus dem Harlem der frühen 60er Jahre auf die Postmodernisten der Judson Church. Das Ergebnis verkörpert die Kunstfigur Mimosa Ferrera – die Tausendschöne, die Milchbadende, die Musengeküsste, geschaffen aus Erzählung, Kostüm, Geste, Gesang und Tanz. Identität interessiert sie nur als Möglichkeit zum Lügen, Trash ist bei ihr von höchster Erhabenheit und Leidenschaft weit mehr als Sinnlichkeit und Schmerz. Zwei Tänzer und zwei Tänzerinnen durchqueren das unsichere Terrain zwischen Ernst und Persiflage, zwischen Mann und Frau, Pop und Avantgarde, Pornografie und Religion, Voguing und Ballett, Klassizismus und Postmoderne: eine nie endende Party der Gegensätze, die als Pole auf derselben Achse immer näher zusammen rücken.
Von und mit Cecilia Bengolea, François Chaignaud, Trajal Harrell, Marlene Monteiro Freitas * Produktion: Vlovajob Pru * Koproduktion: Le Quartz – Scène nationale de Brest, Théâtre National de Chaillot, Centre de Développement Choréographique – Toulouse, La Ménagerie de Verre, The Kitchen, Bomba Suicida und FUSED – French US Exchange in Dance * Unterstützt von: Laboratoires d’Aubervilliers und The Lower Manhattan Cultural Council.
In englischer Sprache.
Biografie
Marlene Monteiro Freitas
Marlene Monteiro Freitas wurde 1979 auf den Kapverden geboren, wo sie Mitgründerin und Mitglied der Tanzgruppe Compass war und mit dem Musiker Vasco Martins kollaborierte. Nach ihrem Tanzstudium am P.A.R.T.S. (Brüssel) und beim Fundação Calouste Gulbenkian (Lissabon) entwickelte sie ein Tanzprojekt mit den Bewohner*innen von Cova da Moura, einem sozial schwachen Viertel von Lissabon. Sie arbeitete u.a. mit Emmanuelle Huynh, Loïc Touzé, Tânia Carvalho und Boris Charmatz zusammen. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch Offenheit, Direktheit und Intensität aus. „Bacantes – Prelúdio para uma purga““ ist ihre bisher größte Arbeit und feierte im April 2017 in Lissabon Premiere, bevor sie u.a. auf dem Kunstenfestivaldesarts in Brüssel, auf dem Montpellier Danse Festival und dem Athens and Epidaurus Festival gezeigt wurde. Im Jahr 2017 verlieh ihr die Portugiesische Autorenvereinigung (SPA) für ihr Stück „Jaguar“ (2015) den Preis für die beste Choreografie und im selben Jahr wurde sie von der Regierung der Kapverden für ihre kulturelle Leistung ausgezeichnet. Im Jahr 2018 entstand das Stück „Canine Jaunâtre 3“ für die Batsheva Dance Company. Ebenfalls 2018 hat die Biennale di Venezia Marlene Monteiro Freitas den Silbernen Löwen für Tanz verliehen. Sie verbindet eine enge Zusammenarbeit mit dem O Espaço do Tempo und sie ist Mitbegründerin von P.OR.K, einer Produktionsplattform in Lissabon. 2012 und 2017 war sie mit ihren Arbeiten „(M)IMOSA – Twenty Looks Or Paris Is Burning At The Judson Church“ (gemeinsam entstanden mit Trajal Harell, François Chaignaud und Cecilia Bengolea) und „Of ivory and flesh – statues also suffer“ am Mousonturm zu sehen.