Dieudonné Niangouna / Compagnie Les Bruits de la Rue
(Paris/Brazzaville)
Nkenguégi
Mousonturm Studio 1
Lesung
- 31.10.2015, 19.00 Uhr€ 5,-
Nkenguégi ist eine Pflanze mit Dornen, die das Vieh auf der Weide vor wilden Tieren schützt. Vor wilden Tieren, aber auch vor der Freiheit. Sie ist gleichzeitig Schutzraum und Gefängnis. Nkenguégi ist auch die Geschichte eines Bootes, das bei dem Versuch, illegal in den Westen überzusetzen, untergeht. Auf einer Barke, irgendwo zwischen Leben und Tod, treibt der einzige Überlebende. Die wahnhaften Gedanken im Kopf des Schiffbrüchigen formen sich zu diesem
Stück. Gedanken, an makabre Vorkommnisse in Brazzaville, die ihn zwangen, den Kongo zu verlassen, und Gedanken an den sicheren Tod, der ihn umgibt. Es sind die Bekenntnisse eines Mannes, der dazu verdammt ist, über die Meere zu irren, ohne Aussicht auf Rettung, ohne die Aussicht auf einen sicheren Hafen, ohne jemals wieder Land zu sehen.
In einer Lesung präsentiert Dieudonné Niangouna seinen jüngsten Theatertext, dessen Aufführung er für 2016 vorbereitet. Nkenguégi ist der letzte Teil einer Trilogie, zu der auch Le Socle des Vertiges (28. & 29.10. im Mousonturm) und Shéda (2013) zählen.
In Französisch und Deutsch
Biografie
Dieudonné Niangouna / Compagnie Les Bruits de la Rue
Geboren 1976 in Brazzaville, Republik Kongo gehört Dieudonné Niangouna als Autor, Schauspieler und Regisseur zu den zentralen Figuren einer jungen, im Aufbruch befindlichen Generation von Theatermachern auf dem afrikanischen Kontinent. 1997 gründete er mit sei-nem Bruder Criss Niangouna die Compagnie Les Bruits de la Rue, welche sich mit der Gewalt und Wut auf den Straßen der Republik Kongo vor dem Hintergrund des kongolesischen Bürgerkriegs und der Geschichte des französischen Kolonialismus auseinandersetzt. Dieudonné Niangouna ist außerdem Leiter des Mantsina-sur-Scène International Festival mit provokativem Theater, zeitgenössischem Tanz, Performances und Workshops, das jährlich in der kongolesischen Hauptstadt stattfindet. Über die Jahre ist er vom unbekannten Schau-spieler auf den Märkten von Brazzaville, kurz nach den Bürgerkriegen der 1990er Jahre, zu einem gern gesehenen Gast europäischer Theaterfestivals geworden, 2012 u.a. mit Le Socle des Vertiges und war 2013 gemeinsam mit Stanislas Nordey „Artiste Associé“ des renommierten Festival d’Avignon (dort: Sheda). Im selben Jahr zeigte er als deutsche Erstaufführung das theatrale Rechercheprojekt La Fin de la Légende in Koproduktion mit dem Festival Theaterformen in Hannover.