textXTND
(Deutschland/Frankreich/Georgien/Ghana/Indonesien/Südafrika/USA)
Oh Endless Is This Misery
Mousonturm Saal
Hörspiel/Performance
Tickets
- —> 05.10.2023, 20.00 UhrSolidarisches Preissystem (frei wählbar): € 7 / € 11 / € 20 / € 35
- —> 06.10.2023, 20.00 Uhr / Gespräch im AnschlussSolidarisches Preissystem (frei wählbar): € 7 / € 11 / € 20 / € 35
- —> 07.10.2023, 20.00 UhrSolidarisches Preissystem (frei wählbar): € 7 / € 11 / € 20 / € 35
Live-Hörspiel zum Weltkongress gegen Imperialismus und Kolonialismus von 1929 in Frankfurt am Main
1929, ein Weltkongress gegen Imperialismus und koloniale Unterdrückung, in Frankfurt? Tatsächlich! Das Novum: Auch Vertreter*innen kolonisierter Länder nehmen teil und sprechen für sich selbst. Während sich Paris und London weigern, den Kongress zu beherbergen, öffnet Frankfurt die Türen… Kontakte entstehen, Zündfunken direkter weltweiter Solidarität. Dies ist der Ausgangspunkt der performativen Reflexion. Unter Bearbeitung historischer Artefakte konfrontieren sich die Künstler*innen in wechselnder Besetzung mit dem utopischen Modell herrschaftsfreier Demokratie – welches dann verwirklichbar wird, wenn sich Individuen eigenverantwortlich zu gesellschaftlicher Gesamtverantwortung bekennen. Zur Debatte steht der persönliche Blickwinkel, verbunden mit den (immer noch) nicht eingelösten Hoffnungen auf eine bessere, gerechte Welt. Letztlich: der Versuch, eine historische Ausgangssituation im Hier und Jetzt künstlerisch in Kraft zu setzen.
Dauer: 90 Min.
Sprache: Deutsch und Englisch
Mousonturm-Koproduktion
Uraufführung
06.10. Künstler*innengespräch im Anschluss an die Vorstellung
Cast & Credits
Sophie Agnel: Musik (Piano)
Akademischer Arbeiterliederchor Frankfurt: Lieder von Hanns Eisler
Oliver Augst: Konzept, Realisation, Gesang
Larry Bonćhaka: Musik (Talking Drums), Objekte
Marcel Daemgen: Musik (Electronics), Text-Sampling
Elisa Lou Ehinger: Sprache
Nicole Horny: Mitarbeit Realisation
Sopo Kashakashvili: Text-Projektion, Stimme, Objekte
Philippe Pirotte: Idee
Tracey Rose: Stimme, Performance, Puppenspiel
Melati Suryodarmo: Stimme, Performance
Sadie Woods: Stimme, Deejay, Sound
Produktion: textXTND in Koproduktion mit Künstler*innenhaus Mousonturm Frankfurt Medienpartnerschaft und Kooperation: Hessischer Rundfunk hr2 Kultur Hörspiel
Gefördert durch: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Kulturfonds Frankfurt RheinMain
Projektträger: Spinnkultur e. V.
Biografie
textXTND
Künstlergruppe und Produktionsplattform, gegründet 1998 von Oliver Augst, Marcel Daemgen, Michaela Ehinger und Christoph Korn. Ausführliche Dokumentation: www.textxtnd.de
Sophie Agnel
ist eine französische Pianistin der Improvisationsmusik, die insbesondere für die von ihr erweiterten Klangmöglichkeiten auf dem präparierten Klavier bekannt ist.
www.sophieagnel.fr
Der Akademische Arbeiterliederchor
ist ein 2017 an der Goethe-Universität Frankfurt gegründeter Laienchor, der Lieder von Bertolt Brecht und Hanns Eisler singt. Sein Ziel ist die Vermittlung von musikalischer und politischer Bildung im Sinne dieser beiden Künstler. Er verpflichtet sich zur treuesten Arbeit am musikalischen Material Hanns Eislers und macht es sich zur Aufgabe, die seit Eisler verlorene Linie einer avantgardistischen Kompositionstechnik für Arbeiterlieder aufzugreifen und weiterzuführen. Brecht und Eisler gehören zu den bekanntesten Künstlern, die in der Zeit der Weimarer Republik (aber auch später) ihre Kunst in Dienst des Kommunismus stellten, gegen den Imperialismus, die Ausbeutung und den Krieg kämpften. Aus ihren Liedern lernen wir über das Scheitern einer besseren Gesellschaft, über die Möglichkeit einer anderen Welt. Keine Niederlage ist endgültig, „so wie es ist, bleibt es nicht“. Der gemischte Chor singt unter der Leitung von Sonja Ebel-Eisa (Sängerin und Stimmbildnerin), am Klavier begleitet Viola Großbach.
Oliver Augst
macht Musik-, Hörspiel- und Bühnenproduktionen, variable Ensembles und Kooperationen. „He is a musician that is crossing real boundaries. If you haven’t heard of him, it’s because he’s crossed a boundary that matters.“ (Downtown NYC)
Oliver Augst auf Wikipedia
Larry Bonćhaka
ist ein Multimediakünstler, dessen Praxis sich um ein kritisches Interesse an Identitätspolitik, materieller Kultur, gemeinschaftsbasierten Projekten und Zusammenleben dreht. Seine auffallend einfachen, aber durchdachten Stillleben spiegeln die alltäglichen Systeme von Produktion und Bedeutungsgebung wider. Larry absolviert derzeit seinen Master of Arts an der Hochschule für Bildende Künste – Städelschule, Frankfurt am Main. Er ist Mitbegründer des Künstlerkollektivs ASAFO BLACK und des Künstler- und Architektenkollektivs COMMUNNE 6×3.
Marcel Daemgen
ist Musiker und Musikproduzent auf dem Gebiet der elektroakustischen Musik und des Industrial, Noise.
Marcel Daemgen auf discogs.com
Elisa Lou Ehinger
ist Studentin (Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main) und Sprecherin u.a. bei „Das zornige Schreiben“, Hörspiel von Oliver Augst und Miriam Cahn, Deutschlandfunk Kultur 2022.
Nicole Horny
ist Schauspielerin, ausgebildet am Max-Reinhardt-Seminar Wien (AT), der Oxford School of Drama (GB) und der Europäischen Meisterklasse für Regie- und Schauspielkunst GITIS (DE/ RU). Nach Zusammenarbeiten mit u.a. Heiner Müller, Ferruccio Soleri, Karl Paryla, Eimuntas Nekrosius ist Nicole Horny sowohl im klassischen Theaterbetrieb als auch an freien Produktionsstätten zeitgenössischer darstellender Kunst als Schauspielerin/ Performerin tätig, ist etablierte Sprecherin für Hörspiel, Feature und Synchron, Bühnenbildnerin, Hörspielautorin und lehrt als MA Speech Science/ Phonetics u.a. an der Philipps-Universität Marburg.
Sopo Kashakashvili
ist eine georgische, interdisziplinär arbeitende Künstlerin. Ihre Praxis beruht auf Rauminstallationen, die sie als „soziale Konstellationen“ bezeichnet. Themen wie Kollektivität, Migration und die Wechselbeziehung von Körper und Architektur werden in ihren textbasierten Arbeiten, Installationen, Performances und Video-/Audioarbeiten erforscht. Insgesamt untersucht sie die soziale Koexistenz und die gegenwärtigen Momente des Lebens und der Zeit. Eine weitere Ebene ihrer Praxis ist in kollektiver Arbeit, öffentlichen Interventionen und mobilen Strukturen verwurzelt. Sie ist ein Gründungsmitglied des Kollektivs commune 6×3.
Philippe Pirotte
ist Kunsthistoriker, Kurator. Ehemaliger Direktor der Städelschule Frankfurt. Philippe Pirotte auf Wikipedia
Tracey Rose
ist bekannt für ihre Performance-Kunst, Fotografie, Video und Installation. Rose gehört zu einer Generation von Künstler·innen, die versuchen, die künstlerische Geste im Südafrika nach der Apartheid neu zu erfinden. In diesem Rahmen hat sie eine provokative visuelle Welt geschaffen, deren Komplexität die sozialen und politischen Schwierigkeiten der Aufgabe widerspiegelt. Mit einer Low-Fi- und DIY-Ästhetik erweckt die Künstlerin Figuren zum Leben, die in verschiedenen Welten leben. Mit Verweisen auf das Theater und die Karnevalstradition bewegt sich ihr Werk im Bereich der Satire und stellt die vorherrschende Ästhetik der zeitgenössischen Kunst in Frage.
Melati Suryodarmo
beschäftigt sich in ihren Performances mit der Beziehung zwischen dem menschlichen Körper, der Kultur, der er angehört, und der Konstellation, in der er lebt. Durch ihre Anwesenheit kompiliert, extrahiert, konzeptualisiert und übersetzt sie bestimmte Phänomene oder Themen in Bewegungen, Handlungen und Gesten, die für ihre Performance spezifisch sind. Suryodarmos Performances beschäftigen sich mit kulturellen, sozialen und politischen Aspekten, die sie durch ihren psychologischen und physischen Körper zum Ausdruck bringt, um über Identität, Energie, Politik und Beziehungen zwischen dem Körper und seiner Umgebung zu sprechen. Melati Suryodarmo studierte an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Deutschland, bei Marina Abramovic.
Sadie Woods
Für die Künstlerin, Kuratorin und DJ Woods ist Musik eine treibende Kraft, die zu sozialem Empowerment führen kann. Durch das Mischen, Bearbeiten und Neukomponieren führt Woods nicht nur eine Verarbeitung historisch, politisch und kulturell aufgeladener Momente durch, sondern schafft „Räume der Handlungsfähigkeit“ für ihre Zuhörer·innen. Als postdisziplinärere Künstlerin, Kuratorin und DJ erforscht Woods unter dem Pseudonym Afrodjia das diasporische Erbe Amerikas und des globalen Südens. Neben vielen anderen Projekten erhielten Woods‘ mixtapes It Was A Rebellion (2018) und Party as Protest (2020) internationalen Beifall. Zu ihren aktuellen Projekten gehört The People’s Radio (2021), das das öffentliche Radio als Kanal für schwarze Ausdruckskultur und radikale Vorstellungskraft erforscht.